Archiv der Kategorie: Radeln in der Stadt

Kranich, stoic traveler

Konzipiert für einen kraftvollen routinierten Fahrer, der auch längere Strecken fährt, ist das Rad eine Synthese von „steif“ und „komfortabel“. Wie geht das? Das klingt etwas gegenteilig und ist auch ein persönliches Empfinden so daß der Fahrer in der Konzeptphase einiges selbst nachdenken sollte; wie „steif“, wie „komfortabel“ man es möchte. Und versuchen, möglichst präzis klarzustellen, was eigentlich „komfortabel“ für ihn bedeutet.
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Die Frage „Wie fahre ich eigentlich? Und wie möchte ich gerne fahren?“ sollte jeder beantworten versuchen. Das wird mit der Erfahrung immer konkreter. Man kennt sich halt besser. Falls das noch nicht so konkret beschreibbar, dann fahre ich ein wenig mit, oder mindestens beobachte ich, wie er/sie fährt. Am besten, Strecken mit viel Kurven und Auf/Ab.
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Dafür ist Havelchaussee eine gut geeignete Strecke innerhalb Berlin. Es ist nicht lang, aber abwechselngsreich. Hier kann man das Rad und eigene Fahrweise gut prüfen.
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Wenn man längere Strecken fährt, ich meine 200km, 300km und länger, ändert sich langsam die Körperhaltung je nach der Müdigkeit. So muß die Geometrie auch das berücksichtigen, für Position der Händen genügend Spielraum zu gewähren, d.h. Reach u.a. nicht zu lang bemessen, meistens.
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Und wenn man kein Rennen fährt, und nicht Zentimeter hinter oder neben Anderen fahren muß, muß das Rad nicht extrem wendig sein. Es soll lieber weniger nervös sein. Fahrverhalten Könnte man etwas auf Richtung „Komfort“ oder „Stabilität“ verschieben, durch unterschiedliche Maßnahmen, ohne sportlichen Gesamtcharakter zu schmälern. Klar ist es ein sehr agiles Rennrad, aber nicht fürs Rennen konzipiert.
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Dieser Rahmen ist sehr steif und direkt, von Gabel bis Kettenstrebe geht keine Kraft verloren, trotz längere Abmessung für den Komfort. Gabel ist problemlos für Scheibenbremse gewachsen. Schnell, leicht genug(Gewicht ist auch so ein relatives Kriterium, was oft nicht viel von Bedeutung ist), komfortable, also eine Rakete, mit der man längere Strecken fahren kann, ein Kranich halt.
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Schwielowseerunde

