Es war ein Rennrad. Eher ein möchtegernes, schweres, mit Rennlenker, 2×5 Gänge, alles mäßig, funktionierte gerade noch.
Bevor man so ein Rad zum Schrott gibt, und ein teures neues Rad kauft, könnte man überlegen, ob man das Rad für jetzigen Zweck umbauen kann. Vorausgesetzt, man hat noch Sympathie zu diesem Rad.
Es gibt 3 Stellen, die Mensch und Fahrrad verbinden: Sattel, Pedale und Lenker, d.h. Po, Füße und Hände. Diese Reihenfolgeg ist wichtig. Wenn diese Positionen zueinander/miteinander stimmen, stimmt das grundsätzliche Verhältnis. Dann kann man mit dem Fahrrad in Symbiose eingehen.
1. Die Rahmenhöhe, die dem Fahrer beim Anhalten das Stehen auf beiden Füßen erlauben soll, ist der erste Punkt. Das ist auch von Rahmenform abhängig(Oberrohr waagerecht oder mit Sloping). Dann die Sattelposition, gemessen an Tretlagermitte bis Satteloberfläche, steht zur Schrittlänge des Fahrers im bestimmten Verhältnis. Das läßt sich durch Schieben von Sattelstütze variieren. Wenn diese beiden Maßen stimmen, passt das Fahrrad dem Fahrer grundsätzlich.
Dann kommt der Sattel, der gut zu Fahrers Po passt, erhöht die Chance enorm, daß das Rad öfters benützt wird. In Frage kommen die Form, Beschaffenheit(weich/hart) und Oberflächenmaterial(Leder/Kunststoff). Brooks Ledersattel ist bekannt, ist gut und teuer. Nach anfänglichem Gewöhnungsphase passt die Sattelform dem Po des Fahrers. Dann ist der Sattel ein Abbild des Pos und passt wie gegossen. Heute ist der Brookssattel vom Anfang an nicht so hart. Die schmerzhafte Gewühnungsphase bleibt recht kurz.
Aber zu einem Französen wäre Ideale-Sattel vielleicht passender, auch wenn die Qualität nicht ganz auf der Höhe ist. Also Ideale 75 mit Federn, auf dem Gebrauchtmarkt noch erschwinglich und gut brauchbar. Ideale hatte früher recht unterschiedliche Ledersatteln angeboten. Irgendwann in den 80ern wurde die Marke samt Werkzeuge nach Taiwan verkauft. Dort wurde er eine Weile weiter produziert, aber bald verschwunden. Ledersattel ist gut, aber nicht jedermanns Sache. Man muß ihn pflegen, vor Regen und Feuchtigkeit schützen. Einfache Gelsatteln sind sorgloser, vom Anfang an weich und daher vielleicht angenehmer.
2. Der Fahrer sitzt nicht nur auf dem Sattel. Das Körpergewicht wird auch auf Füße verteilt, zwar unterschiedlich, je nach dem, wie man fährt. Man kennt das, wenn man bergauf fährt, geht man fast automatisch aus dem Sattel. Dann wird das Gewicht fast gänzlich auf Pedale belastet. Pedale darf daher nicht rutschig sein und soll einen guten Halöt bieten. Man sollte auch das Schuhwerk berücksichtigen, mit dem man radelt. Für Ledersohle wäre gummierte Pedale besser als Metall. Pedale haben auch unterschiedliche Flächengröße. Wenn man Trittposition variieren möchte, sind Pedale mit großer Fläche besser(eigentliche Idealposition zwischen Pedale und Füße ist aber fix).
Also nehme ich für das Stadtrad öfters Pedale mit Gummioberfläche. Es ist vielleicht nicht so „cool“, aber das macht schon Sinn. Abrutschen aus der Pedale ist eine recht gefährliche Sache. So bleibt hier Orignalpedale mit Gummi.
