Archiv für den Monat: Juni 2018

Patria-Meral, eine Farbprobe

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Rahmenform von Meral war in den 80ern ein Hit und von vielen Herstellern gern übernommen. Auch Meral selbst hat diese Rahmenform für manche Marken als OEM hergestellt. Ich mag sie, denn sie ist steif und praktisch. Meral von Patria, hier passt höchstens 25mm schmale Reifen. Diese Rahmenform war für Damenrennrad gedacht. Heutige Meral-Form, die von mehreren Marken angeboten wird, ist meistens für Stadtfahrrad gedacht, so daß sie nicht nur breitere Reifen zuläßt, sondern auch viel bequemere Geometrie besitzt.
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Dieses aber ist hauptsächlich ein Farbversuch, inspiriert von britischen Rädern, die oft recht bunt und eigenwillig lackiert waren. Italienische Räder waren auch bunt, aber anders. Ich kann nicht explizit den Unterschied beschreiben. Aber ich glaube, britishe Farbgeschmack ist allgemein etwas anders. Es gab Dampfloks, in Rot, Rotbraun, Orange, Gelb, Dunkelgrün, Apfelgrün, Blaugrün, Blau usw. wie in keinem anderen Land. Mode und Pop-Geschichte zeigen auch deutlich, daß sie viel mehr Mut(?) haben und experimentierfreudig sind. Warum nicht bei Fahrrädern? Auch wenn die urtraditionell britische Fahrräder in schwarz lackiert waren(viel mehr als Dunkelgrün), gab es bereits in den 30er Jahren recht bunte und individuell lackierte Rennräder.

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Direkter Anlaß war dieses Foto, ein Hetchins, was Patricia von Classic Lightweights UK gehört. Ich war beeindruckt, von dessen Farbauswahl und Farbteilung. Es sagt vielleicht einiges, daß dieses Rad aus dem Jahr 1970 stammt, aus der Zeit, als Hippie Movement langsam zu Ende ging, Menschen recht bunte Klamotten anhatten, bunte Autos fuhren, Häuser bunt gemalt hatten. Das Rad wirkt trotz eigenartiger Lackierung harmonisch und stimmig(für meine Augen).
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Ich finde, dieser Versuch ist mehr oder weniger ok und irgendwie noch harmonisch geworden. Ich möchte aber weiter, vielleicht schräger, mehr Mut, ungewöhnlicher. Gewöhnliche Bandarollen-Grafik soll ich erst vergessen und andere Farbteilungen nachdenken. Ich möchte auch mehr mit öligen Farben probieren, oder ölige Farbe mit knalligen Farben kombinieren. In den letzten 40 Jahren ist die Sättigung der Farben, die im Alltag gebraucht werden, deutlich stärker geworden(Einfluß vom Bildschirm/Fernseher). Wiederum gibt es, z.B. bei Inneneinrichtung, eine Gegenbewegung in letzten 10 Jahren, in der difuse und stumpfe Farbtöne kombiniert werden. Verbindung von altmodischen und neuzeitlichen Farben und Farbgrafiken könnte interessant sein. Und die farbiliche Integration von Felgen, Vorbau, Lenker, Sattelstütze usw. soll ich weiter probieren.
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Fahrradrahmen als Malgrund, das ist eine weitere Möglichkeit, wie Pegoletti u.a. es praktiziert. Hier öffnet sich ein weiterer Horizont, der aber wirklich fast grenzenlos wird. Davor habe ich schon ein bisschen Angst, daß es uferlos werden kann, und die Lackierung und das Fahrrad nicht mehr abstrakt bleibt sondern bedeutungsschwer werden kann. Probieren sollte ich das auch mal.
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Testfahrt

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Kollege Dan Santicci hat den Prototyp für seine Touren-/Gravelrad aufgebaut. Wir fuhren eine Testrunde im Grunewald. Der Rahmen, made in Italy, ist sehr klassisch, aber aufbaubar mit modernen Teilen. Reifendurchlaß von 37mm mit Schutzblech oder 45mm ohne Blech ist zeitgemäß. Der Rahmen soll steif und stabil sein, trotz klassischem Rohrsatz und Gabeloffset(ich kann den großen Prototyp leider nicht fahren). Auf Asphalt wie Waldwege macht das Rad eine gute Figur.
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Stadtverkehr

