In Baden-Württenberg ist 2 Wochen Ferien. Ich bin ab Pfingstmontag für 5 Tage in Berlin, um dort ein Auftragsfahrrad zu iefern. Also, 10. bis 13. Juni ist die Radlerhalle geschlossen. Freitag kommt Sebastian nachmittags und macht die Halle auf. Und am Freitag ist auch Radler Martin in seiner Werkstatt, ab 7:00 bis zum bitteren Ende. Martin macht Urlaub vom 16. 06. bis 05. 07.

An dieser Stelle danke an Herrn Hillebrand für ein nettes Foto von uns. Als er bei uns war und Drais-Ausstellung angesehen hat, machte er von uns ein Foto. Der Abzug ist nuancenreicher Silber Print.
Tabernae Montanae
Bad Bergzabern liegt am südlichsten Zipfel der Weinstrasse, 7km vor französischer Grenze und Wissenbourg, und direkt vor dem Pfälzer Wald. heute atarten wir ab Bahnhof Winden, nur 11km, eine gemütliche Spazierfahrt durch Weinfelder, z.T. genannt Rosenweg.

Erst durch Gemüse- und Obstfelder. Pfälzer Wald liegt, noch nicht ganz nah, am westlichen Horizont. Langsam wird die Landschaft wellig hügelig. Manche Stellen sind steil, aber kurz so daß meine Freundin nur ab und zu absteigen und schieben muß, mit ihrer 46-28 Übersetzung. Ich habe viel bequemere 42-32 Übersetzung(vorn Bio-Pace!), dazu noch 26″ Rad.


Wein wird bald blühen beginnen. Momentan blühen Mohn, Margarite, Brombeere, Heckenrosen wie Hounder am Wegerand. Blaue Kornblume, Notternkopf, Phaselia, Borretsch wie Salbei sind auch sehr schön.







Bergen kommen näher. Ach ja, Pfälzerwald bedeutet die zusammenhängenden Berge(also Gebirge), welche nicht so steil hochragen und meist bewaldet sind, ähnlich wie Schwarzwald oder Bayerischer Wald. Auch die Bezeichnung Berg wird oft für die Landform verwendet, die keine spitze Gipfel besitzt, wie Kreuzberg, Schöneberg, Prenzlauer Berg, haha.


Wein wird auch bald blühen. Pfalz hat das mildeste Klima deutschlands. Hier wachsen Mandeln, Eßkastanien, Feigen, Kiwis wie Zitronen. Auch Oleander oder Kaiserbaum habe ich öfters in den Gärten gesichtet. Sicher beeinflußt das günstige Klima auch auf Menschensgemüt.

Rosen sind, neben Mandeln wie Aprikosen, ein alter Frühwarnsystem gegen Pilz- und Insektenbefall für Weinbauer.Heute sind sie schöne bereicherung der Gegend.
Grüne Farbtönen sind saftiger und tiefer geworden gegenüber April. Wir machen kurz vor Bad Bergzabern eine kurze Paus unter einem großen Nußbaum.


Bad Bergzabern ist eine Stadt mit ca. 8000 Einwohner, schmiegt sich schon am Hang des Pfälzerwaldes.Stadtkern liegt noch in der Tiefebene, am Flußchen Erlenbach. Von hier ist Wissenbourg(FR) 20 Minuten mit dem Bus. heute schauen wir diese Stadt nur kurz an. Ehm. Amtsitz des Herzoges ist ein schöner Renaissance-Bau. Heute ist das als Stadtmuseum benutzt. Es gibt weitere Rrenaissancebauten, oder Reste davon. Grundung der Stadt solle im Mittelalter liegen, nicht römisch wie die Überschrift dieses Eintrag andeutet. Es gibt auch Reste von Stadtmauern und Turm. Seit geraumer zeit ist die Stadt auch Heilklimatischer Kurort, und eine Stadt, die nicht vom Weinbau abhängig ist.


