Ich habe immer wieder geschrieben, daß alte MTB eine gute Basis für zeitgemäße Allzweckrad ist. Hier wieder ein beispiel dafür. Den Rahmen habe ich bei Radler Martin im Schrotthaufen gefunden, immerhin ein Brodie(kanadische MTB_Pionier), wahrscheinlich aus Tange Prestige Rohrsatz, recht leicht. Ein Paar Dellen habe ich nur gespachtelt. Gabel war nicht mehr dabei. So mußte ich eine passende Gabel zulegen. Mit Sicherheit war es ursprünglich mit einer Federgabel bestückt. Ich will sie natürlich nicht, aber die Geometrie soll etwa so bleiben wie es vorgesehen war. Neue Starrgabel ist 435mm lang so daß sie etwas die Länge der Federgabel hat und auch für 28″-Rad passt. Für 26″ Rad erlaubt sie den Einbau von recht breiten Reifen. Außerdem ist sie für die Scheibenbremse,, Ich bin der Meinung, daß ein ATB ohne sportliche Ambition keine Scheibenbremse braucht. Aber um ein etwas zeitgemäßes Erscheinungsbild zu gewähren, habe ich für vorn eine Scheibenbremse gewollt. Technisch finde ich für diesen Zweck V-Bremse besser; denn sie bremst genauso gut, wenn die Bremsflanke nicht verdreckt oder naß ist, sie ist billiger und leichter in der Wartung. Um das zu demonstrieren, habe ich die Leitung ungekürzt gelassen. Denn, es wird weitere ca. 40 Euro kosten, wenn man die Leitung in passende Länge kürzt, Mineralöl nachfüllt und auch noch entlüften sollte. Ein Vorteil der hydr. Scheibenbremse ist, daß sie sich automatisch einstellt. Aber es könnte deshalb so etwas passieren, daß man unbemerkt von abgenutzten Beläge bis Metall auf Metall bremst. Also, ich bin kein Fan der Scheibenbremsen beim Alltagrad. Ach ja, ATB heißt hier AllTagsBike, nicht nur All Terain Bike.
Ein Problem mit alten MTB-Rahmen ist,, daß sie lang sind, d.h. der Oberrohr lang ist. Daher nehme ich fast imme einen Lenker, der stark zurückgebogen ist, damit eine komfortable Haltung möglich wird. Auch damit wird das Rad stadttauglich.
Lenkerbreite ist je nach dem Hauptzweck und persönlichem Geschmack zu wählen. Diesmal ist es recht breit, um eher gemütlich fahren zu können.
Ganz wichtig ist die Wahl der Reifen.Die Breite wie Profile sollten gut überlegt ausgesucht werden. Diesmal wurde so gedacht; 40% Asphalt, 30% Feldweg, 30% Waldweg, und insgesamt mit gemütlichem Tempo. Meine Wahl ist Conti Contact Travel 47-559. Für vorne mußte ich einen Schwalbe Marathon Racer 42-559 montieren, weil ich nichts anders vorrätig hatte. Marathon Racer ist gar nicht mein Geschmack so daß ich bald mit Contact Travel austauschen werde.
3×7-fache Schaltung mag altmodisch aussehen,, Ich habe nix gegen 1×10, 1×11 oder 1×12. Aber sie sind teuer, und halten nicht so lange. Dazu kann ich bei 3fachen Kettenblättern einen großen Sprung unter- u. hochschalten, was ich manchmal nützlich finde.
Der leistungsunterschied zwischen V- u. Scheibenbremsen, im normalen Gebrauch, sehe ich kaum.
Für Tagestourentauglichkeit ein gutes Vorderlicht(Rücklicht wird angeklipst) und ein Wasserflaschenhalter. Das wäre das mindeste. Möglich wäre noch Schutzblech und Gepäckträger.
Kein High End, eher Low End die Teile,, aber zu sagen, es ist gut genug, finde ich auch wichtig. Tange Steuersatz, Shimano Innenlager, New Success Hinterradnabe wie Shutter Precision Nabendynamo, genügende Qualität an wichtigen Stellen.
Robust und leicht genug, das ganze, macht Spaß in der Stadt wie in der Natur. Das ist der Sinn des ATBs. Das ist kein Sportgerät, aber ein Begleiter, mit dem man freudige Momente erleben könnte, überall, wo man gerade unterwegs ist.