Vorgeschichte eines Märchens, und eine Rätzelfrage

Manchmal trifft man jemanden, den man nie vergißt, und solche Begegnung wird ein Ereignis. Die Erinnerung wird zu einem Märchen verklärt. Das ist ein Märchen für Radtourist, über das Bahnfahren und das Leben.

Nach Neuruppin kam ich oft, aus verschiedenen Richtungen, als Ziel meiner Radtouren. Die Garnisonstadt ist hübsch, liegt am See. Oh jetzt erinnere ich mich noch nebenbei, daß ich gleich nach der Wende eine hiesige Brotfabrik retten sollte, dann aber ganz scheiterte. Hier trank ich immer ein Bier, oder ass etwas. An einem schönen Maitag hatte ich einen gebratenen Saibling. Unweit von Neuruppin gibt es Fischzucht Zippelsförde und von dort kommt der Fisch. Nach dem Kaffee, sehr zufrieden und leicht müde fuhr ich nach Berlin zurück, mit der Regionalbahn, die damals ohne Umsteigen bis Berlin fuhr.

Ich radelte zum Bahnhof Neuruppin West, durch den hübschen Tempelgarten. Denn es ist nach 18 Uhr. Im nächsten Bahnhof Neuruppin Rheinsberger Tor wird der Zug oft voll. Ich saß zuerst in einem 4ler-Abteil allein, dann im Rheinsberger Tor stiegen wie gedacht viele in den Zug ein. Zwei Damen fragten mich, ob sie dürfen. Natürlich bitte, sagte ich. Eine war etwa 40, etwas fesch gekleidet, die andere knapp 50, schlicht aber fein gekleidet, beide in schwarz. Die ältere Dame zog mein Interesse, obwohl sie unscheinbar war. Nicht mehr jung und ohne Schminke, aber wirkte irgendwie rein, unverschlissen und ja hübsch. Sie sprachen miteinander, und über die Personen und Dingen, die ich natürlich nicht folgen konnte. Ich versuche, heutige Radtour im Kopf zu rekonstruieren. Die jüngere Dame stieg bald in einem kleinen Bahnhof aus. Die ältere blieb sitzen. Ich habe mich irgendwie gefreut, daß sie weiterfährt, und daß wir allein im Abteil sind.

Sie fing gleich an, mich anzusprechen, oder eher, einfach zu erzählen. Fahren Sie nach Berlin? Ja, ich hab eine Fahrradtour gemacht und fahre zurück nach Berlin. Ach ja, deshalb Ihre Kleidung. Das ist doch,, Ja Knickerbocker. Genau, das meine ich. Das sieht man heute doch selten. Ach ja, ich mag es etwas altmodisch. Sie leben in Berlin,, Ja in Charlottenburg, und Sie? Ich musste erst nach Neuruppin für einen Arzttermin und dann zum Friseur. Und nun fahre ich nach Berlin und dann weiter nach Dresden für eine Hochzeit. Ach, deswegen so ein feines Kleid. Naja, es geht so. Ich lebe ja in einem Dorf, und weiß nicht was so in Großstadt Mode ist,, Ganz dezent und fein, finde ich. Danke sehr, nett von Ihnen. So fing es an und sie war plötzlich recht redselig.

Ja, dann habe ich sie, die gerade ausstieg, in der Stadt zufällig getroffen. Schon über 10 Jahre habe ich sie nicht gesehen. Sie stammt aus meinem Dorf und wir waren in gleicher Brigade, hatten viel Spaß gehabt, wissen Sie? Dorf wo? Ach, Sie kennen das bestimmt nicht, heißt XX und liegt nahe Rheinsberg. XX? Das kenne ich. Sogar bin ich da mal durchgeradelt. Ach was? so ein Ding,, Damit habe ich ja gar nicht gerechnet, daß jemand wie Sie unser Dorf kennt. Sie machen viele Radtouren, nehme ich an. Ja, das ist mein Hobby. Es ist wunderschön in Brandenburg. Nun, das ist mein Dorf, da bin ich groß geworden und geblieben. War verheiratet, aber mein Mann ist vor zwei Jahre gestorben, Herzproblem, wissen Sie? Er war kräftig gebauter Mann, arbeitete im Wald, bei uns gibt es viel Wald, und viel Wasser, aber plötzlich wurde er krank, und so schwach, war für mich unvorstellbar. Na sowat! Das tut mir sehr Leid. Ja, seitdem ist es etwas schwer geworden. Ich habe ein Haus, mit einem großen Grundstück. Das zu pflegen braucht viel Kraft und Zeit. Für eine Frau alleine ist es schon schwer,,

