Ein italienischer Film mit Sofia Loren. Ich erinnere mich immer noch deutlich, wenn ich Foto von ihr sehe oder ihren Namen höre: Ich war vielleicht 10 oder 11. Auf einer Zeitschrift, die meine Eltern Abo hatten, sah ich sie zum ersten Mal, und ich war sofort tot, erschlagen von ihrem Sex Appeal, sozusagen. Ich kannte keine andere Filmstars damals. Schock war unheilbar groß. Auch wenn es sich schnell relativiert wurde, ist sie für mich als Ikon oder Prototyp geblieben. Anders als meisten coolen Beauty-Stars wirkte sie wild, powerful, leidenschaftlich und streng wie antike Göttin(na, ist das nicht toll?). Das wurde wieder bestiätigt als ich diesen Film sah, in mieser Bildqualität auf Youtube(das ist wirklich nicht gut für die Augen).
In diesem Film, produziert von Carlo Ponti, fährt sie dauernd Fahrrad. Es ist auffällig, daß meiste Menschen auf diesem Film neue Fahrräder fahren. Es ist 1954. Die wirtschaft in Italien prosperiert vielleicht. Aber sicher wurden sie von einem Herstellern gestellt/gesponsert. Ich erkenne leider die Marke nicht. Was sie fährt ist ein hübsches cremfarbines Damenrad, was auch heute in ähnlicher Form angeboten wird.
Die Geschichte ist ein Drama mit hartem Schicksal(mit Hoffnungsschimmer am Ende), eine tragische Liebesgeschichte, in der Übergangszeit vom Ende der chaotischen Nachkriegszeit zur neu geordneten Gesellschaft. In dieser Epoche gab es in Italien, und auch anderswo, sehr viele interessante Kinofilme.
Es gibt zwei Szenen, wo sie mit Schwung in ein winziges Fährboot drauffährt. Ich dachte, oho, sie fährt ja lebhaft! Später habe ich ein Foto gefunden, das zeigt, daß sie beim Dreh besagter Szene ins Wasser fiel. Oder ist das ein Double/Stunt?
Es gibt interessante Details, wie Fhahrradständer in der Fabrik, wo sie arbeitet, oder wie sie ihre Gepäck an Rädern festmachen, und natürlich auch Sofias modische, aber auch körperbetonte Kleidung. (alle Fotos aus diesem Film)
Szenen in der Stadt wurde in Comacchio, eine Lagunenstadt nah am Po-Delta, gedreht. Scheinbar eine fotogene Kleinstadt(manche sagen, sie sei eine kleine Schwester von Venedig), die oft als Filmklisse diente.
Ich glaube, in machen Sachen entwickelt man sich nicht weiter oder ändert sich nicht, ganz offensichtlich.
Das zeigt eine öffentliche Veranstaltung von Damenfahrradclubs in London 1899. Wenn man die Geschichte nicht kennt, sieht es vielleicht nur amüsant aus. Bis die „Safety“-Räder entwickelt wurde (das ist so ungefhär 1885), war das Radfahren auf Hochrad für Frauen fast unmöglich. Damit fuhren nur Artistinnen und ganz wenige Einzelpersonen, die keine Angst vor schlechten Ruf hatten.
Das änderte sich schlagartig, als „Safety“-Räder mit pneumatischen Reifen auf den Markt kamen. Mit dem Herrenrahmen(Diamantrahmen) hatten die Damen Probleme, denn ihre Kleidung damals war ausgesprochen ungeeignet zum Radeln.
Hosen tragen war undenkbar. Viel Beine zeigen war auch unmöglich. Gesellschaftliche Konvention waren sehr streng. Wenn man eigenen Ruf als Dame nicht ruinieren wollte, mußte man auf Radfahren verzichten. Bloomers mit Wollstrumpfe, die manche progressive Frauen trugen, wurde von der Gesellschaft nie richtig akzeptiert. Nur die Frauen, die Rennen fuhren, hatten sozusagen Kniebundhosen mit Wollstrünpfe an, weil sie Räder mit Herrenrahmen fuhren. Aber bald kam das Aus für Damennradrennen in vielen Ländern(auch in Deutschland), ausgerechnet weil die Radfahrerverbände Damenrennen verboten haben.
