Archiv der Kategorie: Fahrrad

über Fahrräder

Front Single, Vorstudie

Endlich habe ich damit angefangen, mein altes MTB(Schauff Cheyenne mit Tange Infiniti Rohrsatz) umzubauen. Original wardas Rad mit XT 3×8 und Gabel RockShock Judy ausgestattet. Gabel hatte ich bereits mit einer Trek-Starrgabel aus Stahl ausgetauscht. Der Lenker wurde auch seniorengerechte Form angenommen 😉

Das Rad wurde bereits zerlegt und der Rahmen neu lackiert. Wichtigste Überlegung ist; was mache ich mit dem Antrieb? Ich habe nichts zu meckern mit dem bisherigen Antrieb, d.h. XT 3x8fach. Aber ich benütze selten inneres Ketteblatt. Vielleicht probiere ich mal Front Single, was heute so überall angewendet wird.

Front Single ist sicher eine Notwendigkeit bei meisten E-Bikes. Und bei konventionellen Fahrrädern? Was bringt das Vorteile,, Ich wollte das mal probieren, bevor ich mit diesem MTB-Umbau beginne.

Das ist das Objekt des Experiments, ein Muddy Fox aus England. Das ist schon lange mein Stadtfahrrad Nr. X. Antrieb ist 1x8fach(46/11-32). Damit komme ich im Wald nicht sehr weit. Die Übersetzung ist für meine schwache Beine zu hart. Mindestens annähernd 1:1-Übersetzung mußte drin sein, damit ich über den berg komme.

So habe ich überlegt; 1×9-fach könnte es reichen, es kostet auch nicht so viel. Gedacht und getan. Antrieb ist Microshift. Schaltwerk ist mit Sperrklinken ausgestattet, die das Taumeln des Schaltwerkskäfig und somit Springen der Kette verhindert. 1×9-fach mit 40/11-42 müßte ich locker über den Berg.

Kurbel ist No Name vom CNC-Bike aus Hamburg. Kettenblatt ist freilich narrow-wide.

Bereits auf der Strasse bekam ich Gefühl, daß die 3-Zähne-Sprünge in dem sehr oft verwendeten Bereich mich etwas stört. Hier ist Übersetzungsverhältnis.

Zwischen 3,4,5,6 Gänge sind die Zähne mit 3er Sprünge. Das ist im flachen Stadtbereich noch tolerierbar. Aber angenehm ist das nicht. Low mit 42er Ritzel ist auch eine Art Rettungsgang. Ach ja, Schalten tut sich Microshift gut, ganz ohne Problem. Microshift ist längst der 4. Hersteller von Schaltkomponente geworden. Übrigens, war der ehm. Suntour-Chef , Junzo Kawai, bei der Gründung von Microshift dabei.

So denke ich; evtl. vorn 2-fach Kettenblätter und hinten 9-fach,, oder vorn einfach und hinten 10-fach. 11-fach möchte ich nicht gerne, weil es teuer ist und der schnell verschleissen wird. Ich überlege die Kombinationen,,

44-28 wäre einfach zu realisieren. Wenn man ganz klassisch haben will, könnte man auch TA Cyclotouriste-Kurbel nehmen. Dann wäre die Auswahl von Kettenblätter sehr flexibel. Bei dieser Kombination wäre es aber effektiv 12 Gänge. Innen mit Gang 1 bis 6 überschneiden sich mit Außen mit Gang 4 bis 9.

Hier 11-36 Cassette mit 36Z-Kettenblatt; hier sind die Gänge 1 bis 6 in 2-Zähne-Schritt. Gang 7 bis 10 sind mit 4-Zähne-Schritt. Das sieht nicht schlecht aus. Kettenblatt möchte ich nicht weiter kleiner haben. Man fährt nicht nur bergauf, und nicht nur auf Waldwege. So habe ich die Entscheidung getroffen, das MTB mit 1×10 aufzubauen, diesmal mit gängigen Shimano-Teile.

