Langstreckenläufer

Das ist ein Fahrrad für Langstreckenfahrten. Kein Rennrad, eher ein Tourenrad für spezielle Anwendung z.B. wie Brevet, über 200km Distanz am Tag(und Nacht) zu bewältigen.
cranich X
Bin selbst eher ein Spazierfahrer und fahre selten 200km und mehr, denn ich halte oft an, um die Landschaft zu geniessen und zu fotografieren. Brevet kann man aber mit eigenem Tempo fahren, ist ja kein Rennen, solange man nicht durch Überschreitung des Zeitlimits vorzeitig DNF(did not finish) wird. Schnell das Ziel zu erreichen ist nicht ultimativ wichtig. Unterwegs zu sein ist der Sinn der Fahrten. Deshalb, ein Tourenrad, kein Rennrad.
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Was wichtig ist, kontinuieriches Radeln mit konstantem Tempo, nicht unnötig beschleunigen/bremsen. Man soll sich nicht unnötig belasten.
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Ein Fahrrad für Langstreckenfahrten ist dann auch anders als ein Rennrad, auch wenn es auf Anhieb recht ähnlich aussehen wird. Es muß nicht so extrem wendig sein. Wichtiger ist problemloser Geradeauslauf, um Oberkörper nicht unnötig zu belasten. Deshalb wird der Radstand etwas länger. Sitzrihr- u. Steuerrohrwinkel wird auch etwas flacher. Kraftlinie muß steif genug ausgebildet sein, um die nicht im Überfluß zur Verfügung stehende Kraft (natürlich abhängig vom Fahrer) effizient zu übertragen. Komfortabel soll das Rad aber sein, um lange Zeit auf dem Sattel sitzen zu können. Dafür wird Sitzrohr wie Sattelstreben dem Fahrer(auch seinem Gewicht) entsprechend getunt. Überhöhung vom Sattel wie beim Rennrad ist nicht notwendig so daß auch Geometrie anders wird als beim Rennrad. Gesamtgewicht spielt auch weniger eine Rolle(außer des Fahrers). Ein ideales Spielfeld für Stahlrahmenkonstruktion, da persönliche Bedürfnis gut berücksichtigt werden kann.
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So gesehen ist das Rad kein Rennrad, sondern eigene Spezie, auch wenn es mit Rennradkomponenten bestückt ist. Es wird abgestimmt mit persönlicher Kraftreserve, Fahrweise und den Körpermaßen.
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Dieser Rahmen(incl. Vorbau) wurde, wie so oft bei mir, nach meiner Zeichnung bei RAIZIN in Japan angefertigt. Rohrsatz ist KAISEI 8630R Nickel-ChroMo-Stahl(temperiert, 0,7-0,5-0,7mm) mit Aero-Gabel, die stabil genug ist für Scheibenbremse. Überall fillet-brazed, Steuerrohr wurde mit handgeschnitzten Laminate verziert.
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Auswahl von Komponenten/Accessoire ist dann persönliche Geschmackssache. Mitnahme vom Gepäck ist für solche Fahrten fast ein Muß. Daher ein kleiner Gepäckträger macht auch Sinn. Als zweiter Gepäckträger funktioniert der Sattel. So wird der Gepäck gut verteilt und stört die Fahreigenschaft nicht.
Aero-Lenker(3T) ist gewählt, um komfortable Auflagefläche für die Hände zu sichern, nicht wegen Aerodynamik.
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Licht ist bei Langstreckenfahrten wichtig, denn man radelt auch in der Dunkelheit. Am Gepäckträger ist Ösen für Zweitlampe vorhanden. Für hinten ist Lampe zum Anklipsen vorgesehen.
Vorderrad hat eine Scheibenbremse(AVID SL), hinten eine Felgenbremse unter den Kettenstreben(Shimano Ultegra). Wenn man öfters Strecken mit viel Höhenmetern und großen Gefällen fahren sollten, würde ich hinten auch Scheibenbremse einbauen. Ansonsten finde ich diese Kombination recht sinnvoll. Freilich, könnte man Hinterbremse in normaler Position(an Sitzstrebenbrücke) anbringen.
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Lackierung/Beschriftung wurde vom Z-Works in Tokyo ausgeführt. leicht cremiges Pearlmutweiss plus Silbermetallic, dazu dezent goldene Linierung. Hier verfolge ich auch anderes und individuelles Erscheinungsbild als gängige Rennräder.