A. S. Gillot road track 560mm(c-t), 1954

Gillot war eine renommierte Werkstatt in London. Großbritanien fuhr noch 1964 Gillot bei Olympiade, als meiste Nationen bereits Italienische Räder fuhren.
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Arthur Gillot machte 1921 ein Eisenwarengeschäft auf, wo auch Fahrräder verkauft wurden. Er war selbst ein aktiver Cyclist. 1939 wurde Harry Carrington Manager bei Gillot. Er sah klare Tendenz, daß der Markt hochwertige Lightweight Maschine verlangt und traf die Entscheidung, für die höchstwertige Fahrräder eigene Produktion vorzubereiten. Er holte Jim Collier, der Master Builder bei Hobbs war, und begann zum Ende des II. Weltkrieges mit dem Rahmenbau bei Gillot. 1946 kam Bill Philbrook dazu, der Master Builder bei Buckley Brothers, ein renommierter Hersteller von Lightweights. Er war einer der angesehensten Rahmenbauer der Nachkriegszeit. Weitere Rahmenbauer wie Len Hart, Len Truman, George Holt kamen dazu, und einen Geselle namens Ron Cooper, der später Master Builder wurde und bis zum Schluß für Gillot arbeitete.
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Gillot hatte eine überschaubare aber exzellente Produktpalette und bot gemufft, bronze welded(Fillet Brazed) wie Bilaminated. Gabel hat Gillot auch anderen Werkstäten geliefert und waren wunderschön gebogen. Hierfür gab es auch 2 verschiedene Biegungsarten. Ferner gab es Rahmen mit Taper Tubes, d.h. Unterrohr und Sitzrohr hatten an Tretlagerschale größeren Durchmesser, um die Steifigkeit zu steigern. Erscheinungsbild war nicht zu einfach, nicht zu dekorativ, zurückhaltend elegant.
Auszug aus dem Katalog 1952
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Gillot genoss ein grosses Ansehen und wurde auch von vielen Profis gefahren.
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Mitte der 50er Jahren ging das Geschäft für hochpreisige Fahrräder drastisch unter. So auch bei Gillot, das Gescäft wird verkleinert. Manche Rahmenbauer gingen, und 1958 war Ron Cooper der einzige Rahmenbauer dort. Nun wurde einige Bauartänderung vorgenommen, damit er alleine die Produktion aufrecht erhalten konnte. Inlandgeschäft schlumpfte. Aber Export in die USA florierte noch. Auftragsbuch war noch gut gefüllt.
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Arthur Gillot starb 1955. 1963 verkaufte Harry Carrington das Geschäft an Edwardes. Hier wurde noch mals investiert aber die Produkpalette gestrafft. Das ist das erste Ende von Gillot. 1966 schied Harry aus dem Geschäft.
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Ron blieb bis 1967 bei Gillot. 1973 macht er eigene Werkstatt auf, Ron Cooper Cycles. Das ist das richtiges Ende von Gillot. Edwardes machte dann auf billige Raleighs oder Carltons Badge von Gillot drauf. Das hat Gillot nicht verdient. Namensnützungsrecht kaufte Omega Cycles und versuchte diesen renommierten Namen wiederauferleben zu lassen.
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Dieser Rahmen hier ist in exzelennter Kondition. Nach einer kleinen Rennovierungsarbeit kann er prächtig aufgebaut werden, als strassentaugliches Singlespeed.
frame + fork 2850g, seat tube 540(c-c), 560(c-t), top tube 560(c-c), seat angle 73°, head tube angle 73°, threads BSC
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