Jeder Rennradfahrer kenn die Schwielowseerunde. von Potsdam wäre 32km, von Berlin und zurück ca. 80. Hier ist nicht mehr Berlin(nicht mal Potsdam), aber ist auch nicht ganz draussen auf dem Land. Man spürt irgendwie den Sog der Großstadt. Also sagen wir so, ein Übergangsgebiet von der Stadt zum Land. Landschaftlich ist es aber recht hübsch ländlich.
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Wir machen aber gemütliche Spazierfahrt so daß wir meiste Wege direkt am Ufer fahren können, vor allem an der Norduferseite ist es dann schöner und gemütlicher.
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An einem kalten aber heiteren Sonntag fahren wir dick angezogen los, erst mit der regiobahn nach Potsdam. Wir radeln linksdrehend, denn dort am Nordufer bekommt man viel mehr Sonne. Durch Potsdam fliesst Havel, der aber sehr breit wird und als See wahrgenommen wird.
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Neben ehm. Luftschiffhafen steht ein interessanter Bau, ehm. Regattahaus vom 1925. Leider findet man seit langem keine Nutzung. Mindestens ist die Fassade gepflegt.
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Man fährt das Gelände der Potsdamer Rudergesellschaft durch. Hier war ein gutes Lokal Seekrug. Im Sommer konnte man hier direkt vor dem Wasser gemütlich Bierchen trinken und essen. Das Lokal ist schon seit einigen Jahren zu. Rudergesellschaft wurde gespalten. Spitzensportler gründete neues Club. Ich blicke nicht durch, aber es gab und scheinbar gibt Streitigkeiten um die Nutzung dieses Filetstücks am Wasser. Leicht vorstellbar, daß manche hier was schickes teures bauen wollen. Loaklpolitik, Sportpolitik, Immo-Gier, alles spielt scheinbar mit. Ja, Potsdam ist eine schicke Stadt.
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Wald wird lichter. Boden ist voll Laub. Unter Laub ist dünne Eisschicht. Man soll nun etwas vorsichtiger fahren.
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Das Wasser ist wieder ganz klar. Enten schwimmen friedlich. Hier machen wir kleine Pause. Tee aus Termoskanne wärmt.
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Der Weg nach Geltow ist momentan fürs Auto gesperrt. Ruhig radeln wir unter den Bäume, von denen ständig die gelben Blättern fallen.
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Am Restaurant Baumgartenbrück gehen wir auf die Brücke. Ausblick ist etwas diesig.
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in 10 Minuten ist man im Schloßpark Petzow. Im Sommer kann man hier gut baden. Jetzt ist es sehr ruhig.
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Auf dem höchsten Punkt des Parks wieder eine kleine Pause einlegen und Tee trinken. Es ist schon kalt, auch wenn die Sonne wärmend wirkt.
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Am Schatten ist Raureif. Es sieht winterlich aus. Morgen früh wäre das noch schöner.
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Im Ferch kommt man wieder ans Wasser. Der Weg führt dann entlang Südufer. Es wird weniger sonnig.
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Es gibt auch befahrbare Waldwege/Wanderwege. Wir nehmen heute aber Radweg entlang der Strasse.
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Und angekommen am Fährhaus Caputh. Lokal ist sehr gut besucht, aber zum Glück ein Platz am Fenster zum Wasser frei geworden. Wie immer nehmen wir Kaffee und Pflaumenkuchen. Foto entfällt diesmal. Es ist mollig warm. Fensterscheiben sind beschlagen. Bedienung wie immer nett. Es gibt aber tapfere Leute, die draussen auf dem Terasse Bier trinken bei 0 Grad.
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10 vor 4 fahren wir dann los. Wir wollen Bahnhof Potsdam erreichen bevor es dunkel wird. Es ist nur 8km.
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Fox on the Run

Auf dem Rückweg von der Werkstatt habe ich heute Fuchs in der Bernauer Strasse gesehen. Es war schon nach 20 Uhr. Sie wich mich aus und hinter mir die befahrene Strasse schnell überquert. Im Winter kommen vielleicht mehr Fuchse in die Stadt, um Futter zu suchen? Hoffentlich sind sie vorsichtig genug und kommen mit dem Berliner Verkehr zurecht.

Großer Tiergarten

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Ich bin froh, daß Berlin eine riesige Parkanlage hat, den Großen Tiergarten. Zwar ist das Tempelhofer Feld größer in der Fläche. Vergleichen kann man die beiden aber gar nicht. Auch mit anderen Parkamlagen wie Treptower Park, Volkslark Friedrichshain oder Rehberge kann man nicht vergleichen. Tiergarten hat, mir kommt es so vor, mehr Ähnlichkeit mit Grunewald und Grunewalder Seengegend, abgesehen von den großen Wiesenanlagen.
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Ich fahre fast täglich durch die Wege im Tiergarten. Es ist zwar ein leichter Umweg, ist aber viel angenehmer als die Strasee der 17. Juni zu fahren. Man könnte unterschiedliche Wege nehmen, nach Lust und Laune. In jeder Saison ist es schön. Es ist kein Wald, sondern eine große Parkanlage mit verschiedenen gartenbaulichen Themen.
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Was ich schön finde, ist daß diese Anlage immer noch etwas von Sumpfiges vermittelt, was Berlin und Berliner Umland früher war. Wenn man die Karten vom 1833(oben) und heute(unten) vergleicht, sieht man daß die Grundstruktur recht gut erhalten ist, obwohl Tiergarten mehrmals Großumbau erlebt hat.
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Tiergarten ist nicht nur für Touristen gut. Hier kann man gut halben Tag verweilen und Städterdasein ein wenig vergessen. Hier und da stehen etwas Historisches und Hübsches. Auch Lokale zum Einkehren gibt es wie Café am Neuen See, Teehaus im Englischen Garten, Schleusenkrug u.a. Im Sommer kann man Boot mieten. Zu Fuß oder auf dem Sattel sollte man Tempo drosseln und ein wenig Natur(oder Naturähnliches) geniessen, ohne die Stadt zu verlassen.
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Gedanken um 26″