Wir fahren die Wege durch Weinberge. Nächste Dörfer sind Pleisweiler und Oberhofen, beide natürlich Winzerdörfer. In Pleisweiler gibt es das beste Eis in der Pfalz „Pfälzer Eis“, das auch in manche gute Gestronomiegeschäfte geliefert wird. Dornfelder Eis? Natürlich auch. Dann kommen nächste Winzerdörfer(was sonst!) Gleishorbach und Gleiszellen. Heute gibt es Kunstmarkt im Gleishorbach. das möchte meine Freundin anschauen und dort was essen. Dorf ist klein, aber bereits mit Neubauten am Rande leicht zersiedelt. Kunstmarkt ist gut besucht, und ist so ungefähr wie man es vorstellt, Gemälde, Keramiken, Gläser, Holzarbeiten, Glafiken, Fotos, präsentiert in den Höfen. Zum Essen gibt es zur Auswahl, Flammkuchen, Waffeln, China-Pfanne, Bratwurstle und ein italienisches Restaurant. Meine Freundin sagt natürlich, Italienisch. Ich verstehe nicht, warum hier in einem kleinen Dorf als einzig permanentes Lokal ein italienisches Restaurant gibt. Nachher erfahre ich, daß hier bis kurzem ein Winzercafe namens „Zum Alten Fritz“ deutsche Küche angeboten hat. Das passt für mein Gefühl besser zum Dorf. Aber es gibt sicherlich irgendwelchen Grund für den Wechsel. Was anders machen als andere Winzerdörfer, als andere Winzerlokale, das verstehe ich auch.


Die Besucher des Dorfes, die mit dem Rad kamen, sind überwiegend E-Bike-fahrer. Sicher ist es angenehmer, diese hügelige Landschaft zu fahren, mit E-Assistance. Vor allem wenn man von der Waldseite kommt. Hier herrschen die E-Bikes die Szene.

Das nächste Winzerdorf Klingenmünster fahren wir durch ohne anzuhalten. Auf dem Hang sieht man die Burg Landeck.


Dann radeln wir etwa entlang Klingbach, via Kingen, Ingenheim, Mühlhofen, allsamt Winzerdörfer, die ich leider nicht mehr unterscheiden kann, zum Bahnhof Rohrbach. Dort trinken wir Radler im Garten der Bahnhoswirtschaft, bis der Zug nach Karlsruhe kommt. Als Nichtweintrinker kann ich nur eine vaage Vorstellung entwickeln, daß Überleben als Winzer, als Winzerlokal oder als Winzerdorf schön schwierig sein könnte.





Schlicht, aber zufriedengebend

Wieviel Technik brauchen wir für ein Fahrrad? Da hängt von mehreren Kriterien ab, wie oft man radelt, wieviel man radelt, wo man radelt(in der Stadt/draussen), wie die Topografie aussieht, usw. Ein Fahrrad für den Alltag sollte möglichst einfach sein, ohne unnötige Technik, die seitens Herstellern als sinnvoll und fast notwendig verkauft wird. Wenn der Hersteller Dir Deine Meinung gibt und wenn Du sie annimmst, kannst Du aufhören zu denken. So einfach. Brauche ich 11-fache Schaltung? Oder brauche ich überhaupt eine Schaltung? Brauche ich Scheibenbremsen? Brauche ich Federung? Brauche ich automatische Sattelstützenverstellung? usw. Das ist ja anstrengend, viel zu überlegen, biel zu entscheiden. Denken ist aber manchmal wichtig. Wenn man mit weniger auskommt, desto leichter wird alles, nicht nur das Fahrrad, auch das Leben vielleicht.

Ist weniger weniger wert? Sie haben eigentlich keinen direkten Zusammenhang. Nur, manche müssen mehr verkaufen, dafür müssen sie mehr anbieten, oder was anders anbieten, was neues, was tolleres, was jeder unbedingt braucht,, nee so nicht. Davon haben wir genug. Wir hatten schon öfters davon genug. Aber wir sind nicht zufrieden, warum?! Weil das Leben uns langweilt. Wir brauchen wat neues, was geileres, was aufregenderes. Hat das uns zufriedener, glücklicher gemacht? Nun ja, wir brauchen etwas anders, zwar in eigenem Kopf, andere Koordinaten anzulegen.

