Zum Jahresende

Klimawandel, Corona, Kriege, Modal Shift, Energiekrise, Zeitenwende,, Nichts bleibt stehen. Das war immer so und wird weiter so sein. Wir hätten aber gerne daß die Welt eine für uns Menschen günstige Beständigkeit besitzt. Das ist vielleicht so seitdem wir Landwirtschaft betreiben, und dafür alles vorauschaubar und beherrschbar machen wollten. Daraus entstanden die Gesellschaft und die Strukturen. Die Natur lacht drauf. Die Welt geht weiter, auch wenn wir unsere Lebenswelt selbst vermüllen .

Wir sollen lieber über uns selbst lachen können und üben zu begreifen wie klein und kleinlich wir sind. Großenwahn führt uns nie zu einem guten Ende. Das Radeln finde ich nicht schlecht dafür, um das Verhältnis ziwschen selbst und die Natur zu spüren. In dem Sinne viel Freude beim Radeln!

Die Werkstatt bleibt zwischen 24. 12. und 02. 01. geschlossen. Euch allen eine schöne Zeit!

Feldweg Special, 650B

Es soll ein Fahrrad werden, mit dem hauptsächlich auf nicht asphaltiere Wege gefahren wird, irgendwo im Odenwald, Kraichgau, Hohenlohe. Am liebsten auf schöne Feldwege.

Ausgelegt für 42mm-Reifen plus Schutzblech(Honjo HC-50 hammered), soll das ein Gravel Bike sein? Oder ein klassischer Randonneur? Erschienungsbild ist klassisch mit Standardrohrsatz(Tange Prestige Japan “ heat treated“ 0,7- 0,4mm), Muffen und klassischer Gabelkrone. Antrieb ist zeitgemäßer, Kompaktkurbel(50/34) mit 10fache Cassette(11/30 oder 11/32). 10fache Schaltung finde ich eine gute Lösung. Bei 11- oder 12-fache Transmission ist der Verschleiß sehr schnell, und die Teile teuer. Welche Hobby-Fahrer brauchen solche Profiausrüstung, die für die Profis kostenlos gestellt wird. Ich würde, wenn ich Geld hätte, woanders Geld ausgeben(z.B. auf einen guten Rahmen).

Hinterbau ist 428mm lang. Für den breite Reifen wurden die Kettenstreben gedrückt. Danach werden die Druckstellen aber mit Deckelplatten zugelötet so daß sie insgesamt mit 3 Schichten gut versteift sind. Außerdem sehen diese Stellen recht sauber aus.

Direkt montierte Mittelzugbremsen(Grandbois Chouette) gibt genügende Bremskraft. Es muß nicht immer Scheibenbremse sein. Frontgepäckträger ist ein Nachbau von Rene Herse. Mit etwa 5kg Gepäck am Front ist die Geometrie etwas Richtung Low-Trail ausgelegt, aber nicht extrem wie so viele amerikanische Rahmen.

Jetzt, zum Jahresende, wird das Rad aufgebaut, vom Fahrer selbst. Viel Freude damit!

Gewünschte Lackierung war schwarz metallic. Toyota Starlight Black mit Glas-Flakes finde ich schön und wirkt ein wenig mysteriös.

wieder entlang Alb

Sonntag, 6 Grad und wolkenlos. Da muß ich raus. Wald müßte noch bunt sein. Bald kommt der windige Tag und Blätter werden fallen.

Senfblüte im November. Zunehmend wird Senf als Düng- und Lockerungsmittel gepflanzt, auch im Herbst. Das ist erfreulich, nicht nur für die Augen.

Heute bin ich mit einem MTB unterwegs, Schauf made in Japan mit Tange Ultimate-Rohrsatz. Original Rockshock Judy habe ich mit Tange Starrgabel getauscht. Für einfaches Trail-Ride ist es genug und leichter. Sitzposition ist seniorengerecht 😉

Die Fraben sind nicht so ganz prächtig. Im Sommer haben viele Bäume ihre Böätter fallen lassen wegen der Hitze und der Trockenheit. Vielleicht deswegen,,

Es ist trotzdem so schön, im bunten Licht zu radeln. Jeden Meter wechselt sich das Lichtspiel. Für mich viel schöner als jede komputergesteuerte Lichtprojektion auf Gebäudewand.

Kleine Pause an der Wendepunkt. MTB-Fahrer geniessen das Wetter und das schöne Licht. Zu schade, schnell durchzurasen. Ein Würstchen essen und viel Sonne tanken. Dann geht es bergab, nach Hause zum Kaffee.