Einige Gedanken, die mich tagtäglich beschäftigen. Nicht so recht sortiert, nicht zu Ende gedacht. Also Gedankenfetzen als Anstoß.

Es war anfangs mein subjektiver Eindruck. Hier gibt es viel Menschen, die großes Fahrrad haben wollen und fahren, etwas größer als notwendig. Ich spreche hier von Stadträdern und Trekkingrädern, nicht von Rennrädern. (Rennradfahrer haben sensibles Verhältnis mit ihren Rädern. Es gibt dort auch Vorliebe für kleineres oder größeres Rad, das aber spielt sich im Bereich von +-10mm.) Aber dieser Eindruck bewahrheitet nur zum Teil.

Lange Beine bedeutet natürlich eine große Sitzhöhe. Dann der Wunsch nach extrem aufrechte Sitzposition verlangt langen Steuerrohr und dazu einen langen Vorbau und noch weiter nach oben aufgehenden Lenker. Das Fahrrad baut sich hoch, sozusagen. Das bedeutet, das Rad ist vielleicht nicht zu groß für den Fahrer, aber macht einen recht großen Eindruck. Und das Rad wird auch nicht kürzer. Genügender Kniefreiraum muß vorhanden sein. Auf keinem Fall sollte Schuhspitze das Vorderrad berühren. Davor haben viele Angst. Daß dieses der Fahrweise bedingt ist(abruptes Lenken infolge unnachsichtiges Fahren z.B.), will man nicht wissen. Auch das allese macht das Fahrrad größer. Also, hier sind eine komplexe Zusammenhänge im Spiel.
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Das Bild links entstand im Paris so um 1942. Die Fahrerin hat richtige Körperhaltung. Die Dame im Bild rechts hat eine zu aufrechte Haltung. Das könnte auf Dauer der Wirbelsäule Schaden anrichten. Trotzdem sieht man heute sehr viel diese extrem aufrechte Sitzpostition. Vielleicht weil die Menschen bequemer geworden ist, und die Bauchmuskeln(innere Muskeln) nicht einsetzen wollen. In dieser Haltung werden die Hände entlastet, Bauch auch, aber dafür wird Wirbelsäule belastet. Das merkt man aber nicht so schnell. Das alles ist vielleicht auch egal, wenn man am Tag nur ein Paar Kilometer radelt? Denn strammer Körper verträgt schon einiges.
Und die beiden Fahrräder sehen recht ähnlich aus. Aber das alte ist kompakter in der Länge, nicht nur in der Höhe. Mir gefällt diese Entwicklung nicht. Soll ich aber jeden Interessenten erzählen, daß die richtige Sitzhaltung wichtig ist? Aus Erfahrung weiss ich leider, das graut manche Kunden sichtlich. Wenn einer auf solch aufrechte Haltung besteht, würde ich ihn empfehlen, Hollandrad o.ä. zu kaufen. Wenn man gesund bleiben möchte, oder durch Radeln gesund werden möchte, sollte man auf Körperhaltung achten und ein wenig dafür üben.
richtig
Diese Dame hat beinah richtige Haltung. Neigung des Oberkörpers ist korrekt, d.h. das Rad hat richtige Größe. Sie aber hat noch nicht ihre Bauchmuskel entdeckt. Deswegen ist ihr Rücken noch gerade und nicht leicht in Bogenform, und ihre Arme sind gestreckt, Ellenbogen nicht leicht angewinkelt. Das bedeutet, sie stützt ihren Oberkörper mit den Händen. Folge wäre bald auftretende Probleme an Handgelenke. Schauen wir Schnelleisläufer an; Sie beugen sich nach vorn, die Beine machen große Bewegung und Arbeit, die Arme balancieren mit ihrer lockeren Bewegungen. So ähnlich sollte Radeln sein. Oberkörper wird von Bauchmuskeln gehalten, die auch der Beinbewegung aktiv beteiligen. Hände werden nur leicht am Lenker gelegt und stützen nur ein wenig. Beine machen große Bewegung, die möglichst gleichmäßigen Drehmomenteinsatz ermöglicht. Heftiges treten nach unten könnte Knien kaputt machen, was ich leider oft sehe. Das ist eine recht schwierige Sache. Ich kann nicht jeden das alles erzählen, vorführen und versprechen lassen, daß er das übt, obwohl es doch wichtig ist. Richtiges Gehen und Laufen muß man auch lernen. Radeln genauso. Aber wer will das?