Sie setzte sich fort; Ja, ich habe einen Sohn, der arbeitet im Raum Spandau für ein Lebensmittellogistikunternehmen. Er kommt ja ab und zu und hilft mir, den Garten in Ordnung zu halten. Er ist aber beruflich gut eingespannt, kann nicht so oft kommen, auch wenn Sie meinen, es ist nicht so weit weg vom Dorf, naja. Ich kann ihn auch nicht so oft fragen, weil er eigene Familie hat, wissen Sie? Ja, mit der Familie ist man immer beschäftigt. Haben Sie Familie? Nun bin ich etwas vorsichtig geworden und suche Worte langsam,, ich war verheiratet, aber schon seit einigen Jahren geschieden und lebe allein, habe kein Kind. So kann ich mal und wieder einfach auf den Sattel steigen und irgendwohin radeln. Ja, das finde ich auch gut. Sicher, ganz gut, wenn man das kann, was man möchte. Ich kann das auch, aber manchmal ist es mir langweilig, ehrlicher gesagt einsam,, Oh, sie ist ja sehr offen, dachte ich. Ein Paar Sekunden Schweigen folgte.

Was für ein Landsmann sind Sie? Sie wechselte das Thema, oder auch nicht. Bin Japaner. Wissen Sie für uns ist es schwierig, die asiatische Völker auseinander zu halten. Aber von Japanern hört man ja eigentlich nur was gutes. Ich sagte lachend, hoffentlich sind alle Japaner artig und tugendhaft, wie Sie es vorstellen. Ich sehe schon, Sie sind ein guter Mensch. Wissen Sie, ich bin gläubig, und ich denke ich sehe es. Gläubig? auch in der DDR-Zeit? Ja, ich bin so erzogen worden. meine Familie waren alle sehr gläubig. Sie starrte mich an. Ich dachte kurz, wir sitzen in einem offenen Abteil so daß die Mitreisende im Zugwaggon interessiert unsere Gespräch folgen könnten,, Ich wollte Themenwechsel.

Das ist doch ein Kolonistendorf, nicht wahr? Ihre Vorfahren kamen irgendwoher, vielleicht aus dem Süden? Sie haben ja schönes schwarzes Haar. Das war nicht gut, dachte ich, aber zu spät. Ihre Augen leuchteten auf, ihre Wange bekam die Farbe. Ach was Sie alles wissen! Mein Vorfahren kamen aus der Schweiz, französischer Gegend. Aber woher wissen Sie so etwas?? Nun, mich interessiert die Geschichte von Brandenburg, auch weil ich gerne hier unterwegs bin. Sind Sie doch ein Großstadtmensch, nicht? Sicher, aber Landleben finde ich auch reizvoll. Ich wußte, daß ich was anders sagen sollte. Aber lügen wollte ich auch nicht. Sie war nicht nur hübsch, sie zog mich an. Allmählich fing ich an zu fantasieren, wie ein Dorfleben sein könnte, zwar dort,, Bin ich verhext?

Wir haben viel Wasser und viel Wald, aber nichts sonst. Im Sommer sind eine Menge los, wenn die Sachsen kommen. Sie kommen jedes Jahr, wissen Sie? Auch nach der Wende kommen Sie. Für sie ist es vertraut, im unseren Dorf Urlaub zu machen. Neuerdings haben wir aber eine große Hotelanlage mit Hafen gleich nebenan. Das aber macht mir ein wenig murmiges Gefühl. So viele Fremden kommen und ich fühle mich nicht mehr so sicher deswegen. Oja, ich habe diese Anlage gesehen, riesengroß, und fand, das passt gar nicht zum Ort. Ja, genauso, genauso finde ich das. Sie wirkte unverbraucht. Naiv könnte man auch sagen, aber ich fand sie reizend. Ach ja, wenn Sie diese Anlage kennen, ich wohne kurz davor(sie nannte auch ihre Strasse), direkt an der Brücke. An die Brücke kann ich mich auch erinnern. Dann werde ich bestimmt gleich finden, wo Sie sind. Ja ein altes Haus mit großem Grundstück. Sie sagte noch einmal ihre Adresse. Ich nehme im Sommer auch einige Feriengäste. Aber nur im Sommer, sonst ist es ruhig bei mir.