Front Single könnte vorteilhaft sein, wenn man kurze und immer wiederholende auf und ab fährt. man muß kein Gedanken über Links-rechts-Kombination machen, und nur hoch und unterschalten. Praktisch. Vielleicht langweilig? Ich weiß es nicht.

Ich muß noch Laufrad aufbauen, weil ich eine Farbkombination mit dem Rahmen ausgedacht habe. Es wird noch eine Weile dauern. Bis Herbstsaison müßte das Rad fertig werden.

Koga-Miyata Umbauten

Koga, gegründet 1974, ist ein niederländischer Fahrradhersteller, bezog die Rahmen lange Zeit, bis 2010, vom japanischen Herstellern Miyata. Seit 2010 heißt die Firma nur noch Koka, ohne Zusatz MIyata. Koga baut traditionell sehr solide Fahrräder, Rennräder, Tourenräder wie Stadträder, heute natürlich auch e-bikes. Koka entwickelt Fahrräder selbst, aber wer dessen Rahmen baut, seit der Trennung von Miyata 2010, ist unklar.

Miyata ist der älteste Fahrradhersteller in Japan, fertigte vorher Gewehre. Der Gründer Eisuke Miyata war Gewehrschimied. Die Firma existiert seit 1881. Die Herstellung und der Verkauf von Fahrrädern begann 1893. Seit 1902 nur produzierte nur Fahrräder. Ab 1963 auch im Bereich Feuerbekämpfung tätig.

2008 wurde Miyata von der Fa. Morita aufgekauft. zwischen 2010 wurde Fahrrad-Division getrennt, dann zwischen 2014 und 2019 nach und nach an Merida Taiwan verkauft.

Miyata baute Stahlrahmen mit eigenen Rohrsätze. Miyata war auch für den Rahmen aus Scandium bekannt.

Miyata schloß 1973 einen Lizenzvertrag mit Eddy Merckx und belgischen Hersteller Kessels, und brachte verschiedene Fahrräder mit dem Markenzeichen Eddy merckx, nur in Japan, was aber kein großer Verkaufserfolg wurde. Damit wollte Miyata auf den Bereich Sporträder Fuß fassen.

Erste Rahmen, die Miyata durch Koga für europäische Rennteam geliefert hat, sind viel gebrochen,,, So fing die Firma an, rennentaugliche rahmen zu bauen,

1978 hat der legendäre Rahmenbauer Toshio Kajihara 2 Rahmen für Miyata gebaut, die auf dem Kölner Messe gezeigt wurden. Danach hat er für Koga 50 Rahmen gebaut, alle sind für Rennteam geliefert worden.
http://comics.sakura.ne.jp/cycle/miya04.htm

+1981 bestritt Pro-Team Caprisonne Tour de France mit Koga-Miyata-Rädern. 1981 gewann Peter Winnen 17. Etappe der tour de France mit Koga-Miyata-Rad.

Miyata baute Fahrradrahmen mit eigenen Rohrsätze. Auch Rahmen aus Skandium baute Miyata längere Zeit.

Miyata ist heute in einem anderen Bereich, Feuerbelämpfung, tätig. Fahrradbereich wurde von taiwanesischen MERIDA übernommen.

Komfort-Reiserad

Radresein mit komfortabler Körperhaltung,, das ist oft eine wichtige Anforderung für den Neubau eines Rades. Es wäre auch möglich, mit viel Spacer den Lenkerhöhe zu schaffen, oder mit einem verstellbaren Vorbau den lenker hoch zu halten. Das finde ich meistens nicht schön. So habe ich einen Rahmen bauen lassen, der einen langen Steuerrohr hat. Dafür ø31,8 Rohrsatz für vorderen Dreieck, um die Stabilität zu gewährleisten. Fahrer plus Gepäck wird ca. 130kg werden. Auch der Radsatz wurde mit verstärkten Speichen eingespeicht.