Vor einer Woche gab es vor dem Verkehrsministerium eine Versammlung, auf die ich zufällig zustieß, die einen sichereren Radverkehr in der Stadt verlangte. Ein Tag davor war ein seltsamer Tag, Irgendwie kam es mir vor, Verkehrsteilnehmer hätten nicht gut geschlafen oder wären auf Drogen, Autofahrer, Radler wie Fußgänger. Viele machten seltsame Sachen, waren unachtsam. Ich habe mehere Beinah-Unfälle gesehen, blockierten Fahrwege von anderen. Irgendwelche seltsame Sternkonstellation? Auch deshalb schien mir diese Versammlung richtig und ich blieb dort.
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Ich fahre 4 bis 5 Mal Woche 2x12km mit dem Rad in der Stadt, und sehe öfter als genug gefährliche Szenen und erlebe auch selbst brenzlige Situationen. Manchmal sind Radfahrer unter sich daran schuld. Oft aber sind Autofahrer, die vielleicht am Steuer schlafen/Augen zu haben oder Denken ausgeschaltet haben. Außerdem gibt es ganz klar gefährliche Stellen, die so nicht sein sollten und mit relativ einfachen Mitteln sicherer gemacht werden könnten. Warum das nicht passiert, ist mir ein Rätzel. Bevor man über Fahrradautobahn spricht, sollte man solche Dinge verbessern. Und Tempo von Automobile an bestimmten Stellen drosseln lassen. Man könnte theoretisch die Fahrgeschwindigkeit durch Telemetrie drosseln, wenn die Autofahrer das nicht selbst tun und die Autos dafür ausgerüstet werden(eine Art Zwangsautopilot). Aber in erster Stelle steht; Umsichtigeres und rücksichtsvolleres Fahren. Das wird einiges angenehmer machen. Ich weiß auch, daß manche Autofahrer sehr umsichtig fahren. Und viele Radfahrer wie Fußgänger sind ja auch Autofahrer. Vielleicht ist ein geheime Software in manchen Autos eingebaut, was menschliches Verständnis ausschaltet? Vielleicht auch an manchen Fahrrädern?

Großstadt hat ein komplexes Strassensystem mit unterschiedlichen Strassencharaktere wie Durchgangsstrassen, Kietzstrassen usw. Die Rollen der einzelnen Strassen sollen wir vielleicht neu verteilen und umgestalten für zukunftsgerechten Stadtverkehr. Hier spielt Interessen von Immobilienbesitzern, auch Ladengeschäftsbetreibern oder Anwohnern. Wir alle sollen darüber reden. Projekt wie Karl-Marx-Allee(Vorzeigeprojekt der Senatsverwaltung?) ist nur eine Mögliche Maßnahme. Es gibt sicher einfachere und kostengünstigere Maßnahmen, die sich organisch in Gesamtkonzept integrieren lassen. So wie jetzt ist, ist Berlin noch meilenweit von einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt entfernt(besser als Stuttgart ist sie schon,,). Und mir scheint die Stadtverwaltung ideenlos, machtlos und/oder mittellos zu sein. Arm und gar nicht sexy sind die Berliner Strassen.

Kimono Radeln

Ich denke, japanische Kimonos sind denkbar ungeeignet zum Radeln. Trotzdem, gab es früher und jetzt wieder Leute, die in Kimonos geradelt haben und radeln.
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Erste Fahrrad kam nach Japan etwa um 1870, mitgebracht von westlichen Geschäftsleuten, die in Japan niederlassen haben und waren sehr wahrscheinlich Typ Ordinary und Tricycles. Japaner interessieren sich schnell an das neue Maschine. Es gibt Fotos wie Zeichnungen, die Japaner auf Ordinary zeigen.
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Männer hatten es leichter. Zum Radfahren mußten sie nur westliche Kleidung anziehen, was viele sowieso schon taten. Dagegen hatten die Frauen recht schwer, denn weder westliche Kleidung noch Kimonos sind zum Radfahren unmöglich geeignet gewesen. Ordinary fahren ist sowieso schwierig. Sie mußten noch eine Weile warten bis der Typ Safety kam.