Eigentlich gibt es bei der Auswahl vom Fahrrad/Fahrradrahmen eine Gesetzmäßigkeit; „Wenn zwei Größen in Frage kommen, dann kleineres nehmen.“
Kleinere Version ist(vielleicht nicht immer so, aber) leichter, kompakter zum Hantieren(z.B. im S-Bahnzug), wendiger beim Fahren und steifer der Rahmen. Also gibt es nur Vorteile, solange das Rad dem Fahrer größenmäßig passt.

Ich höre aber auch oft, daß man mit einem größeren Fahrrad ein sichereres Gefühl bekommt. Das wäre etwa so, daß man sich in einem großen SUV(SAV, MPV usw.) sicherer fühlt? Das wäre rein psychologisch beim Fahrrad. Wenn das Fahrrad zu groß ist, wird das Fahren und Umgang mit dem Fahrrad unsicherer. Aber Gefühl deutet etwas anders,,

tyrell
Wenn ich kompakteres Fahrrad preisen will, weil ich es in vielen Hinsichten praktisch finde, muß nicht gleich Minivelos sein, auch wenn ich gar nichts dagegen habe und für sie auch hierzulande eine große Zukunft sehe. Mit Minivelos haben viele schon Angst und ein Gefühl, daß das Fahren damit automatisch unsicherer sein müßte. Warum? Eigentlich nicht, mindestens nicht mit gut konstruierten Minivelos. Oft gesagte Kreiseleffekt von größerem Raddurchmesser, was Radfahren sicherer machen solle, stimmt auch nicht. Irgendwie werden sie aber nicht voll genommen. Das wäre kein richtiges Fahrrad. Zu Mickrig!

Was wäre dann mit 26″er?

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Noch ganze Menge Mountainbikes sind unterwegs in der Stadt, obwohl der Mode ist längst vorbei. Viele wurden umgebastelt, um die Nachteile von damaligen MTBs(langer Oberrohr, tiefere Lenkerposition, Dicke reifen, kein Licht, kein Gepäckträger, kein Schutzblech usw.) aufzuheben.
MTBs von damals, ich meine besonders welche mit guten Stahlrahmen und ohne Federung/Hardtail, sind abgesehen von langem Oberrohr eine gute Basis für stadtgerechte Fahrräder. Leicht, kompakt und hat tiefe Schwerpunktlage.

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Diese Skizzen sind schematisch. Es soll nur verdeutlichen, daß mit 26″ ein kompakteres und vollwertiges Fahrrad möglich ist. Es gibt weiter Möglichkeiten, das Rad noch kompakter zu gestalten, z.B. mit Sloping. Hier gehe ich aber nicht ins Detail.

