Einzelanfertigung vom Fahrrad besteht aus dem Maßrahmen und selbst ausgesuchten Teilen(für sie wird der Rahmen auch angepasst). Manchmal geht es soweit, daß man auch die Teile extra anfertigen läßt, um das gewünschten Gesamtbild zu perfektionieren. Traditionell waren die Rahmenbauer eigentlich als Fahrradkonstrukteure und -manufakturen anzusehen. Rahmen ist Teil des Ganzen so daß allein durch Rahmen läßt sich die Güte der Konstruktion nicht richtig beurteilen. Sie konnten ihre Können und Leistung durch Renneinsätze/Toureneinsätze verdeutlichen. Sie waren auch oft selbst gute Rennfahrer. Von Rennen floß der Feedback in die Werkstatt zurück und verbesserte Konstruktion. So häufte sich Know-Hows im Laufe der Zeit.
Viele dieser Know-Hows sind leider unwiederruflich verloren gegangen, nachdem meiste Rahmenbauer gestorben, ihren Job an den Nagel gehängt oder das Können nicht an die nächste Generation weitergegeben hat(dafür gab es gute Gründe. Als Rahmenbauer/Fahrradausstatter lebt man mehr schlecht als gut. Die Söhne sollen andere Beruf angehen und besser leben). Das geschah mit der Motorisierung der Bevölkerung einher. So verschwanden in Großbrianien zuerst die Rahmenbauer, dann in Deutschland und in Frankreich.
In Großbritanien gab es zahlreiche Rahmenbauer/Fahrradschmiede die durch ihre originelle Konstruktion glänzten, wie Baines, Claud Butler, Jack Taylor, Thanet, Saxon, Paris, Hetchins, A.S. Gillot, F.W. Evans, Sun usw.
In Deutschland gab es auch viele Rahmenbauer. Und heute werden jungere Generation wieder hierzulande Rahmen bauen, erfreulich.
In Frankreich gab es viele Konstructuere, die besonders für die Tourenräder(wie Randonneur, Sportiv, Camping) spezialisiert haben, wie René Herse, Alex Singer, Jo Routens, Goéland, Barra, Mracadier, Longoni, C. Daudon, Charrel usw. Nur Alex Singer hat die harte Zeiten überlebt und baut heute noch in eigener Werkstatt exquisite Fahrräder.
In Italien überlebten noch manche Rahmenbauer, die klein geblieben und Spitzenprodukte anbieten können(wie De Rosa, Casati, Daccordi, Tommasini usw.). Dann gibt es noch zahlreiche Rahmenbauer, die als Subunternehmer arbeiten, die evtl. keine eigene Marke haben und nach Bedarf für größere Marken arbeiten. Heute gibt es wieder mehr junge Rahmenbauer, die sich durch originale Fahrradkonstruktion etabilieren versuchen.
In Japan, wo das Fahrrad einst ein wichtiger Exportartikel war und in den 70ern Frankreich aus dem Weltmarkt verdrängt hat, überlebten manche Rahmenbauer dank Keirin(Bahnrennen als Sportwette), was staatlich organisiert ist. Rahmenbauer bekommen von der Keirin-Organisation NJS Lizenz, wenn sie für Keirinprofis Rahmen liefern dürfen. Durch Regelment ist der Rahmen nur aus Stahl zuläßig. Andere Teile sind stark genormt und sind fast einheitlich so dass Rahmen eine extrem wichtige Rolle spielt. Hier sind die Werkstätten wie LEVEL, Nagasawa, Makino, Miyazawa, Gan Well, Samson usw. bekannt dafür.
Zum anderen gab es dort immer eine Schar von Enthusiasten, die französische Tourenräder verehrt und dessen Tradition bewahrt wie weiter entwickelt haben. Dafür stehen die Werkstätten wie TOEI, Watanabe, Hirose, Vogue, Otaki, Norton usw.
Weiter gibt es Rahmenbauer, die für alles offen und konstruktiv experimental sind wie Cherubim, Raizin, Silk, Rew10 usw. Hier ist es nöglich, eigene Vorstellung in Form bringen zu lassen.
In den USA gibt es zunehmend junge Rahmenbauer. Sie sind oft experimentierfreudig und suchen unkonventionelle Lösungen. Sie decken viele Bereiche ab, wie Rennrad, Bahnrad, CX-Bike, MTB, City Bike, Tourenrad usw. Formal sind sie recht unterschiedlich, manche europäisch, andere recht amerikanisch, viele direkt aus der Strassen, andere traditionell. Die Messe NAHBS verdeutlicht die Vielfalt und die Innovationskraft des amerikansichen Rahmenbaus.
Da Einzelanfertigung nicht billig ist, sollte man im voraus möglichst an alles denken, damit irgendwelche böse Überrraschung bei der Montage und bei Probefrahrten vermieden werden sollen. Dafür bräuchte man einige Erfahrungen mit und Wissen über Fahrrad/Radeln. Vor allem die Klarheit, wofür das Fahrrad sein soll, sollte man im intensiven Gespräch mit dem Rahmenbauert/Konstrukteur verschaffen.
Die einzubauende Teile sollen im voraus festgelegt werden, damit sie beim Rahmenbau berücksichtigt werden. Es hilft, eine Liste wie unten (als pdf) aufzustellen.
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