Für Frauen war es extrem schwer, sich auf Fahrrad zu zeigen. denn die Gesellschaft verachtete solche Frauen, sozusagen als Satansweib. Eine Opernsängerin Tamaki Miura(bekannt durch Puccini-Auftritte in Europa) hat damals in Tokio ersten Frauenfahrradclub gegründet. Das war so um 1900 und damals war ein Fahrrad so teuer wie ein gutes Mittelklasseauto heute. Natürlich konnten nur Damen aus gutem Haus so etwas leisten. Und manche Studentinnen beginnen mit dem Rad zur Schule zu fahren. Das wurde auch bald in der intellektueller Szene als modisch, modern und schön bewundert.
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Und nun gibt es wieder Menschen dort, öfters Kimono tragen wollen. Das bringt wieder das alte Problem beim Radeln. Es gibt zaghafte Versuchung, für Kimonoträgern ein passendes Rad anzubieten wie das.
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Tiefer Einstieg ist selbsverständlich. Aber das Prinzip des rotierenden Kurbels ist etwas gegen Kimono-Ästhetik, finde ich, auch aus praktischem Grund. Hier könnte das Hebelprinzip vielleicht helfen, mit kleineren Beinbewegungen vorwärtszukommen. Historisch gab es eine ganze Reihe von Hebelräder, die allsamt wegen deutlich zu spürenden Totpunkten gescheitert sind.
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Tiefer Einstieg, Hebelprinzip, gepaart mit gescheiter elktronischer Steuerung des Hilfsmotors, könnte Totpunkte ausgeglichen werden. Dann wäre ein Kimono-Fahrrad fertig. oder ist es mehr eine fahrende Omas Nähmaschine?

Solche sexy Radlerinnen werde ich dann vermissen,,
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Vorbau macht es möglich

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Klassisches Fahrrad, aber Ergo-Lenker wie von 3T mit ovalem Querschnitt wegen komfortabler Haltung. Das bedeutet 1″ Gewindesteuersatz mit 22,2mm Schaftinnendurchmesser, aber mit offener 31,8mm-Lenkerklemmung. Wo gibt es so etwas? Nirgends. Dann wird es gemacht, damit das Fahrrad richtig stimmig wird, für den Fahrer und auch stilistisch. ISO-zertifizierter Galvanikbetrieb in Japan sorgt für die schöne, und mehr oder weniger saubere, Verchromung. Schaftrohr wird vom NITTO bezogen, der extra für die Verchromung etwas kleiner ist als 22,2mm. 2 oder 4 Klemmbolzen, das ist Geschmackssache. Mit 4 Bolzen sieht es moderner aus. Diesmal klar mit 2, damit er möglichst klassisch aussieht.
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misty, 26″ Rennrad, Rahmen by Philip Pike

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Ein 26″ Rennrad, für Jugendliche aufgebaut. Dieser Rahmen stammt aus Bristol, England. Gebaut wurde vom Philip Pike, der Sohn Stan Pikes, einer der besten Rahmenbauer dort in den 70s. Die beiden haben auch den mehreren Radgeschäfte Rahmen geliefert.

Rahmennummer PJ 53, Baujahr so um 1980. Gebaut für ein Fahrradgeschäft C.C.Competition, entweder für Jugendliche oder für kleine Person so zwischen 155 bis 160cm. Rohrsatz ist Reynolds 531. Rahmenhöhe 440mm(mitte-mitte), Oberrohrlänge 475mm(mitte-mitte), front-center 540mm, rear-center 380mm. Klein aber reinrassiger Rennradrahmen.

Die Frabe ist mit Verlauf. Basisfarbe ist Orangemetallic. Darauf wurde weißliche Perlmutt gesprüht, zu den Ausfallenden hin immer mehr Richtung Pink. Diese Farbgebung zeigt unterschiedliche Farbnuancen je nach dem Licht, recht kräftig orangig bis sehr hell pinky. Beschriftung und Muster ist in silber, ausgeführt mit Wrap-Technik. Frischhaltefolien werden zerknittert, dann wieder glatt gemacht. Darauf wird der Lack gesprüht. Diese Folien werden auf Rahmen leicht angedrückt. Im voraus wurde der Rahmen maskiert so daß nur erwunschte Stellen diese Silberton bekommt, mit interessanten Zufallmustern. Etwas mehr Silber hätte der Rahmen gut vertragen, vielleicht.
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Aufbau ist wie so oft, mit den Teilen aus den Kisten im Keller. Radsatz besteht aus: Conti GrandPrix 28mm, Aero-Felge, Shimano Naben/vorn Exage, hinten Deore). Antrieb ist,, Innenlager Suntour, Stronglight Kurbel, 1 Kettenblatt 42Z, 6-fach-Ritzelpaket, Pedale mit Gummi(weil das Rad für ein Kind ist). Schaltung mit Shimano 105. Vorbau ATAX, Lenker no name, Lenkergriffe OURY transparent wie der Sattel vom fabric, Aero-Sattelstütze von Shogun. Bremsen Campa Mirage, Bremshebeln Tektro. Zufhüllen Pearl-Silber.
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Klar, das ist ein Fahrrad für Mädchen. Mädels lieben Pink, nicht wahr? Leider kenne ich zuviel Mädels, die Pink hassen,, Ach und warum „misty“? Nur weil ich den Song von Errol Garner mag, und die Lackierung etwas nebligen Eindruck erzeugen sollte(ob es so gelungen ist,,). Also, das ist kein Frauenname.
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ein seltener Gast, Alex Singer, neu wie alt