Oh, wir kommen schon Spandau an. Ich steige hier aus. Mein Sohn holt mich ab und wir fahren morgen zusammen nach Dresden. Sie stand etwas hektisch auf und holte ihre feinsäuberlich zusammengefaltete Jacke aus ihrer großen Handtasche. Ich half sie in die Jacke. Wir waren ganz nah. Sie blickte auf mich zurück, sagte leise noch einmal ihre Strassenname, fürsterte, gleich an der Brücke. Wenn Sie wieder ins Dorf kommen sollten. Ja ich werde es. Unsere Wangen waren nicht mal 5cm auseinander. Aber nein, was denke ich überhaupt,, Ihr Haar roch nach der Sonne. Ich wünschte, die Zeit soll für einen Moment still stehen. Auf Wiedersehen! Das war schön, Sie kennengelernt zu haben, sagte sie. Auf Wiedersehen, gute Weiterreise! Sie ging zur Tür, stieg aus und verschwand.

Und, ob ich wieder ins Dorf gefahren bin und die Dame wieder sah,, huhu das lasse ich hier offen. Das Märchen beginnt eigentlich jetzt. Das vielleicht ein anderes Mal.

Jetzt die Rätzelfrage; wie heißt das Dorf XX? Viele Hinweise sind im Text enthalten. Wenn man Nord-Brandenburg gut kennt, müßte es nicht schwer sein, den Ort zu identifizieren.

Zum Jahresende

Klimawandel, Corona, Kriege, Modal Shift, Energiekrise, Zeitenwende,, Nichts bleibt stehen. Das war immer so und wird weiter so sein. Wir hätten aber gerne daß die Welt eine für uns Menschen günstige Beständigkeit besitzt. Das ist vielleicht so seitdem wir Landwirtschaft betreiben, und dafür alles vorauschaubar und beherrschbar machen wollten. Daraus entstanden die Gesellschaft und die Strukturen. Die Natur lacht drauf. Die Welt geht weiter, auch wenn wir unsere Lebenswelt selbst vermüllen .

Wir sollen lieber über uns selbst lachen können und üben zu begreifen wie klein und kleinlich wir sind. Großenwahn führt uns nie zu einem guten Ende. Das Radeln finde ich nicht schlecht dafür, um das Verhältnis ziwschen selbst und die Natur zu spüren. In dem Sinne viel Freude beim Radeln!

Die Werkstatt bleibt zwischen 24. 12. und 02. 01. geschlossen. Euch allen eine schöne Zeit!

Feldweg Special, 650B

Es soll ein Fahrrad werden, mit dem hauptsächlich auf nicht asphaltiere Wege gefahren wird, irgendwo im Odenwald, Kraichgau, Hohenlohe. Am liebsten auf schöne Feldwege.

Ausgelegt für 42mm-Reifen plus Schutzblech(Honjo HC-50 hammered), soll das ein Gravel Bike sein? Oder ein klassischer Randonneur? Erschienungsbild ist klassisch mit Standardrohrsatz(Tange Prestige Japan “ heat treated“ 0,7- 0,4mm), Muffen und klassischer Gabelkrone. Antrieb ist zeitgemäßer, Kompaktkurbel(50/34) mit 10fache Cassette(11/30 oder 11/32). 10fache Schaltung finde ich eine gute Lösung. Bei 11- oder 12-fache Transmission ist der Verschleiß sehr schnell, und die Teile teuer. Welche Hobby-Fahrer brauchen solche Profiausrüstung, die für die Profis kostenlos gestellt wird. Ich würde, wenn ich Geld hätte, woanders Geld ausgeben(z.B. auf einen guten Rahmen).

Hinterbau ist 428mm lang. Für den breite Reifen wurden die Kettenstreben gedrückt. Danach werden die Druckstellen aber mit Deckelplatten zugelötet so daß sie insgesamt mit 3 Schichten gut versteift sind. Außerdem sehen diese Stellen recht sauber aus.

Direkt montierte Mittelzugbremsen(Grandbois Chouette) gibt genügende Bremskraft. Es muß nicht immer Scheibenbremse sein. Frontgepäckträger ist ein Nachbau von Rene Herse. Mit etwa 5kg Gepäck am Front ist die Geometrie etwas Richtung Low-Trail ausgelegt, aber nicht extrem wie so viele amerikanische Rahmen.

