Strassenbahnfahrt durch Leipzig 1931

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Als ich zum ersten Mal diesen Film gesehen habe, dachte ich, „Wow, so sollte es sein, so sollte es wieder werden!“. Es ist eine Filmaufnahme der Stadtlandschaft, vom Führerstand eines Trams. Man kann die Route verfolgen, wenn man gleichzeitig Google Maps o.ä. anschaut, denn die Strassenbezeichnungen werden eingeblendet. Für heutiges Verhältnis sind die Strassen recht leer, und der Verkehr entspannt. Leipzig war damals schon eine Großstadt hatte damals den Höchststand der Einwohnerzahl erreicht, über 700.000. Hier im Film fehlen aber die Automasse, und das Tempo ist anders. Man sieht recht unterschiedliche Fahrzeuge für unterschiedliche Zwecke. Mittel zum Transport scheint vielfältiger zu sein als heute.
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Und viele Radfahrer, Herren wie Damen. Für Klassik-Fans auch interessant, die Räder und Kleidung anzuschauen.
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Heute wäre solche Situation mit leer wirkenden Strassen nur denkbar in der Sommerferienzeit, wobei das Tempo des Autoverkehr hoch bleibt. Ich will nicht mit dem modernen Begriff Entschleunigung was anfangen, aber vielleicht mit der Entspannung. Täglich merke ich auch unter den radelnden Pendlern Leistungsdruck. Man will schnell ans Ziel, zur Arbeit oder Nachhause, kommen. Man radelt schnell wie möglich und tritt verbissen auf Pedale. Die Gesichtzüge sind fast in der Kampfstimmung, mindestens nicht vergnügt fröhlich. Wenn ich 10km so hart radle und 5 oder 10 Minuten schneller ankomme, bin ich damit glücklicher?
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Ich bin dankbar, daß einer so viel Mühe gemacht hat, diesen Film entwackelt und in richtigem Tempo zu restaurieren.