Einfaches Fahrrad kann auch Glück bringen, wenn der Mensch mit ihm eine gute Beziehung eingeht. Komplizierte Fahrrad kann auch Unglück bringen,, Es ist nicht die Frage der technischen Komplexität. Was dann,,,

einfacher Rahmen von CONDOR(ca. 1980), Sachs-Maillard 6-Gang Ritzelpaket, Sachs-Huret Schaltwerk, Simplex Schalthebel aus Kunststoff, Kurbel von Motobecane(Takagi/Japan), Naben von Normandy, Alufelgen von Weinmann, langschenkelige Seitenzugbremsen von Dia Compe, Inverse Bremshebel von tektro. Meiste Teile sind aus den 70ern/80ern. Schon damals eine einfache Technik, die aber gut funktioniert und frei vom Komponentenzwang des herstellers ist. Das gefällt mir besser als (unnötig?)vollgestopfte Fahrräder von heute. Dieses Rad gibt mir einen Eindruck von ruhiger Zufridenheit von sich. Schlicht, recht bescheiden, aber nicht blöd und zurückhaltend chic.



mit einem Cargobike nach Germersheim
Samstags von der Radlerhalle in Karlsruhe mit einem Cargobike von Sebastian nach Germersheim, um es dort auf der Spezi-Messe auszustellen. 30km mit einem Cargobike in einem Stück bin ich noch nie gefahren. Da bin ich echt gespannt.

Verschiedene Routen gibt es. Ich wollte die einfachste, und die angenehmste mit einem Cargobike. So wählte ich eine Route, möglichst ohne Landstrasse und Ortsquerung, erst nach Norden durch Wald(über 10km ganz gerader Waldweg), streift man Leopoldshafen zur Fährstelle Leinersheim, dann am Rhein bis Germersheim auf Radweg.



Es ist ja recht hübsch hier, hinter leopoldshafen, denke ich, mit vielen Seitenarme und Kanäle. Sogar eine alte kleine Hebebrücke fahre ich über. Das Rad fährt sich gut. Es regnet nur tropfenweise. Alles überschaubar.

Aber ich gehe hier verloren. Irgendwie merke ich, daß ich vom richtigen Weg abgekommen bin und nicht mehr weiss wo ich bin, obwohl ich eine Karte habe. Es ist dicht bewölkt, die Sonne läßt sich nicht mal ahnen. Ach schiit. Ich fahre ein Stückchen zurück, nirgendwo ein Schild, kein Mensch in Sicht. Ich warte ein Weilchen. Dann kommt ein Opa auf Rad angeradelt, so ein Glück. Er ist so nett, führt mich etwa 15 Minuten lang und so weit durch den Wald damit ich sicher die Fährstelle finden kann. Tausend Dank!
Ich weiss aber heute noch nicht, wo ich war. Und diese hübsche Brücke ist nicht auf der Karte zu finden, auch nicht auf Komoot. Na sowas, das passiert selten.

Als ich zur Fährstelle ankam, waren nur 3 Radler auf dem Fhärschiff. Einer ist mit einem aerodynamisch verkelidetem Liegerennrad(Vollcarbon).

Der Radweg ist sehr gut ausgebaut. Ich komme zügig voran. Die Verspätung durch Irrfahrt muß ich zurückholen.

Angekommen, Germersheim ist eine Festungsstadt und wird von militärischen Großbauten dominiert.


Am Sonntag zurück mit demselben Rad nach Karlsruhe. Einer fragt auf dem Messestand, warum Cargobike nicht in den Zug mitnehmen darf, wenn Anhänger mitgenommen werden darf. Oh, das ist eine Grauzone. Ich werde dieses Rad nicht in die Bahn mit. Es ist zu groß und wird anderen Passagiere stören. Ausserdem kann ich es nicht Treppen hoch und unterschieben.
Es ist sonnig geworden. So ist es schön zum Radeln. Ich fahre direkt am Rheinufer.


Dann komme ich wieder hinter dem Deich. Grüne Farben leuchten wunderbar. Ich gebe nun etwas Gas. Ich muß unbedingt die letzte Fähre erwischen.


In der Ferne sieht man Pfälzer Wald. Ich fange an zu schwitzen. Die Luft ist so um 12 Grad.

Eine rennradfahrerin überholt mich, ganz locker. Mit einem Rastenrad kann ich nicht schnell fahren. Es ist schwer, und hat mehr Luftwiderstand. Mir fehlt Power. Zum Glück hat das Rad recht gute Fahreigenschaft. Ich murmle den Mantra, ich denke nicht an Motor, ich denke nicht an Motr,,, und komme ich zur Fhärstelle an, rechtzeitig.



Ich bin allein auf der Fähre, mit der Rennradfahrerin, die Triathletin ist. Dann kommt noch ein Rad, ein Paralleltandem. Dieses Pärchen kenne ich. Fähre setzt sich dann in Bewegung.