Jetzt, zum Jahresende, wird das Rad aufgebaut, vom Fahrer selbst. Viel Freude damit!

Gewünschte Lackierung war schwarz metallic. Toyota Starlight Black mit Glas-Flakes finde ich schön und wirkt ein wenig mysteriös.

wieder entlang Alb

Sonntag, 6 Grad und wolkenlos. Da muß ich raus. Wald müßte noch bunt sein. Bald kommt der windige Tag und Blätter werden fallen.

Senfblüte im November. Zunehmend wird Senf als Düng- und Lockerungsmittel gepflanzt, auch im Herbst. Das ist erfreulich, nicht nur für die Augen.

Heute bin ich mit einem MTB unterwegs, Schauf made in Japan mit Tange Ultimate-Rohrsatz. Original Rockshock Judy habe ich mit Tange Starrgabel getauscht. Für einfaches Trail-Ride ist es genug und leichter. Sitzposition ist seniorengerecht 😉

Die Fraben sind nicht so ganz prächtig. Im Sommer haben viele Bäume ihre Böätter fallen lassen wegen der Hitze und der Trockenheit. Vielleicht deswegen,,

Es ist trotzdem so schön, im bunten Licht zu radeln. Jeden Meter wechselt sich das Lichtspiel. Für mich viel schöner als jede komputergesteuerte Lichtprojektion auf Gebäudewand.

Kleine Pause an der Wendepunkt. MTB-Fahrer geniessen das Wetter und das schöne Licht. Zu schade, schnell durchzurasen. Ein Würstchen essen und viel Sonne tanken. Dann geht es bergab, nach Hause zum Kaffee.

Ausstellung „turn“ der Studenten/Kunstakademie

Als dritte Ausstellung(1. Fotoausstellung von Josef Steiner-Faath, 2. Alte Fahrräder vor 1925) in der Radlerhalle präsentieren 6 Studenten der Kunstakademie Karlsruhe ihre Arbeiten. Ich habe die Arbeiten noch nicht gesehen und bin sehr gespannt. Der Titel läßt sich vermuten, daß sie zum Rad/Fahrrad Bezug herstellen wollen.

Die Ausstellung läuft 05. 11. bis 30. 11. 2022. Zu besichtigen ist sie in den regulären Öffnungszeiten der Radlerhalle, d.h. Di. bis Fr. 12 bis 18 sowie Sa. 12 bis 15 Uhr.

Im Wald

Diesmal in den Pfälzerwald. Ich will Waldluft/-duft atmen. Radeln ab Winden durch Weinberge, damit die Beine warm werden bevor Wald(d.h. auf und ab) erreicht wird.

Von Bad Bergzabern zuerst ein wenig die Strasse fahren, dann abbiegen in den Waldweg.

Die Luft ist angenehm feucht und der Boden samtig. Auch schön über den Laub zu fahren(vorsicht rutschig!). Ich steige ab und geniesse das Sonnenlicht, das durch Bäume gefiltert kommt. Ganz stil, nur Vögelgezwischer und Fallen von Eicheln. In der Höhe über die Bäume ist der Wind zu hören, aber im Wald kein Säuseln. Die Luft ist ein wenig schwer.

Dieser Wald scheint nicht sehr alt zu sein, ist auch gepflegt. Trotzdem spüre ich den Geist der Natur. Wald ist etwas besonders. Vielleicht zu oft den Film Prinzessin Mononoke geschaut. In 10km ist Frankreich erreicht, dort geht der gleiche Wald nahtlos weiter.

Aus dem Wald, komme ich zum letzten Dörfchen vor Frankreich mit etwa 20 Häusern. Am Dorfrand finde ich Kastanienbäume. In 5 Minuten sammle ich gut 100 Stck. Keschde ein.

Dann zurück nach Bad Bergzabern, und wieder auf Weinberge nach Winden, wo ich in den Zug nach Karlsruhe einsteige. Weinblätter färben sich unterschiedlich je nach Rebsorten. Dahinter am Horizont der Schwarzwald.

Weinberg-Highway

Ein gutes Wetter, auch ein bisschen Zeit vorhanden, möchte ich raus aus der Stadt.

Mit dem Dieseltriebwagen nach Winden(PFalz). Die Züge fahren in Halbstundentakt(nach Neustadt). So meide ich den Stadtverkehr. Hier ist die alte Flügelsignale noch intakt.