3. Position des Lenkers bestimmt Haltung des Oberkörpers. Oberrohrlänge des Rahmens spielt eine entscheidende Rolle. Mit Lenker und Vorbau als eine Einheit kann man die Postition variieren. Lenkerbreite ist zuerst von der Schulterbreite abhängig. Aber je kürzer wird die Lenkung direkter und nervöser, je breiter gemütlicher.
Was wichtig mit dem Lenker ist, daß man nicht zuviel Gewicht auf die Hände verteilt. Dann werden Handgelenke schnell belastet. Eigentlich sind die Hände zum Lenken und Bremsen am Lenker leicht drauf gehalten, nicht um viel Gewicht zu stützen. Rennradfahrer halten ihre nach vorn geneigte Oberkörper nicht mit den Händen sonder mit Muskeln am Oberkörper, genauso wie die Eisschnelläufer. Das ist eine Übungssache. Wer dafür wenig Muskeln hat und angenehm fahren möchte, sollte aufrechter sitzen. Dann müßte man es in Kauf nehmen daß Wirbelsäule duch Stoß von Bodenunebenheiten direkter erschüttert wird. Bogenförmig nach vorn geneiger Oberkörper ist nicht nur aerodynamisch sondern auch stoßunempfindlicher. Hier entscheidet jeder nach eigener Kondition und Komfortvorstellung die Körperhaltung. Daraus resoltiert sich die Position von Händen, und dem Lenkers.
Hier wurde statt Rennlenker einen Schwalbenlenker eingebaut. Das bringt Position von Hände weit nach hinten und hat mindestens 2 unterschiedliche Griffpositionen. Der Oberkörper richtet sich auf. Nur, die Lenkerenden könnten mit den Knien kollidieren, wenn der Lenker schmal ist und zugleich groß eingeschlagen wird. Das verlangt eine genaue Auswahl der Maße, ist aber anderseits eine Übungssache.
Nachdem 3 wichtigste Punkte eingestellt wurden, baute ich dann nur Teile an, die als wichtig/notwendig gehaltene wurden.
Schutzblech schützt den Fahrer mehr oder weniger vor Spritzwasser. Dafür müßte am Vorderrad eigentlich mit Gummilappen versehen werden, um Schuhen nicht naß werden zu lassen. Kantenhöhe des hinteren Schutzblechs könnte man etwas vvariabler einstellen. Es gibt einige praktische Aspekte, aber auch ästhetische. Schutzblech erleichtert Fahren auf nasser Fahrbahn deutlich. Das hier ist vom Gilles Berthoud, einfach zu montieren, sieht gut aus.
Gepäckträger wäre fast ein Muß für täglichen Einsatz. Man kann nicht immer und nicht alles im Rucksack tragen. Man schwitzt unter Rucksack schnell unangenehm. Es gibt verschiedene Gedanken und Lösungen mit Gepäckträgern. Porteurträger ist eine Möglichkeit. Dieser Träger kommt aus Frankreich, ist in minderer Qualität (schlechte französische Tradition?) aber reicht für alltäglichen Nutzen aus. Dafür kostet er nicht so viel. Es ist möglich, ihn auch bei Mittelzug- wie Seitenzugbremsen einzubauen. Kiste Bier wäre zu schwer für ihn, aber einiges kann er aushalten.
Ein Schloß, was das gute Rad ganz sicher macht, gibt es nicht. Aber schon aus psychologischem Grund sollte man einen Schloß mit haben. Hier einer vom MacGeiz,,,
Klingel ist ein nützliches Kommunikationsmittel. Es gibt vielfältiges Angebot mit unterschiedlichen Klingeltrönen(natürlich nicht so vielfältig wie beim Handy).
Nichts weiter, nichts unnötiges tun. Das reicht auch so. 35 Jahre alt, aber voll funktionsfähig wie gut aussehend.
Was hier fehlt, ist die Lichtanlage. Für diejenige, die selten in der Dunkelheit radeln, reicht es, temporäre Lampen zu montieren. Aber wer oft in Dunkelheit fahren will/muß und dabei sicher fühlen möchte, gibt es heute keine Alternativen zu Nabendynamo und festeingebaute LED-Lampen.