Nun muß ich mich nicht mehr hetzen. Ich drossel den tempo und radle ich den Weg, den ich nun kenne, zurück nach Karlsruhe. Paralleltandem ist, wie ich geahnt habe, schneller als ich und verschwand weit vorne aus meiner Sicht. Hinfahrt hatte ich gut 2 1/2 Std. gebraucht wegen Irrfahrt. Rückfahrt war knapp über 2 Stunden, also Schnitt 15kmh ungefähr.

200 & Long Riders

Wer Brevets fährt liest vielleicht 200, ein franz. Magazin für Langstreckenfahrer. Leicht poetisch, verklärend, wie so oft bei den Französen, mit schönen Fotos.

In Japna liest man Long Riders, eine Publikation von Brevet-Freunde, also keine kommerzielle Zeitschrift. Titelbild ist immer komicmäßig, mit hübschen Mädels auf Rad. Das ist der Geschmack des Herausgebers Akibax, und einigen Japanern(hoffentlich nicht von allen Japanern), was mir ziemlich fragwürdig vorkommt. Inhaltlich ist Long Riders, abgesehen von Comic-Zeichnungen mit radelnden Mädels, recht nüchtern, meist Brevet-Berichte, Fleche-Berichte bis 1400km LEL(London-Edinburgh-London, was wegen noch geringer Teilnehmerzahl interessanter sein könnten als PBP), mit Schwerpunkt Essen,,

Hier ist 200 deutlich interessanter, auch wenn einige Seiten recht kommerziell sind.

Auch in Japan gab es schönere Zeitschrift für Radler, „Jitennsha-jin„(sinngemäß Fahrradmensch). Herausgeber war Verlag für Bergsteiger. Sind die Bergsteiger romantischer als Radfahrer? Vielleicht. Austausch mit der Natur/Umwelt ist direkter, tiefer, und durch die Haut. Dagegen sind wir Radfahrer ein wenig wie Autofahrer? Hmm,, Sie wurde viermal im Jahr herausgegeben und 2014 ihre Publikation beendet. Recht schade.
Wagbachniederung, Vogelbeobachtung
Freunde kamen aus Düsseldorf. Sie sind Ornithologen und wollten nach Waghäusel, um die Vögel zu beobachten. Wir starteten vom S-Bahnhof Bad Schönborn Süd. Hinfahrt ist nur 15km. Radeln im Wald ist angenehm. Im Schatten blüht Bärlauch immer noch. Kukucks und Nachtigale begrüsesn uns.


Durch Ortschaft von Kirrlach, Waghäusel, dann zur Wagbachniederung. Hier ist der Brutplatz vieler Vogelarten. Hier ist das Gewässer großflächig verschilfft.

Gleich trifft man einige Vogelbeobachter mit langen Objektiven mit unauffällig getarnter Kleidung. Auch Biber und Schildkröten sind zu sehen.

Mit blossen Augen nicht leicht auszumachen, aber Purpurreiher sind da, mindestens 6. Ich habe sie zum ersten Mal gesehen. Gutes Fernglas ist unverzichtbar für Vogelbeobachtung. Mit meiner Billigkleinkamera ist es schwer zu fangen.

Bin kein Vogelkenner, weiss nicht einmal den Unterschied zwischen Grau- und Kanadagänse,,


Durch Wald und Felder radeln wir zurüch nach Weingarten, wo meine Freunde einen netten Unterkunft fanden. Es war ein schöner sonniger Tag, zwischen kühlen und regnerischen Tagen.