Antrieb/Transmission ist Shimano SORA. Das ist nicht teuer, zuverlässig, so mein Favorit z.Zt. für Reiserad. Vorne 50/40/30 hinten 11/30, so ist 1:1 Übersertzung erzielt. Natärlich, wenn die Tour bergig werden sollte, wäre die Cassette mit 11/34 möglich.

Bereifung ist Conti Contact Travel 42-622. Ich finde sie viel besser als Schwalbe Marthon,, Für die gute Beleuchtung, was bei Touren wichtig sein wird, sorgt B&M IQ-XS mit 80 Lux.

V-Bremsen sind für die meisten Touren gu genug. Es ist deutlich einfacher zu handhaben als Scheibenbremse. Möglichst einfache Technik, damit steht man auf sicherere Seite.

Jung im Herzen kennt man kein Verfallsdatum?

Vor 5 Jahren strandete ein Fahrrad bei mir. Ein „JUNGHERZ“, sicher ziemlich lang irgendwo gestanden. Aber die Details zogen mein Interesse. Verchrtomte Gabel und Streben, gute Muffen, innenverlegter Bremszug nach hinten, interessante Bremsbefestigung hinten,,

Diese Details und der Aufkleber „Columbus Chromor“ lassen vermuten, daß dieser Rahmen in Italien gebaut wurde, vielleicht 80er Jahre? Ich weiß herzlich wenig über den Hersteller/Marke *Jungherz*. Angeblich soll die Fa. Junginger in Göppingen der Hersteller gewesen sein. Keine weitere Information habe ich gefunden. Dieser Rahmen ist recht anständig und interessant gebaut. Es könnte auch ein Sonderanfertigung gewesen sein.

Den Rahmen habe ich sauber präpariert, und irgendwann auch lackiert. Dann verging die Zeit. Neulich habe ich ihn wieder angeschaut. Es könnte ein hübsches Tourenrad (sportif/Tagenstourenrad o.ä.) werden. Gedacht, gemacht.

Eingebaut wurde gutes Material. Mit 2-faches Kettenblatt wollte ich Flachland- wie Hügelland-tauglich machen. Dafür TA-Cyclotouriste mit 48/30 Kettenblatt. Zusammen mit 7-fache Cassette 11/28 würde man gut durchkommen. Naben sind vorn New Success(neu) und 105 hinten. Beide drehen sich leicht. Ryde-Sputnik-Felge sowie 32mm Marathon sind mehr für die Stabilität ausgelegt als Leichtigkeit/Geschmeidigkeit.

Schaltwerk Microshift(leider gibt es nicht mehr,,), Umwerfer Campa, Schalthebel Shimano-/Suntour-Daumi. Friction ist sorglosere Auswahl.

Bremshebel ist von Simon, der knackigen Druckpunkt ermöglicht. Bremsen sind Shimano-Standard-Canti. Eigentlich sind die Bremssockeln für Mafac gedacht, wahrscheinlich.

Lenker, Vorbau und Lenkergriffe sind von Sella Berolinum. Sattelstütze Campa. Sattel Brooks Cambium, der nicht mehr erhältlich ist. Schutzblech ist Gilles-Berthoud 40mm.

Gepäckträger ist,, Nitto oder Velo Orange,, ich weiß nicht mehr. Er passt aber ganz gut.

Anbau von Gepäckträger hinten ist auch möglich. Für sommerliche Tagestouren habe ich keine permanente Lichtanlage eingebaut.

Rahmenhöhe ist 60cm. Natürlich wäre ein Rennlenker oder Randonneurlenker auch denkbar gewesen. Für gemütliche Tagestouren habe ich aber diese Lenkerform gewählt.

Spuren der Erinnerung

Dieses Rad sollte aufgearbeitet werden, fahrtüchtig für den Alltag.