Das ist kein MTB, sondern für die Nutzung in der Stadt gedacht, daher CTB. So könnte der Rahmen insgesamt leichter gebaut werden, denn die Belastungsspitze ist nicht so heftig wie beim Sporteinsatzu auf unwegbaren Gelände. Und komfortabler, aber quicklebendig. Zusammenbau wird auch anders, weniger Gänge, mit wartungsärmeren und alltagstauglichen Teilen, mit Licht, Schutzblech, Ständern, Gepäckträgern.

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Für Menschen, die denken, „Kleine Räder sind langsamer“, eine Tabelle hier. Wenn man Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Kettenblattgröße festlegt, ergibt sich jeweils Übersetzungsverhältnis je nach dem Raddurchmessern. Und daraus benötigte Ritzelgröße. Ich sehe hier, 26″er muß nur minimal (höchstens einen Gang) höher schalten, um mit dem 28″ern zusammenzufahren. In der Praxis wird der Unterschied marginaler.

Ich denke, wenn man einmal den Vorteil von einem kompakten Fahrrad erlebt hat, wird man nicht so schnell zu großen und schweren Fahrrädern zurückkehren. Ich denke so,,

Mäuschen rennt!

Es ist eine Weile her, war im Sommer. Ich kam spät zurück und es war schon dunkel. Ich wartete am Großen Stern an der Ampel. Hier ist die Ampelschaltung nicht sehr Fahrrad-/Fußgängerfreundlich. Endlich grün, fahre ich los. Und, ich sehe etwas direkt vor mir in meinem Schmidt-Licht. Ein Feldmaus, Tiergartenmaus ;-), rennt mit aller Hast über die Ampel! Übergang geschafft und dann ganz schnell in den Busch verschwunden. Ach,,,, Ich war verblüfft. Scheinbar hat kein anderer Radfahrer das bemerkt.

Ich kann es mir nur so vorstellen, daß dieses Mäuschen artig an der Ampel wartete bis es grün wird, und dann rannte mit aller Kraft rüber. Oder es wartete, daß die Radfahrer, ich war nicht der Einzige, losfuhren. Auf alle Fälle, weiß es, daß diese Stelle für die Mäuse gefährlich ist, glaube ich. Haben die Tiergartenmäuse bereits ein kollektives Verständnis, wie sie diese breiten und befahrenen Strassen überqueren sollen? Wenn ich könnte, würde ich sie gerne fragen. Auf alle Fälle denke ich immer noch ab und zu an dieses Mäuschen. Diesmal leider und natürlich ohne Foto.