SPEZI 2019, Germersheim

Mein Kollege Sebastian/SeLi-Rahmenbau stellt schon seit Jahren auf Spezi aus. Für mich ist das eine neue Welt. Bisher war meine einzige Berührung mit dieser Welt die Entwurfsarbeit des VeloTaxis fast vor 20 Jahren. Mal sehen, was so Interessantes/Verrücktes in der Fahrradwelt gibt.
Grob gesehen gibt es dort einige Themenbereiche; Liegeräder(2-, 3- und 4-rädrig), verkleidete Räder(aerodynamisch, wettergeschützt, oder zum Spaß), Tandems, Human Powered Vehicles jeglicher Art(d.h. auch Motor-Unterstützung jeglicher Art), Vehicles/Mibilitätshilfe für Handicapped, und skurrile Konstruktionen.
Da ich gar nicht vom Fach bin, kann ich nicht viel darüber sagen. Und ich merke auch manche Konstruktionseigenheiten nicht. Das ist eine eigene Welt, „deep!“ werde ich sagen. Aber Liegeradfans gibt es sehr viel. Rennrad, Reiserad, die Variation ist recht vielfältig. Dementsprechend sind manche Hersteller bereits etabliert.
Und ich war überrascht wie erfreut, daß einige Kunden und Blogleser mich angesprochen haben. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.
Die Messe war eine gute Gelegenheit zum Nachdenken, was für mich ein Fahrrad ist. Wo beginnt und endet das Fahrrad? Ich kann die Frage nicht so eindeutig beantworten. Aber manche ausgestellte Fahrzeuge waren für mich ganz klar kein Fahrrad.
Karlsruhe, fahrradfreundliche Stadt
Nach dem neuersten ADFCs Fahrradklima-Test ist Karlsruhe die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands. Viele Bürger erledigen fast alles mit dem Rad. Nicht nur die langjährige Verkehrspolitik/-planung, sondern auch die Größe der Stadt trägt auch dazu bei, sicher auch das milde Klima hier. Fahrradstrassen erlauben den Radler, sich zügig und relativ sicher zu bewegen. Autofahrer sind meist rücksichtsvoll. Wenn ein Auto Radfahrer blockiert oder hetzt, ist es oft ein Fremder.
Aus dem Alltag weiss ich aber auch, daß es noch lange nicht optimal ist. Es gibt recht häufig Unfälle, Radfahrer gegen Radfahrer, Radfahrer gegen Fußgänger, auch Radfahrer gegen Autos. Viele Radfahrer sind schnell unterwegs, oft zu schnell, denke ich. Auch auf belebten Geschäftsstrassen, wo viele Fußgänger querdurch laufen, drossel die Radfahrer ihrem Tempo nicht. Hier wäre Schrittempo angemessen, oder sogar absteigen. Wenn Radfahrer dem Fußgängern Angst einjagen, ist was falsch. Radfahrer haben nicht automatisch Vorfahrt. Ein wenig mehr Respekt auf Fußgänger wäre wünschenswert.
Viele sagen, es wird soviele Räder geklaut. Wenn genügend sichere Stellplätze geben würde, verteilt in ganzer Stadt, wird Diebstahl zurückgehen(ausser Profis, die alles klauen können). Auch für Cargo-Bikes sind die Stellplätze an Strassen/Plätze notwendig. Hier wäre städteplanerische Ideen gefragt. Oft wird ein großer Fahrradhaufen an einem hübschen Platz als häßlich empfunden(Bahnhofsvorplatz z.B.). Wenn die Hälfte aller Karlsruher(das wäre 150000) täglich radelnd in der Stadt unterwegs sind, braucht man entsprechend viel temporäre Stellplätze, nicht nur Radstrassen.
Gute Weiterfahrt für Karlsruher Radler, auch für Karlsruher Verkehrplanner und Politiker. Nun wird gefragt, wegweisend zu sein.

Pfalz schnuppern, südliche Weinstrasse

Rheinland-Pfalz ist das Weinland Deutschlands. „Mehr als 65% des deutschen Weines werden in den Rheinland-Pfälzischen Weinbaugebieten hergestellt.“ Ich habe keine Ahnung vom Wein, aber wer in die Pfalz fährt, muß klar damit rechnen, daß man ständig mit Wein zu tun bekommt.
Tourplanung meiner Freundin sah so aus; von Karlsruhe mit Regiobahn nach Edesheim(etwas nörlich von Landau), von dort querdurch mehrere Weindörfer anfahren, dann von Neustadt Heimfahrt treten. Die Route sah ungefähr so aus wie das Bild. Wie wir wirklich gefahren sind, weiss ich nicht richtig. Meine Unsicherheit beruht sich nicht auf zuviel Wein, den wir unterwegs zu sich genommen hätten, sondern einfach weil wir nicht oft auf die Karte geschaut haben. Feldweg/Landwirtschaftsweg ist schöner zum Fahren als Radweg direkt neben Strasse.