Da kam aber Fahrradindustrie zuvor und stellte Damenrad vor. Das konnte man auch mit langem Rock fahren. Damit wurde der Damm gebrochen. Plötzlich wollten alle Frauen, nicht nur jung, Fahrrad fahren. Der innere Wünsche mußten sehr groß gewesen sein.
Nun mußten die Frauen sich von Korsett befreien. Das Teil ist genauso schlimm wie Burka oder Fußbinde. Als Walzer und Galopp en vogue war, sind die Frauen beim Tanzen reihenweise ohnmächtig geworden, wegen Korsett! Das Zeug machte tiefes Atmen unmöglich. Ironischerweise wollten meisten Frauen selbst von dieser Kleidung nicht trennen. Es war Zeichen weiblicher Eleganz, die sie so aktiv betrieben hat(um Männer zu gefallen, einfach gesagt). Kompromisslösung wurde gesucht, um Konvention nicht allzuviel zu strapazieren, aber trotzdem praktischer und fahrtüchtig zu machen. Es hat einige zeit gedauert, bis die Frauen sich von Korsett gänzlich befreit haben.
Damenfaahrrdclubs wurden gegründet. Innerhalb 10 Jahren bis 1900 ist das Radfahren bei Frauen so populär und fast selbstverständlich geworden. Das war eine Revolution. Dazu einige Zitaten:
„Das blitzschnelle Dahinfliegen durch eigene Kraft bietet ja besonderes der Anfängerin einen wunderbaren, fast zauberischen Reiz. Wer von uns hätte sich nicht schon gefreut, wenn es ihm gelang, einige gemächlich dahintrollende Sportskameraden „abzusägen“ und dann vergebliche Versuche derselben, der schneidige Fahrerin zu folgen abzuschütteln.“ (Amalie Rother, 1897)
„Das Bicyle hat zur Emanzipation der Frau…. mehr beigetragen als alle Bestrebungen der Frauenbewegung zusammen.“ (Rosa Mayreder,österreichische Frauenrechtlerin, 1905)
„Ich glaube, daß die Benutzung von Fahrrädern dabei ist, unsere Sitten tiefgreifender zu verändern, als man sich allgemein noch im Zweifel ist. Alle diese junge Frauen, all die jungen Mädchen, die losfahren und den Raum erobern, hängen einen Großteil des häuslichen Lebens, des Familienlebens an den Nagel.“ (Sarah Bernhardt, 1896)
„Wenn irgend etwas den deutschen Charakter ändern kann, so ist es die deutsche Frau. Sie selbst ist dabei, sich sehr rasch zu verändern – fortschrittlich zu werden, wie wir sagen. Noch vor zehn Jahren hätte keine Frau, die ihren guten Ruf hütet und noch auf einen Ehemann hofft, ein Fahrrad bestiegen. Heute sausen sie zu tausenden durch die Lande. Die alten Leute schütteln die Köpfe über sie; aber die jungen Männer, stelle ich fest, holen sie ein und fahren an ihrer Seite.“ (Jerome K. Jerome, 1899)
„Offenbar lernt jede Frau in London, Fahrrad zu fahren. Die Straßen und Parks hallen von den Schreien wieder,,“ (Jerome K. Jerome, 1895)
„Ihm verdankt unsere Frauenwelt die freiere Stellung, die sie heute in der Öffentlichkeit wahrnimmt. Das Fahrrad holte die Haustöchter vom Strickstrumpf und hinter dem Kochtopf weg und führte sie mit Bruder und Freund hinaus in die freie Natur, machte unsere Mädels frei von der ständigen Aufsicht der Mütter und Tanten und erzog sie zu selbständigem Handeln. Unsere Frauen sollten daher dem Fahrrad ein Denkmal setzen, denn es hat gerade für sie so viele alte, hemmende und hindernde Vorurteile, so vieles, was sich, Gott weiß aus welchen Gründen, nicht schickte, vom alten wurmstichigen Thron gestoßen, hat unseren Mädchen die Möglichkeit gegeben, sich außerhalb des Hauses frei zu bewegen und hat damit auch den Boden für die freie Berufstätiggkeit der Frau geebnet.“ (Georg Hermann, 1901)
Alle Zitaten hier habe ich aus den Büchern von Herrn Lessing entnommen, alle Fotos/Bilder aus dem Netz.