Die Marke Venezia ist mir unbekannt, vom welchen Herstellern es stammt. Schätzungsweise aus den frühen 60ern, hat sicher bereits mehrere Umbau hinter sich. Es ist wahrscheinlich aus einer deutschen produktion. Röhre sind nach BSC, auch Tretlager wie Steuerlager. Art des Dekors verrät das auch.

Ich fragte den Auftraggeber, ob er in deisem Rad einen ideelen Wert sieht, denn es wird nicht so ganz billig mit der Arbeit. Fast alle Teile wären auszutauschen. Das sei ein Erinnerungsstück, Erbstück. So überlege ich einige Tage und entschied, den Lack zu behalten, obwohl ein Neulack gut denkbar sei. Der lack wie Verchromung ist in der Tat in einem schlechten Zustand, viele Kratzer, viele Roststellen. Auch die Aufkleber sind an manchen Stellen zerfetzt. Ich denke aber, wenn man einen Neulack verpasse, verschwindet auch die Spuren der Erinnerung. Mit einem Neulack wird es ein anderes Rad.

Viele Roststellen wurden geschliffen, dann mit Rostumwandler neutralisiert. Lack wurde stellenweise übersprüht, nicht mehr klebende Aufkeber wurden abgetragen. Danach wurde die Oberfläche mit 2K-Klarlack geschützt. Hohlraum wurde mit Wax versiegelt.

So erzählt der Rahmen viele Geschichte, aber wird noch lange haltbar. Alles anders wurde erneuert. Da die Ausfallenden 95/120mm waren, habe ich nur hinten auf 126mm gespreizt. Damit ist bei diesem Rahmen 6-Ggang-Ritzel möglich(Originalzustand war mit 5-Gang). Bei 7-fach schleift die Kette die Innenseite der kettenstrebe so daß der äßerste Gang nicht brauchbar wird. Die Nabe anders spacen und 7fach Ritzel einbauen? Das hätte Einspeichung weiter asymmetrischer gemacht. Der innerste Ritzel mit 28 Zähne ist bei 6- oder 7-fach gleich. Nach Möglichkeit problemloser bauen macht das Rad alltagtauglicher.

Schaltwerk habe ich mehrere probiert. Einige ältere schalteten nicht ganz sauber mit Indexierung. So habe ich neues Micro Shift R10 spendiert, das ganz problemlos funktioniert. Schalthebel ist bequemer Shimano Revo-Shift für 6fach, was ich noch hatte.

Bremsen sind Tektro R559 mit langem Schenkel, und Mutterbefestigung. Bremshebel ist sehr klassisch aussehender Tektro FL750.

Innenlager ist Tange 113mm. Alu-Kurbel mit PCD110mm ist bestückt mit Stronglight 44Z Kettenblatt und FSA Kettenschutzring(eigentlich abgedrehtes Kettenblatt). Pedale MKS Silvan Touring, Kette SRAM für 6-8-fach.

Kombination von 32mm Reifen für den gewissen Komfort und 35mm Schutzblech, weil der Rahmen eigentlich Rennradrahmen und entsprechend(auch für damals) eng gebaut ist.

So entstand ein Fahrrad mit interessanter Gesamtwertigkeit. Die Erinnerung wird wach bleiben und ich finde es für diesen Fall besser als Neulackierung.

rebirth of a 90’s MTB, MARIN

Marin baute in den 90er gute MTBs. Überhaupt, es gab damals viele gute MTBs. Manche davon sind im langen Dörnröschenschlaf, im Keller, in der Garage. Sie könnten heute noch gute Commuter/All Terain Bike sein. Das ziemlich einzige Problem ist die Geometrie. Der Lenker ist meistens zu weit weg und zu tief für alltägliche Nutzung.

Das kann geholfen werden, durch höher bauenden Vorbau und zurückgebogenen Lenker. Dadurch wird eine komfortable Körperhaltung ermöglicht. Diesmal wurde der Vorbau bei RAIZIN works in Japan gebaut, mit sauberer Fillet Brazing und Verchromung. Der englische Lenker ist auch gut für die Handgelenke.