Weinstrasse liegt, wie die Karte zeigt, am Rande der Rheinebene, kurz vor dem Pfälzer wald, der eine völlig andere, bergige Landschaft hat.
Mein erster Eindruck, das Dorf besteht aus Weingut und Weinlokal, punkt. Und um Dorf herum Weinfelder bis zum nächsten Dorf. Und das nächste Dorf sieht auch ähnlich aus, egal ob es Edenkoben oder Maikammer heisst. Richtig langweilig wird es aber nicht, denn jedes Dorf ist doch anders, mal reizender, mal kommerzieller. Für Weinliebhaber wird es eine Freude sein, vom Gut zum Gut, Wein testend zu wandern. Manche Dörfer bestehen überwiegend aus alten Fachwerkhäusern, z.T. aus dem 16. Jhdt. Weinstrasse sieht aus wie die Romantische Strasse, aber fast ohne Stadtmauer. Mildes Klima in der Pfalz erlaubt mediterrane Pflanzen wie Feigen oder Zypressen wachsen.



Überall sieht man Radfahrer(mehrheitlich e-Bikes) und hört man Motorräder wie teure Autos mit lautem Auspuffgeräusch(Sound?). In der Tat ist es an manchen Stellen das Anfahren ohne Motor nicht leicht. Aber uns macht es Spaß, hier zu radeln in einer hügeligen offenen Landschaft.


Am Strassenrand stehen oft Kreuz und Marienfigur, was mich Südbayern und Österreich erinnern. Am Rande des Dorfes Weyher gibt es eine Mariengrotte.



Man sieht sporadisch rosafarbene Mandelblüte. Aber Kirschbäume gibt es mehr, glaube ich. Persönlich ziehe ich die blassrosane oder weisse Blüte vor stark rosafarbene. Aber die ganze Mischung von Mandel, Kirsch und Schlee gefallen mir, die hier gleichzeitig blühen.


Es ist diesig auf der Ebene. Das ist die Frühlingsluft, mild und etwas feucht. Es kann aber auch Pollen der Blüte in der Luft sein. Allergiker müssen Augentropfen bei sich haben.


Hier gibt es einfachen Weinbauer bis zum ganz bekannten Weingut. Jeder findet für seinen Geschmack was passendes, denke ich. Ich probiere aber nicht, denn ich radle. Aussedem bin ich eher Biertrinker. Häuser haben großen Torbogen. Innenhöfe sehen oft recht romantisch aus.



Zum Mittag erreichen wir Rodt, ein bekanntes Winzerdorf. Hier sind 80% der Häuser Denkmalgeschützt. Es ist auch recht belebt mit Touristen/Besuchern.



Und gegessen haben wir in einem einfachen Weinlokal etwas pfälzisches, Saumagen, Leberknödel und Bratwurst mit Kraut. Dazu ein großes Dornfelder-Schorle.

Wir radeln mal hoch, mal unter. Diese Abwechselungsreiche Fahrt ist freudig. Überall die Blüte, und Burgen und Schlösser(die wir diesmal alle links liegen lassen).



In Edenkoben angekommen merken wir, daß die Luft etwas aus ist. Vielleicht war der Wein zuviel, oder die Dörfer zu ähnlich? Meine Freundin entscheidet, schnell raus, und auch Maikammer links liegen lassen, fahren wir durch Weinfelder nach St. Martin. Als langjähriger Brandenburgfahrer kenne ich nicht so viele belebte Dörfer hintereinander. Das macht mich vielleicht etwas müde?


Winzerdorf St. Martin schmiegt sich hübsch am Hang. Dieses Dorf ist auch etwas kompakter und wirkt auf mich etwas uriger. Cafe und Eisdiele sind sehr gut besucht bei diesem warmen Tag.




Auch das bekannte Schloß Hambach lassen wir links liegen, fahren durch Dorf Hambach in die Neustadt. Stadtkern hat viele alte Häuser, manche aus der Zeit Renaissance, einige Mittelalter. Auch wenn diese Häuser meist gastronomisch benutzt werden, sehen die Gassen nett aus. Von Neustadt nach Karlsruhe ist mit dem Regionalexpress 45 Minuten. Wir werden uns weiter und intensiv mit der Pfalz beschäftigen.


650B brevet machine, klassisch by Raizin Works

Eine Brevet-Maschine für Paris-Brest-Paris, aber schön klassisch. Rahmen made by Raizin Works ist diesmal mit Muffen. Ich habe zwei Muffenarten gemischt, am Steuerrohr mit etwas mehr Verzierung, am Sattelrohr und Innenlagerschale etwas einfacher. Sitzstrebenaugen wurden umgelegt als ein Stück, was klassisch französisch aussieht.


Der Rahmen ist zwar hoch, 630mm bis Oberkante, aber relativ kurz, Oberrohrlänge 575mm. So ist eine komfortable Körperhaltung möglich. Das ist für die Langstreckenfahrten wichtig. Rohrsatz ist Kaisei 019, leicht und stabil zugleich.