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Ein Alex Singer, tout chromé, konstruiert und aufgebaut wie in den 70ern, aber nagelneu. Mit metrischem Rohrsatz, denn die Singer-typischen Muffen gibt es nur für französische Röhre, nicht für inch-bemaßte. Vor allem ist metrisches Reynolds 531, heute sehr selten. Daher gibt es solche Räder wie dies bei Singer ganz selten heute. Außerdem, ist Olivier vom Haus Singer nicht wirklich ein Freund von Nostalgie. Er baut Fahrräder für heute, mit aktuellen Teilen, mit 80-jähriger Tradition und Know-Hows. Auch deswegen selten, daß er in diesem traditionellen Stil baut. Dafür muß der Auftraggeber ihn mit Leidenschaft und Liebe zu französischer Fahrradtradition überzeugen, damit er den Auftrag annimmt. Der Besitzer sollte es zu würdigen wissen, daß Olivier sich bereit erklärt hat, dieses Rad zu bauen.
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Nach dem Transport aus Paris wird das Rad gecheckt, Züge gespannt und eingestellt für die freudige Touren. Ein wunderschönes Fahrrad, auch wenn Chrom meine Augen verblendet, wirklich zum Liebhaben. Schönere Fotos kommen noch, bei nächster Gelegenheit.

beach & mountain, California 1980

Über die Erfindung? und Entwicklung von Mountainbikes gibt es viele Websites. Hier werde ich nur belanglose Nebensächlichkeiten schreiben, vielleicht etwas durcheinander, und beginne diesen Eintrag mit diesem Foto.

From Repack to Rwanda: The Origins, Evolution, and Global Reach of the Mountain Bike. Presented by SFO Museum
From Repack to Rwanda: The Origins, Evolution, and Global Reach of the Mountain Bike. Presented by SFO Museum

Hier inspizieren die Herren von der Fa. Suntour ein Fahrrad sehr interessiert. Der zweite von links ist der Chef von Suntour, Junzo Kawai, am Rad der Entwicklungschef Nobuo Ozaki, der leidenschaftlicher Ingenieur. Hinten am Auto der Erbauer dees Rades Charlie Cunningham. Diese Cross Country Maschine ist mit einer Fülle von Neuigkeiten bepackt. Der Rahmen wurde geschweißt, bestehend aus temperierten Aluröhren. Hat das Rad nicht die Ähnlichkeit mit den Gravel-Bikes von heute?
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Damals war Suntour stark vertreten auf dem US-Markt. Die Firma engagierte sich auch auf BMX-Markt. Der Sohn von Kawai-san war Chefvertreter in den USA und hatte gute und direkte Verbindung mit der neuesten Entwicklung dort. So war die Reaktion auf die neue Mountainbikes recht schnell. Hier hat Shimano verschlafen, bzw. hat sich auf Renngeschehen in Europa konzentriert und hatte keine Kapazität frei.

Apropos Suntour,, dieser Markenname gehörte einer anderen Firma in Tokio, Iwai-Manufacturer Co., die Schaltwerke gebaut hat. Suntour, damals Maeda Iron Works Co., stellt damals Ritzelpakete her und kooperierte mit Iwai(ab ca. 1954).
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Iwai ging aber 1958 pleite, und Maeda mußte verbliebene Schulden auf sich tragen. Dabei ging Maeda fast pleite. Es blieb nur der Markenname Suntour für Maeda übrig. Aber die Firmenbezeichnung blieb bis zu ihrem Ende Maeda Industries Co. und Suntour blieb Markenname.