Originalantriebstechnik wurde fast beibehalten. Nur 8- statt 7-fache Cassette hinten, und die Daumenschalthebeln von Sunrace, die der Lenkerform gut passen, kamen neu in Einsatz. Zum Glück war das Rad wenig benutzt so daß Kettenbätter (ø94) noch gut sind. Natürlich wurde die Kette erneuert.

Commuter müßte heute eine gute Lichtanlage haben. So fiel die Auswahl auf Shimano LS-Nabendynamo, B&M IQ-XS und Schmidt Rücklicht. Stromleitung wurde möglichst innengeführt.

Natürlich dürfen Schutzblech und Gepäckträger nicht fehlen. Gepäckträger ist von Pelago aus Edelstahl. Schtzblech von SKS. Leider gibt es Bluemels für 26″ nur in schwarz glänzend. Ich hab die Bleche in Matt umlackiert. Und zum Spaß dazu habe ich auch Staub/Dreck daran verewigt. Es ist echter Sand und drauf Gold- und Kupferlack gesprüht. So erinnert man sich vielleicht öfters daran, daß dieses Rad mal als MTB geboren ist.

Bremsen sind problemlosere V-Bremsen(Mini-V von Shimano) und V-Bremshebel von Simon. Sie wirken recht knackig und sicher. Licht und Bremsen finde ich für alltägliche Räder sehr wichtig. Und hier würde ich die moderne Technik, die wirklich bedeutend besser geworden ist, vor Stilfrage vorziehen,, meistens.

Reifen ist Rene Herse Naches Pass(44mm, aber faktisch 42mm). Sehr geschmeidig und komfortabel. Zusammen mit Brooks Cambium ist der Sitzkomfort optimal. Felgen sind vorn wie hinten Original Araya. Vorderrad habe ich neu eingespeicht. Hinterrad mußte ich den Freilauf mit einem breiterem austauschen für die 8-fach-Cassette. Dafür waren das Umspacen der Achse un d das Umspannen der Speichen(links und rechts) notwendig.

Rahmen wie Gabel wurde im dezenten Verlauf mit drei Farbtöne lackiert. Es wirkt elegant.

Offenburg, Heimattage

Kollege Martin erhielt die Anfrage von der Stadt Offenburg, ob es möglich wäre, mit den historischen Fahrrädern den Sonntagsumzug der Heimattage mitzumachen. Auch Stadt Offenburg will den Fahrradverkehr fördern. Dafür möchten neben der Gruppe mit modernen Fahrrädern auch historische Räder als Blickfang haben. Gleich hat Martin 7 Leute und 6 Fahrräder(alle vor 1920, ein Tandem auch) organisiert und ab nach Offenburg.

Der Umzug der Heimattage ist ja eigentlich Kostümfest. Meisten marschieren mit historischen wie historisierenden Kostümen. Einige Gruppierungen sind eindeutig Richtung Cosplay. Gothik, Tätowierung und Trachten. Das ist modisch seit einiger Zeit. Trotzdem sind die Kostüme relativ eng an die historische Vorbilder orientiert.

Foto: Sebastian Wehrle

Haare werden unter einem Hut versteckt. Allerdings gibt es Trägerinnen, die ihre Haare zu Zöpfen flechten und sogar in den Kopfschmuck integrieren. Das Zurschaustellen einer offenen Mähne ist traditionell gesehen strengstens untersagt.

Man denkt, Schwarzwald = Bollenhut. Er wird aber nur in einigen Orte getragen(das auch nur seit Mitte des 18. Jhdts, also neumodisch), nie im Hochschwarzwald.

Nun geht die Parade los. Als erster, natürlich die Draissche Laufmaschine(Replika), dann die Kurbelveloziped von 1868(Frankreich), gefolgt von 2 Rennräder von etwa 1905, Tandem von 1915, dann zum Schluß die moderne Laufmaschine von Kurt Pichler.