Heiligensee, Berlin

Ortsteil des Reinickendorfs Heiligensee liegt am nordwestlichen Rande Berlins, kurz vor Hennigsdorf. Von S-Friedrichstrasse ist mit der Linie S-25 nur 30 Minuten.
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Dennoch bekommt man ein Gefühl, draussen zu sein. Es ist eine seltsame Mischung von Brandenburger Dorf und Berlin. Denn, Alt-Heiligensee, alter Kern, entstanden so um 1230, ist ein typisches Angerdorf mit der Dorfkirche, Feuerwache und Kopfsteinpflaster. Viele Häuser drum herum haben bäuerlichen Ursprung mit Scheunen, andere Häuser aus den Gründerzeiten. Tegelort bis heiligensee war bereits in der Vorkriegszeit ein begehrtes wassernahes Grundstück. Meisten Häuser im Dorfkern sind heute gepflegt renoviert/restauriert. Es ist etwas anders als meisten Brandenburger Dörfer. Man sieht hier daß dieses Dörfchen keinen Stillstand erlebt hat. Auch in Mauerzeiten war es ein Geheimtip für Berliner, die ländlich leben wollten. Damals konnte man sich etwas günstiger hier niederlassen als heute, ein Idyl im kalten Krieg im Grenzgebiet.
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Eigentlich fuhr die S-Bahn bis nach Velten. In Mauerzeit war Heiligensee die Endatation. Hier in Heiligensee gab es auch Strassenbahndepot zwischen Dorfanger und See, das heute als Restaurant/Veranstatltungsort benützt wird. Diese Strassenbahn wurde als Heiligensees eigene Gemeindebahn 1913 eröffnet und fuhr nach Tegel und Tegelort bis 1958.
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Wenn man vom Dorfkern rausfährt, dann kommt man gleich auf eine Brücke. Links(Ostseite) ist Heiligensee und rechts Havel.
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Das Wasser vom Heiligensee ist etwas trüb, aber sauber. Hier gibt es Strandbad. Aber auch von der anderen Seiten, wo Laubenkolonie ist, kommt man ans Wasser. Wer etwas klareres Wasser bevorzugt, kann im Havel baden. Hier gibt es mehrere kleine Badestellen.
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In Konradshöhe und Tegelort stehen am Wasser vornehme Villen. Klar sichtbar, daß hier schon um Jahrhundertwende beliebte Wohnorte waren. Manche Häuser sind recht groß, und oft als Seniorenresidenz verwendet. Der Radweg direkt am Wasser ist sehr schön.
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heiligensee-bis-charlottenburg
Da wir in die Stadt zurückradeln, nehmen wir folgende Route: wir fahren bis Fährstelle(Fährstelle kommt etwas eher als auf der Karte eingezeichnet. Bei Google oder Komoot kann sie nicht richtig gezeigt werden, scheinbar.), lassen uns übersetzen, dann noch ein Stückchen am Wasser weiter radeln. Dann kommt der Weg etwas vom Havel ab und fährt man auf der Strassen. Aber über die Wasserstadtbrücke kommt man wieder ans Wasser, diesmal an den Berlin Spandauer Schiffahrtskanal. Über den Saatwinkler Steg wechselt man die Seite. Hier kann man Pause einlegen. Es gibt einige Lokale. Wir trinken Radler im Restaurant Fährhaus, mit Wasserblick(etwas eingeschränkt, aber immerhin).
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Wer etwas länger spazierfahren möchte, können die Fähre links liegen lassen und den Tegeler See umrunden bis Saatwinkel. Hier trifft der Weg wieder zusammen.
Nach einem erfrischenden Getränk fahren wir am Kanal weiter, biegen an der Mäckeritzbrücke ab und am Jungfernheide und Siemensstadt vorbei, kommen wieder ans Wasser, diesmal am Spree, und radeln durch Laubenkolonie hinter Schloß Charlottenburg.
Zurück in die Stadt, nehmen wir Platz in einem Cafe(heute Cafe Lisboa bei mir um die Ecke). Mit Galau und Pastel de Nata schliessen wir ein nettes Tourchen ab. Mit viel Pausen gerade 3 Stunden Spazierfahrt ganz ohne Stress. Wer schnell durchfährt, ist etwa in 1 1/2 Stunde wieder in der Stadt.
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Taschentuchbaum + Rhododendren

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Schön ist mein Arbeitsweg von Charlottenburg nach Prenzlauer Berg durch den Großen Tiergarten. Momentan blühen Rhododendren entlang Wasser an der Luiseninsel. Durchfahren ist zu schade so daß ich ab und zu vom Rad absteige und die prächtige Blüte geniesse.
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Und mitten in diesem Rhododendrenhain steht ein, oder zwei(bin nicht sicher) Taschentuchbaum.
Das sieht man nur, wenn man kopfhoch nach oben schaut. Da hängen lauter taschentuchähnliche Blüten am Baum. Lustig seltsam und schön.
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Eine Weile schaue ich diese seltsame Blüte an, als Nackenmassage. Nach dieser grüner Erfrischung fahre ich dann weiter.
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Ich erinnere mich was mein alter Berliner Professor erzählt hat, daß hier im Tiergarten nach dem Krieg kein einziger Baum mehr stand.

Cherche la Printemps!