Hier, zwischen Kandel und Winden, stehen einige Windräder, aber nicht viel, vielleicht gerade 10. Windpark Fleckenfeld, so ist es genannt, ist recht überschaubar. Habe gehört, daß EnBW lange zögerlich war mit der erneuerbaren Energie war.

Von Winden nach Bad Bergzabern, das ist auch für mich und meine Freundin eine Stammstrecke, die auf Weinbergkamm verläuft. Daher ein offener Ausblick, sanfte auf und ab, ideal für heiteres Spazierenfahren. Die Wege auf Weinberge können sehr steil sein auch wenn es nur kurz sind. Auch hier, geht vom Kamm aus nach links und rechts steil unter. Dieser Weinberg-Highway ist z.T. genannt als Rosenweg.

Es ist sonnig, wird es mir schnell warm, und ich muß die Jacke ausziehen. Der Pfälzert Wald kommt näher, der im Winden noch am Horizont war.

Pause auf dem Weinberg. Die meisten Trauben sind bereits geerntet. Welche noch hängen, sind ausgesucht für die spätere Lese?

Ich lege mich im Gras und geniesse die Sonne, ist herrlich. Gräser/Unkraut sind jetzt wieder saftig grün. Schmetterlinge fliegen umher. Ich fahre gar nicht in die Stadt Bad Bergzabern und fahre den gleichen Weg zurück. Jetzt sieht man in der Ferne Schwarzwald.

2x habe Stunde Zugfahrt, 2 Stunden Radeln und Pausieren, viel Sonne getankt, die ich im Sommer nicht geniessen konnte,,

Pottering nach Weingarten

Sonntagsausflug, gemütlich nach Weingarten und zurück, so hat meine Freundin gedacht.

Hinter Durlach geht es Pfinz entlang. Kleinere Orte wie Grötzingen, Berghausen, die früher kleine Dörfer waren, sind Bedtowns von Karlsruhe geworden.

Dann verlassen wir Pfinztal, fahren neben der Bahnlinie nach Bretten. Hier, bis Jöhlingen, geht es, zur Überraschung für meiner Freundin, ziemlich steil hoch und unter. Dank des kleinem Kettenblatt(28Z) konnte sie alles gut bewerkstelligen, bis sie einmal abstieg und das Rad schob. Das ist in ihr drin, als Gewöhnheit,,

Jöhlingen bis Weingarten geht es angenehm. Im Weingarten wollten wie Kaffee trinken, aber haben kein nettes Cafe gefunden. So sind wir weiter gefahren. Am Eingang des Weingartener Moorbruchwald machten wir eine Pause. Ich Würstchen, sie Nußriegel.

Dabei haben wir versäumt, das Moor anzuschauen. Nächstes Mal,, Hinter Baggersee riecht die Landschaft dann immer städtischer, ohne konkret sichtbare Stadt. Wir streifen Nordrand von Grötzingen und Durlach, kommen dann Zum Haltpunkt S-Durlach-Hubstrasse. Gleich danach sehen wir Gerwigstrasse mit lauter Mega-Stores wie IKEA u. Co.

rebirth of a 90’s MTB, MARIN

Marin baute in den 90er gute MTBs. Überhaupt, es gab damals viele gute MTBs. Manche davon sind im langen Dörnröschenschlaf, im Keller, in der Garage. Sie könnten heute noch gute Commuter/All Terain Bike sein. Das ziemlich einzige Problem ist die Geometrie. Der Lenker ist meistens zu weit weg und zu tief für alltägliche Nutzung.

Das kann geholfen werden, durch höher bauenden Vorbau und zurückgebogenen Lenker. Dadurch wird eine komfortable Körperhaltung ermöglicht. Diesmal wurde der Vorbau bei RAIZIN works in Japan gebaut, mit sauberer Fillet Brazing und Verchromung. Der englische Lenker ist auch gut für die Handgelenke.

Originalantriebstechnik wurde fast beibehalten. Nur 8- statt 7-fache Cassette hinten, und die Daumenschalthebeln von Sunrace, die der Lenkerform gut passen, kamen neu in Einsatz. Zum Glück war das Rad wenig benutzt so daß Kettenbätter (ø94) noch gut sind. Natürlich wurde die Kette erneuert.