Veloziped läßt sich erstaunlich gut fahren. Nur enge Kurve sollte man nicht nehmen. Sonst scheuert die Hose am Rad. Laufmaschine wie Veloziped(auch Hochrad) ist aber nicht auf Kopfsteinpflaster zu fahren, viel zu gefährlich, viel zu unangenehm.

Mit Würstchen und Co. verstärkt fuhren wir nach Karlsruhe zurück. Es war ein netter Tag.

MBK Super Leader

Ende 70er/Anfang 80er,, Fahrradindustrie in Frankreich hatte Problem. Japanische Hersteller von Fahrradteilen eroberten zuerst US-Markt, dann auch Europa. Export in die USA stockte. Dort entstand eine neue Kreation Mountainbike. Europäische Hersteller haben das nicht schnell genug gemerkt und reagiert.

Viele der franz. Fahrradindustrie gingen pleite. Einige wurden staatlich gerettet, vorübergehend. Motobecane, die Fahrräder wie motorisierte Zweiräder baute, wurde zuerst vom Renault geholfen und auch Solex gebaut. 1983 änderte der Hersteller den Namen, von Motobecane zu MBK, und begann die Zusammenarbeit mit jap. Motorradhersteller Yamaha. Yamaha wollte eigentlich den Vertriebs- und Werkstattnetz von Motobecane haben, um eigene Motorräder zu vermarkten(das ist auch der Grund, daß Yamaha heute noch recht stark auf dem franz. Markt ist und ein Designzentrum in Paris unterhält). MBK baute noch bis in die 90er Fahrräder. Danach war Schluß. Seitdem wird nur die Marke(Wortmarke/Bildmarke) vermarktet.

Motobecane(oder MBK) baute einige interessante Räder, darunter auch diesen Super Leader. Gabelscheide, Obe- u. Unterrohr wie Streben sind stark ovalisiert(Omega Tube genannt), eindeutiger Einfluß der Aerodynamik damals. Oberrohr wurde unterseits mit einem Kabelkanal versehen für den Bremszug(mit Hülle) nach hinten. Sattelstütze wird durch eine im Oberrohr integrierte Madenschraube fest gemacht.

Dieses Fahrrad ist als Stadtrlitzer aufgebaut. vorn 46Z, hinten 11/26 7-fach. Mit Stadttaugliche(denn so viele Glasscherben liegen dort,,) Schwalbe Marathon Racer(28C) ist man sicherer unterwegs.

Das Rad ist so ausgestatte, möglichst einfach und problemlos im alltäglichen Gebrauch zu sein. Ein bisschen farbliche Spielerei hellt die Stimmung auf.

Ein simples Fahrrad, fern von der technischen Aufrüstung, hat nur die Dinge dran, was man braucht, kostengünstig in der Wartung und langlebig.

ein ATB, soft

Meine Freundin haßt MTBs. Sie sagt, sie sehen martialisch aus. Sie mag auch kein Sportradeln. Wenn wir Pfälzerwald oder Kraichgau radeln, tut es ihr aber schwer mit ihrem alten Peugeot(46Z + 11/26) und oft muß sie das Rad schieben. Zweimal habe ich versucht, ihr einen MTB-Umbau schmackhaft zu machen. Beide Male hat sie abgelehnt und bin klar gescheitert. Nun, werde ich, hoffentlich, auch schlauer, und will nicht mehr mit MTB-Umbau rankommen. Sondern, anders herum, d.h. einen normalen Fahrradrahmen nehmen und um ihn in die Richtung „leichtes ATB“ aufzubauen.