Freilich war Radfahren erst nur für gut situierte Damen(und natürlich Herren) vorbehalten(wie viele Fotos das deutlich zeigen). Fahrrad war teuer. Aber es wurde rapid preisgünstiger so daß 1910 fast jeder in Deutschland Fahrrad leisten konnte. Das vergrößerte den Kreis radfahrenden Frauen sehr schnell.
Und, merkt man, daß diese Art Damenräder seit 120 Jahren kaum geändert heute noch angeboten werden?
Es gibt auf dem Netz einige Sites, di sich auch mit der Geschichte des Damenradfahrens beschäftigen:
http://www.oldbike.eu/emancipation/?page_id=1474
https://cyclehistory.wordpress.com/2015/01/30/women-on-the-move-cycling-and-the-rational-dress-movement/
http://www.sheilahanlon.com/
Tokyoter Stadtviertel Kichijoji ist recht beliebt. Bei Umfrage, wo man in Tokyo wohnen möchte, ist Kichijoji seit Jahren an der Spitze der Beliebtheitskala. Dort ist der Taschenmacher-Werkstatt Gout Watanabe seit über 30 Jahren tätig. Er baut Taschen aus Segeltuch und Leder, sehr beliebt auch bei Radfahrer, die besonders klassisch französischen Stil pflegen. Neben vielen Taschentypen, die er entwickelt hat, ist es auch möglich, Taschen nach eigener Vorstellung bauen zu lassen. Ehepaar Watanabe bemüht sich, besonderen Wünsche von Kunden zu realisieren. Sie sind auch sehr nett so daß der Besuch Spaß macht. Auch einige amerikanische Rahmenbauer/Fahrradbauer lieben Taschen aus dieser Werkstatt. In Europa ist sie noch unbekannt. Aber wenn man klassische Fahrradtaschen machen lassen möchte, ist sie die erste Adresse. Sie Verarbeitung ist deutlich besser als Gilles Berthoud. Ihre Website ist leider ziemlich chaotisch. Für eine Übersicht ist diese Blogseite auf Englisch vielleicht besser.
Diese Tasche ist für den Rahmen b i c h e gebaut. Dimension und Ausstattung der Tasche sind nach Wunsch gewählt. Dessen Gepäckträger wiederum ist für diese Tasche optimiert. Am Boden sind Klettverschlusse angebracht, um die Tasche mit dem Träger festzubinden, und ohne Decaleur einen sicheren Halt zu geben. Farbgebung ist mit der Rahmenfarbe abgestimmt, welche insgesamt recht traditional französische Anmutung besitzt. Kartenhalter ist extra mit 4 Druckknöpfe anzubringen. Traggurte ist praktisch, wenn man das Rad parken will. Auswahl von 10 Farben hat das Segeltuch, 3 Farben der Leder. Variationsmöglichkeit ist recht groß.
Ich persönlich benütze auch Taschen von Watanabe-san. In Japan gibt es noch weitere Taschenmacher für Fahrradtaschen im klassischen Stil. Inujirushi-Seisakusho, eine traditionelle Werkstatt für Taschen aus Segeltuch, in Tokyo seit 1953. RSA Sun Bags, eine Werkstatt, die mit Material Segeltuch, Cordula und Nylon Fahrradtaschen herstellt, in Nagoya. Bacchaus, in Tokyo, stellt Fahrradtaschen in französischen Stil nach damaliger Firma Lafuma.