Commuter müßte heute eine gute Lichtanlage haben. So fiel die Auswahl auf Shimano LS-Nabendynamo, B&M IQ-XS und Schmidt Rücklicht. Stromleitung wurde möglichst innengeführt.

Natürlich dürfen Schutzblech und Gepäckträger nicht fehlen. Gepäckträger ist von Pelago aus Edelstahl. Schtzblech von SKS. Leider gibt es Bluemels für 26″ nur in schwarz glänzend. Ich hab die Bleche in Matt umlackiert. Und zum Spaß dazu habe ich auch Staub/Dreck daran verewigt. Es ist echter Sand und drauf Gold- und Kupferlack gesprüht. So erinnert man sich vielleicht öfters daran, daß dieses Rad mal als MTB geboren ist.

Bremsen sind problemlosere V-Bremsen(Mini-V von Shimano) und V-Bremshebel von Simon. Sie wirken recht knackig und sicher. Licht und Bremsen finde ich für alltägliche Räder sehr wichtig. Und hier würde ich die moderne Technik, die wirklich bedeutend besser geworden ist, vor Stilfrage vorziehen,, meistens.

Reifen ist Rene Herse Naches Pass(44mm, aber faktisch 42mm). Sehr geschmeidig und komfortabel. Zusammen mit Brooks Cambium ist der Sitzkomfort optimal. Felgen sind vorn wie hinten Original Araya. Vorderrad habe ich neu eingespeicht. Hinterrad mußte ich den Freilauf mit einem breiterem austauschen für die 8-fach-Cassette. Dafür waren das Umspacen der Achse un d das Umspannen der Speichen(links und rechts) notwendig.

Rahmen wie Gabel wurde im dezenten Verlauf mit drei Farbtöne lackiert. Es wirkt elegant.

Zurück auf die Stammstrecke

Der ganze Sommer hier in Karlsruhe war einfach höllisch, heiß und trocken. Es gab viele Tag beinah 40 Grad. Es hat auch kaum geregnet. Schon im Sommer waren Felder braun, auch viele Bäume ließen die Blätter fallen. Ich war auch fix und alle. Die Werkstatt war mindestens genauso heiß wie draußen. Zuhause in der Wohnung war auch nachts 29 Grad. So konnte ich nicht radeln. Dementsprechend ist meine Kondition auch ganz unten. Nun, im September sank die Temperatur drastisch und hat viele Regentage gegeben. Mein geschundener Körper regeneriert sich langsam, und der Lust zum Radeln kommt wieder.

Felder sind wieder grün geworden. Viele blühen sogar. Unkraut ist stark. Ich fahre meine Stammstrecke, von Karlsruhe nach Ettlingen(asphaltiert), dann rechts neben Alb den schönen Wanderweg/Waldweg hoch, entweder nach Bad Herrenalb, oder ab Fischweiher entlang Moosalb nach Moosbronn. Mal sehen.

Die erste 10km merkte ich meine Nicht-Kondition deutlich. Aber dann ging es besser. Beine drehen immer leichter, Haltung des Oberkörpers wurde leichter, Atmung besser.

Es geht stetig bergauf, aber nicht steil. Ich fahre mit Kettenblatt außen(46Z) und Ritzel innen(34Z). Großes Kettenblatt finde ich angenehmer zu treten(solange es geht). Aus unerklärlichem Grund läuft der Innenlager meines 650B-Rad extrem leicht(ich habe aus 5 gleichen Innenlagern den leichtest drehenden wählt). Auch die Naben sind leichtdrehend(obwohl vorn eine Nabendynamo ist). Das ist eine große Hilfe für mich.

Ich entschied mich, ab Fischweiher den Weg entlang Moosalb zu nehmen. Das ist leichteren Weg. Auf steilen Abschnitt vor Frauenalb hatte ich heute keine Lust. Ich muß nicht übertreiben. Das werde ich nächstes Mal machen.

Vor der Mühle mache ich eine Pause und esse einen Nußriegel. Und dann kehre ich zurück. Genug für heute. Es ging besser und leichter als ich dachte. Die Sonne lacht, ich auch.

Runter nach Ettlingen könnte man auch sausen, wenn der Weg frei ist. Das macht Spaß. Ein wenig driften ist auch nett. Ruckzuck ist man unten. Ab Ettlingen langsamer treten und auspedalieren. Hoffe, daß das Wetter ganze Weile nett bleiben wird.