Ausstellung „turn“ der Studenten/Kunstakademie

Als dritte Ausstellung(1. Fotoausstellung von Josef Steiner-Faath, 2. Alte Fahrräder vor 1925) in der Radlerhalle präsentieren 6 Studenten der Kunstakademie Karlsruhe ihre Arbeiten. Ich habe die Arbeiten noch nicht gesehen und bin sehr gespannt. Der Titel läßt sich vermuten, daß sie zum Rad/Fahrrad Bezug herstellen wollen.

Die Ausstellung läuft 05. 11. bis 30. 11. 2022. Zu besichtigen ist sie in den regulären Öffnungszeiten der Radlerhalle, d.h. Di. bis Fr. 12 bis 18 sowie Sa. 12 bis 15 Uhr.

Im Wald

Diesmal in den Pfälzerwald. Ich will Waldluft/-duft atmen. Radeln ab Winden durch Weinberge, damit die Beine warm werden bevor Wald(d.h. auf und ab) erreicht wird.

Von Bad Bergzabern zuerst ein wenig die Strasse fahren, dann abbiegen in den Waldweg.

Die Luft ist angenehm feucht und der Boden samtig. Auch schön über den Laub zu fahren(vorsicht rutschig!). Ich steige ab und geniesse das Sonnenlicht, das durch Bäume gefiltert kommt. Ganz stil, nur Vögelgezwischer und Fallen von Eicheln. In der Höhe über die Bäume ist der Wind zu hören, aber im Wald kein Säuseln. Die Luft ist ein wenig schwer.

Dieser Wald scheint nicht sehr alt zu sein, ist auch gepflegt. Trotzdem spüre ich den Geist der Natur. Wald ist etwas besonders. Vielleicht zu oft den Film Prinzessin Mononoke geschaut. In 10km ist Frankreich erreicht, dort geht der gleiche Wald nahtlos weiter.

Aus dem Wald, komme ich zum letzten Dörfchen vor Frankreich mit etwa 20 Häusern. Am Dorfrand finde ich Kastanienbäume. In 5 Minuten sammle ich gut 100 Stck. Keschde ein.

Dann zurück nach Bad Bergzabern, und wieder auf Weinberge nach Winden, wo ich in den Zug nach Karlsruhe einsteige. Weinblätter färben sich unterschiedlich je nach Rebsorten. Dahinter am Horizont der Schwarzwald.

Weinberg-Highway

Ein gutes Wetter, auch ein bisschen Zeit vorhanden, möchte ich raus aus der Stadt.

Mit dem Dieseltriebwagen nach Winden(PFalz). Die Züge fahren in Halbstundentakt(nach Neustadt). So meide ich den Stadtverkehr. Hier ist die alte Flügelsignale noch intakt.

Hier, zwischen Kandel und Winden, stehen einige Windräder, aber nicht viel, vielleicht gerade 10. Windpark Fleckenfeld, so ist es genannt, ist recht überschaubar. Habe gehört, daß EnBW lange zögerlich war mit der erneuerbaren Energie war.

Von Winden nach Bad Bergzabern, das ist auch für mich und meine Freundin eine Stammstrecke, die auf Weinbergkamm verläuft. Daher ein offener Ausblick, sanfte auf und ab, ideal für heiteres Spazierenfahren. Die Wege auf Weinberge können sehr steil sein auch wenn es nur kurz sind. Auch hier, geht vom Kamm aus nach links und rechts steil unter. Dieser Weinberg-Highway ist z.T. genannt als Rosenweg.

Es ist sonnig, wird es mir schnell warm, und ich muß die Jacke ausziehen. Der Pfälzert Wald kommt näher, der im Winden noch am Horizont war.

Pause auf dem Weinberg. Die meisten Trauben sind bereits geerntet. Welche noch hängen, sind ausgesucht für die spätere Lese?

Ich lege mich im Gras und geniesse die Sonne, ist herrlich. Gräser/Unkraut sind jetzt wieder saftig grün. Schmetterlinge fliegen umher. Ich fahre gar nicht in die Stadt Bad Bergzabern und fahre den gleichen Weg zurück. Jetzt sieht man in der Ferne Schwarzwald.

2x habe Stunde Zugfahrt, 2 Stunden Radeln und Pausieren, viel Sonne getankt, die ich im Sommer nicht geniessen konnte,,

Pottering nach Weingarten

Sonntagsausflug, gemütlich nach Weingarten und zurück, so hat meine Freundin gedacht.