Sonntag, 10 Grad kühl, wolkig. Es ist Mitte April, und man wird ungeduldig.
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Aber egal wohin man fährt, sieht man daß Frühling doch am Kommen ist, auch in der Stadt.
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Trauerweide ist zartgrün. Sogar Kastanien treiben bereits Blütenknospen aus. Mirabelle ist fast verblüht. Frühblühende Kirschen sind voll im Gange.
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Kleine Blumen verblühen schnell. Ich weiß nicht, was diese sind. Anemone wie Ziller sind bereits verblüht. Für Bärlauchsammler ist diese Woche letzte Chance.
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Ziellos umherradeln in der Stadt, entdeckt man doch dies und jenes. Friedliches Nebeneinander der Konkkurenten, zum Beispiel.
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Magnolie ist nun dran. Sie findet man auch an unerwarteten Ecken in der Stadt. Prächtig.
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Oder nettes kleines Café mit feinem Kuchenangebot in einem fremden Kiez.
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Nach ein Paar Stunden Spazierfahrt ist man doch gut mit dem Wetter versöhnt und viel Frühling gefunden.

Nässe, Laub, , dann Bodenfrost

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Saisonbedingt bleibe ich am Thema. Im Herbst/Winter ist der Fahrbahnzustand oft nicht günstig. Nässe ist nicht einfach nass. Wasser alleine wäre es nicht so schlimm. Wenn sich aber Feinpartikeln mitmischen, könnte es rutschig werden. Außerdem werden unbefestigte Wald- wie Feldwege schlechter fahrbar. Vorsicht beim Radeln!
Auch in der Stadt wird es ungemütlich. Laub wird nicht überall beseitigt und liegt lange auf der Fahrbahn. Der Strassenfläche darunter kann mit schmieriger Ölschicht bedeckt sein. Also überall Rutschgefahr!
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Auf einer Brücke ist es immer gefählich, denn ohne Erdmasse ist die Fahrbahnoberfläche auf Brücken immer kälter als auf normaler Strassen. Hier ist die Rutschgefhr größer.

Liegende Eicheln/Kastanien machen eigentlich wenig Probleme. Wenn man sie mit dem Rad trifft, rutscht das Rad höchstens ein Paar Zentimeter zur Seite. Wenn aber dort rutschig ist oder Eis liegt, kann gefährlich werden. Also lieber nicht drauf treten.
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Bodenfrost ist im Winter unvermeidbar, aber solange es sichtbar ist, könnte man es ausweichen. Auf Eisschicht sollte man gar nicht radeln versuchen. Vor allem wenn man unbemerkt wie überraschend auf Eis tritt, wird es gefährlich. Das Rad kann sehr schnell und heftig zur Seite rutschen. Die Folge ist eine harte wie schmerzhafte Bodenlandung.
Wenn man Eis auf Fahrbahn gemerkt hat, langsamer werden, sehr sacht ohne harte Bremsung. Und am besten absteigen und das Rad schieben. Das ist auch oft nicht leicht.

Sichere Reifen für Winter gibt es. Breitere Kontaktfläche, weichere Gummimischung, gröbere Profile. Aber gegen Eisfläche gibt es keine Lösung (außer Reifen mit Spikes).
Beim Automobil ist es schon Pflicht, bei winterlichem Strassenzustand entsprechende Reifen zu haben. Ich weiss nicht, wieviel Radler für Winter ihre Reifen wechseln.

Fahrrad wird in nassen Tagen auch richtig dreckig. Alles wird etwas schwergängiger, Bremsen könnten quietschen. Dann sollte das Rad gewaschen werden, mit rauwarmen Wasser mit einem Schuß vom Spülmitteln. Mit Schwamm Dreck beseitigen, trocknen lassen, Ketten und einige Teilen ölen, fertig. Es wird gleich wieder dreckig? Ja sicher, aber das Waschen dauert nur 10 Minuten. Das könnte man jede 2 Wochen machen, oder?
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