Der Meral-ähnliche Rahmen ist natürlich für 700C gedacht. Ich baue aber 650B Radsatz ein. Dann könnte 35B oder sogar 38B Reifen reinpassen. Dia-Compe und Tektro haben Seitenzugbremsen mit langem Reach dafür. Natürlich ist es nicht einfach, 650B-Felge mit Felgenbremsflanke zu finden. Pacenti? Grandbois? Zu teuer für diesees Projekt. Bei solchem Fall verwende ich RMX L719 mit 650B maße(Innenbreite 19mm). Das gibt es bei Simon Bikes in Braunschweig. Klassisch sieht sie nicht aus, aber das passt schon für vielen Fälle. Naben sind vorn LX-Nabendynamo, hinten Deore. Eingespeicht habe ich sie ganz normal dreifach gekreuzt. Drauf wurde Panaracer Parimoto 35B aufgezogen.

TA-Kurbel ist 165mm kurz, auch damit genügend Bodenfreiheit gewährleistet ist, bei normaler Tretlagerabsenkung. Kettenblatt 44/28, Cassette hinten 11/32(9fach,,, meine Freundin würde evtl. 7 oder 8fach besser finden). Umwerfer ist alter XT, Schaltwerk preisgünstiger ACERA. Pedale sind MKS Sylvan Stream, Innenlager NECO, Kette SRAM,,,

Bremsen sind Dia Compe BRS202, was ich irgendwo noch hatte. Sie haben reichlich Länge. Bremshebel habe ich einen neuen von Simon Bikes, aus Alu sauber gefräst, leicht und kugelgelagert, probiert. Das gefällt mir gut(bisschen Richtung Paul,,), aber ob das meiner Freundin gefallen wird, muß ich abwarten. Funktionell ist er tadellos und präzise . Samtiges Lenkerband ist freilich nur das Geschenkband. Sie wird dann ersetzt durch irgendein normales Lenkerband. Altus-Schalthebeln sind völlig ausreichend. Natürlich, wenn sie in silber geben würden. Aber von Shimano kann man das nicht erwarten,,

Formal macht das Rad mit 650B-Bereifung gar kein Abbruch, finde ich, auch weil der Rahmen klein(540mm c-t) wie zierlich ist. Dieser Sattel wird wahrschienlich einem Ledersattel Platz machen müssen. Schlecht ist dieser kostengünstige Sattel aber nicht.

meine Freundin mag keinen Flat-Bar-Lenker. Sie bevorzügt komfortabel zurückgebogene Lenkerform. Lenker und Vorbau sind aus Stahl, verchromt. Mittlerweile gibt es relati viele Lenker aus Stahl, weil das sicherer ist als Alu,, modischer Trend. Züghüllen sind von Nissen Cable in Osaka. Dieser Hersteller macht auch Vintage-Hüllen mit Mesh-Muster(typisch 60er/70er) in verschiedenen Farben. Sie gibt es bei Studio Brisant. Steuersatz ist Tange Alu.

Eigentlich fehlen noch 3 Teile; 1. Frontkorb vom Wald, in dem Rucksack meiner Freundin den Platz findet, 2. Frontlampe, die an der Streben des Korbes montiert wird, 3. Kleines Rücklicht von Kiley/Grandbois am Sattelgestell. Bin gespannt, ob das Rad akzeptiert wird.

Gewerbehof macht Hoffest, am Sa. 02. 07.

Eigentlich ist der Fest vom Querfunk. Er will Jubiläumsfest nachholen. Wir von Gewerbehof machen mit. Ich werde einige richtige Vintage-Räder und Customs ausstellen.

Geplant ist Live-Musik 12 bis 22 Uhr, Flohmarkt, Kindertheater über Karl Drais(Kamishibai), T-shirt selber drucken, Chor von der Wirkstatt, Cocktails vom Cafe Palaver usw.

01.(Fr.) u. 02.(Sa.) Juli ist die Reparaturannahme wegen Umräumen nicht möglich.

Und nun bedanke ich mich für Euren Besuch. Es war ein netter Tag. Bei Gelegenheit würde ich weitere Ausstellungen organisieren.