Hinter Durlach geht es Pfinz entlang. Kleinere Orte wie Grötzingen, Berghausen, die früher kleine Dörfer waren, sind Bedtowns von Karlsruhe geworden.

Dann verlassen wir Pfinztal, fahren neben der Bahnlinie nach Bretten. Hier, bis Jöhlingen, geht es, zur Überraschung für meiner Freundin, ziemlich steil hoch und unter. Dank des kleinem Kettenblatt(28Z) konnte sie alles gut bewerkstelligen, bis sie einmal abstieg und das Rad schob. Das ist in ihr drin, als Gewöhnheit,,

Jöhlingen bis Weingarten geht es angenehm. Im Weingarten wollten wie Kaffee trinken, aber haben kein nettes Cafe gefunden. So sind wir weiter gefahren. Am Eingang des Weingartener Moorbruchwald machten wir eine Pause. Ich Würstchen, sie Nußriegel.

Dabei haben wir versäumt, das Moor anzuschauen. Nächstes Mal,, Hinter Baggersee riecht die Landschaft dann immer städtischer, ohne konkret sichtbare Stadt. Wir streifen Nordrand von Grötzingen und Durlach, kommen dann Zum Haltpunkt S-Durlach-Hubstrasse. Gleich danach sehen wir Gerwigstrasse mit lauter Mega-Stores wie IKEA u. Co.

rebirth of a 90’s MTB, MARIN

Marin baute in den 90er gute MTBs. Überhaupt, es gab damals viele gute MTBs. Manche davon sind im langen Dörnröschenschlaf, im Keller, in der Garage. Sie könnten heute noch gute Commuter/All Terain Bike sein. Das ziemlich einzige Problem ist die Geometrie. Der Lenker ist meistens zu weit weg und zu tief für alltägliche Nutzung.

Das kann geholfen werden, durch höher bauenden Vorbau und zurückgebogenen Lenker. Dadurch wird eine komfortable Körperhaltung ermöglicht. Diesmal wurde der Vorbau bei RAIZIN works in Japan gebaut, mit sauberer Fillet Brazing und Verchromung. Der englische Lenker ist auch gut für die Handgelenke.

Originalantriebstechnik wurde fast beibehalten. Nur 8- statt 7-fache Cassette hinten, und die Daumenschalthebeln von Sunrace, die der Lenkerform gut passen, kamen neu in Einsatz. Zum Glück war das Rad wenig benutzt so daß Kettenbätter (ø94) noch gut sind. Natürlich wurde die Kette erneuert.

Commuter müßte heute eine gute Lichtanlage haben. So fiel die Auswahl auf Shimano LS-Nabendynamo, B&M IQ-XS und Schmidt Rücklicht. Stromleitung wurde möglichst innengeführt.

Natürlich dürfen Schutzblech und Gepäckträger nicht fehlen. Gepäckträger ist von Pelago aus Edelstahl. Schtzblech von SKS. Leider gibt es Bluemels für 26″ nur in schwarz glänzend. Ich hab die Bleche in Matt umlackiert. Und zum Spaß dazu habe ich auch Staub/Dreck daran verewigt. Es ist echter Sand und drauf Gold- und Kupferlack gesprüht. So erinnert man sich vielleicht öfters daran, daß dieses Rad mal als MTB geboren ist.

Bremsen sind problemlosere V-Bremsen(Mini-V von Shimano) und V-Bremshebel von Simon. Sie wirken recht knackig und sicher. Licht und Bremsen finde ich für alltägliche Räder sehr wichtig. Und hier würde ich die moderne Technik, die wirklich bedeutend besser geworden ist, vor Stilfrage vorziehen,, meistens.

Reifen ist Rene Herse Naches Pass(44mm, aber faktisch 42mm). Sehr geschmeidig und komfortabel. Zusammen mit Brooks Cambium ist der Sitzkomfort optimal. Felgen sind vorn wie hinten Original Araya. Vorderrad habe ich neu eingespeicht. Hinterrad mußte ich den Freilauf mit einem breiterem austauschen für die 8-fach-Cassette. Dafür waren das Umspacen der Achse un d das Umspannen der Speichen(links und rechts) notwendig.

Rahmen wie Gabel wurde im dezenten Verlauf mit drei Farbtöne lackiert. Es wirkt elegant.