Bereifung ist 650x42B von Grandbois. Felge und HR-Nabe auch. VR-Nabe ist Schmidt SL_System. Denn, das Rad ist für Rinko vorbereitet, d.h. Vorderrad ist samt Gabel abnehmbar, Hinterrad auch samt hinterem Schutzblech abnehmbar. Dafür sind die alle Zuganschläge geschlitzt, um die Züge herausnehmen zu können. Das ist notwendig beim Fahrrad mit STI/Ergopower, um den Lenker-Vorbau-Einheit abnehmnbar zu machen. Hinteres Schutzblech besteht aus zwei Teilen, die an Sitzstrebenbrücke zusammengeschraubt werden. Hierfür wird eine Edelstahlplättchen am Vorderen Schutzblechteil fest geschraubt(Mutter ist am Plättchen angelötet, damit sie beim Lösen nicht verloren geht). Hinteres Schutzblechteil wird an diesem Plättchezunge geschraubt. Ausserdem sind Speichenstückchen amn beiden Seiten des hinteren Schutzblechteils reingesteckt und festgeklebt, die ins vordere Schutzblechteil mit reingesteckt werden. So erhält das hintere Schutzblechteil genügenden Halt. Trotzdem wird es etwas klappern bei schlechter Strassenlage. Das müßte man in Kauf nehmen für den Vorteils des Rinkos.

Schmidts SL_System ist nützlich für Rinko, wenn man des öfteren das Vorderrad abnehmen muß. Nabendynamo hat keine Kabelverbindung. Das rechten Ausfallende wird mit Kunststoffplättchen isoliert, darauf wird eine dünne Metallplatte gelegt, die den KOntakt mit Nabendynamo herstellt und durch einen einpoligen Kabel Strom zum Licht leitet. Beim SL-Lampe wird dann durch den Kontakt mit Metallteile die Masse hergestellt, die durch das linke Ausfallende zur Nabendynamo geführt wird. Diesmal habe ich die Masse von einer Gewinde an der Unterseite der Gabelkrone genommen, damit eine normale Edelux-Lampe zum Leuchten zu bringen. Aussedem ist eine Kupplung eingebaut, damit Akkuladegerät, das in der Fronttasche liegt, mit Strom zu versorgen. Steckerkupplung ist notwendig, damit die Tasche samt Akkuladegerät abgenommen werden kann. Verkabelung zur Rücklicht, das auf linker Kettenstrebe sitzt, besitzt auch eine lösbare Steckerverbindung, damit das Vorderrad samt Gabel herausgenommen werden kann.




Antrieb ist im Prinzip Campa 2×10 von Veloce. Nur der Kurbelsatz ist klassisch mit Vierkantinnenlager. Bremsen sind vom „Mr. Canti“, die classisch ausshehen, aber mit moderneren Schuhen mit guter Wirkung.


Schutzblech ist Honjo H50, mit 52mm Breite, dessen Spitze ich in schöne Form geschnitten habe. Vorderes Blech wurde mit Lederlappen ausgerüstet, um die Füße mehr oder weniger trocken zu halten.

Der Lenker ist Nitto Rando-Lenker, Vorbau Grandbois, Sattelstütze Nitto 83 und der Sattel Gilles Berthoud. Lenkerband ist Kunstleder. Schaltzüge sind so verlegt, daß sie sich unter dem Unterrohr kreuzen, um eine saubere Zugführung zu ermöglichen. Zughüllen sind zweifarbig, für Bremszüge in Kupfer, für Schaltzüge in Goldgelb. Lackierung ist Permuttcremeweiss mit leichtem Grünstich. Das ist eine Autofarbe von FIAT. Linierung um Muffenkanten und die Beschriftung sind in Kupfer.




Gepäckträger ist auch vom Raizin Works, ist angepasst für die Tasche und Lampen. Spiegel vom Gilles Berthoud braucht man hoffentlich nicht, denn er wird dann hildreich sein, wenn man nach 1000km den Kopfe nicht mehr nach hinten drehen kann. Für die Erhöhung der Sicherheit ist er allemal wert.



Geometrie ist zwischen Rennrad und Randonneur, weil der Fahrer bis jetzt mit einem Rennrad Brevet fuhr und damit gut zurecht kam. Aber nun etwas komfortabler. Gute Fahrt und viel Spaß!


