Zurück auf die Stammstrecke

Der ganze Sommer hier in Karlsruhe war einfach höllisch, heiß und trocken. Es gab viele Tag beinah 40 Grad. Es hat auch kaum geregnet. Schon im Sommer waren Felder braun, auch viele Bäume ließen die Blätter fallen. Ich war auch fix und alle. Die Werkstatt war mindestens genauso heiß wie draußen. Zuhause in der Wohnung war auch nachts 29 Grad. So konnte ich nicht radeln. Dementsprechend ist meine Kondition auch ganz unten. Nun, im September sank die Temperatur drastisch und hat viele Regentage gegeben. Mein geschundener Körper regeneriert sich langsam, und der Lust zum Radeln kommt wieder.

Felder sind wieder grün geworden. Viele blühen sogar. Unkraut ist stark. Ich fahre meine Stammstrecke, von Karlsruhe nach Ettlingen(asphaltiert), dann rechts neben Alb den schönen Wanderweg/Waldweg hoch, entweder nach Bad Herrenalb, oder ab Fischweiher entlang Moosalb nach Moosbronn. Mal sehen.

Die erste 10km merkte ich meine Nicht-Kondition deutlich. Aber dann ging es besser. Beine drehen immer leichter, Haltung des Oberkörpers wurde leichter, Atmung besser.

Es geht stetig bergauf, aber nicht steil. Ich fahre mit Kettenblatt außen(46Z) und Ritzel innen(34Z). Großes Kettenblatt finde ich angenehmer zu treten(solange es geht). Aus unerklärlichem Grund läuft der Innenlager meines 650B-Rad extrem leicht(ich habe aus 5 gleichen Innenlagern den leichtest drehenden wählt). Auch die Naben sind leichtdrehend(obwohl vorn eine Nabendynamo ist). Das ist eine große Hilfe für mich.

Ich entschied mich, ab Fischweiher den Weg entlang Moosalb zu nehmen. Das ist leichteren Weg. Auf steilen Abschnitt vor Frauenalb hatte ich heute keine Lust. Ich muß nicht übertreiben. Das werde ich nächstes Mal machen.

Vor der Mühle mache ich eine Pause und esse einen Nußriegel. Und dann kehre ich zurück. Genug für heute. Es ging besser und leichter als ich dachte. Die Sonne lacht, ich auch.

Runter nach Ettlingen könnte man auch sausen, wenn der Weg frei ist. Das macht Spaß. Ein wenig driften ist auch nett. Ruckzuck ist man unten. Ab Ettlingen langsamer treten und auspedalieren. Hoffe, daß das Wetter ganze Weile nett bleiben wird.

Offenburg, Heimattage

Kollege Martin erhielt die Anfrage von der Stadt Offenburg, ob es möglich wäre, mit den historischen Fahrrädern den Sonntagsumzug der Heimattage mitzumachen. Auch Stadt Offenburg will den Fahrradverkehr fördern. Dafür möchten neben der Gruppe mit modernen Fahrrädern auch historische Räder als Blickfang haben. Gleich hat Martin 7 Leute und 6 Fahrräder(alle vor 1920, ein Tandem auch) organisiert und ab nach Offenburg.

Der Umzug der Heimattage ist ja eigentlich Kostümfest. Meisten marschieren mit historischen wie historisierenden Kostümen. Einige Gruppierungen sind eindeutig Richtung Cosplay. Gothik, Tätowierung und Trachten. Das ist modisch seit einiger Zeit. Trotzdem sind die Kostüme relativ eng an die historische Vorbilder orientiert.

Foto: Sebastian Wehrle

Haare werden unter einem Hut versteckt. Allerdings gibt es Trägerinnen, die ihre Haare zu Zöpfen flechten und sogar in den Kopfschmuck integrieren. Das Zurschaustellen einer offenen Mähne ist traditionell gesehen strengstens untersagt.

Man denkt, Schwarzwald = Bollenhut. Er wird aber nur in einigen Orte getragen(das auch nur seit Mitte des 18. Jhdts, also neumodisch), nie im Hochschwarzwald.

Nun geht die Parade los. Als erster, natürlich die Draissche Laufmaschine(Replika), dann die Kurbelveloziped von 1868(Frankreich), gefolgt von 2 Rennräder von etwa 1905, Tandem von 1915, dann zum Schluß die moderne Laufmaschine von Kurt Pichler.

Veloziped läßt sich erstaunlich gut fahren. Nur enge Kurve sollte man nicht nehmen. Sonst scheuert die Hose am Rad. Laufmaschine wie Veloziped(auch Hochrad) ist aber nicht auf Kopfsteinpflaster zu fahren, viel zu gefährlich, viel zu unangenehm.

Mit Würstchen und Co. verstärkt fuhren wir nach Karlsruhe zurück. Es war ein netter Tag.