Jetzige SR Suntour ist faktisch eine Weiterentwicklung von SR Sakae Ringyo Co.. Maeda beakm Problem, hauptsächlich nach dem Losbindung des Yens vom USD 1985 und wurde 1993 zusammengeschlossen mit SR Sakae. Fabrikation wurde nach Taiwan verlagert und Hauptprodukte von Maeda wie Schaltkomponente aufgegeben. SR Suntour wird heute noch von ehm. Chefs der Fa. SR Sakae geleitet, also ist sie ein taiwanesisches Unternehmen mit japanischer Leitung.

Zurück zu California um 1980. Ich frage mich, warum damals und dort Mountainbikes entstanden sind. Ich schaue mal ein bisschen rum in das Leben in Kalifornien damals. Dort war schon lange Bicology angesagt. Jeder fuhr entweder Rennrad aus Europa(neuerdings auch aus Japan), oder gestrippte alte Beach Cruisers von Schwinn. Schwinn, übrigens dessen Gründer deutschstämmig war, hat auch die alten Beach Cruisers wieder aufgelegt, weil der Markt dafür recht groß wurde. 70er Jahre, das ist der Schlüssel. Es liegt Gefühl von Freiheit oder Verlangen nach Freiheit, nachdem Vietnamkrieg zu Ende ging und fast zeitgleich Hippiebewegung langsam verschwand. Für mich war die Dekade 70er Jahre lange stark verbunden mit einem denkbar schlechten Geschmack. Aber hier muß ich einmal überdenken, was dahinter stand. Es könnte Ausdruck gegen Establishment und guten Geschmack sein, es könnte auch unbeholfene Versuche sein, sich selbst freizügig auszudrücken. Auf alle Fälle ist diese Dekade auch dafür sehr wichtig, zu begreifen, warum die Welt jetzt so aussieht, denke ich.
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Deutlicher als beim Fahrrad ist der Boom von Roller Skating und Roller Disco. Sonnenschein und blauer Himmel, freie Bewegung, Körperkult, Klammoten ohne Konvention, alles scheint die Freiheit zu zielen. AIDS ist noch nicht angekommen. Unbekümmert frei bis freizügig ist das Leben zu geniessen.
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Dieses Foto zeigt den Alltag im Venice Beach, Stadtteil von Los Angels. Spaß ist der wichtigste Faktor hier. Jeden Tag gibt es Parties. Das Leben ist eine Party.
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Kommt dieser Mann irgendwie bekannt vor? Ja, er ist Hugh Hefner vom „Playboy“-Magazin. Das Foto enstand bei seiner Roller Disco Party, vielleicht ein Promotionvideo. Neben ihm ist sicher irgendeine Playmate.

Spaß pur am Strand. Und was ist mit Mountains? Naturfreunde? Vielleicht teilweise ja. Mit konventionellen Radnennen waren sie nicht zufrieden oder hatten sie nichts am Hut. Hier auf den Bergen waren sie frei. MOuntainbiking war eine etwas andere Art und Weise, um Freiheitsgefühl zu erleben als am Beach. Und auch die Entwicklung von Mountainbikes lief ziemlich frei, ohne Regelments von UCI, die Radrennen streng regelmentierte(und immer noch regelmentiert). Sie nahmen die Technik aus anderen Bereich, z.B. vom Motorrad, entwickelten Fahrrad, wie sie es brauchten, vieles durch eigenes Probieren. Das sieht man heute noch bei den Rahmenbauer an der Westküste. Sie fahren, haben Spaß daran und bauen/verbessern den Rahmen wie das Fahrrad durch eigene Erfahrungen. Dabei ist Kategorie relatv egal, denn sie sind keine Großunternehmen. Persönliche Bedürfnisse stehen im Vordergrund und sie lassen neuartige Fahrräder entstehen. Etwa vergleichbar, scheint mir so, was momentan in Deutschland mit Cargobikes passiert.
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Koski Brueder
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Ich schweife wieder etwas aus, nachdem ich diese Werbung von damals gefunden habe. Für das Freiheitsgefühl spielte die Markteinführung von „Walkman“ auch eine sehr große Rolle. Nun konnte man unterwegs problemlos Musik hören. Mensch wurde ein Stückchen mobiler, und damit freier?. Eigentlich eine Erfindung von einem Deutschen, Andreas Pavel, der 1977 körpergebundenes Musikabspielgerät patentieren ließ. Sony und Philips hatte er bereits 1976 seine Idee präsentiert aber die beiden Konzerne zeigten kein Interesse daran. Nachdem Sony 1980 Walkman herausbrachte, gab es langen Rechtsstreit, in dem er finaziell in den Ruin getrieben wurde, aber letztenendlich von Sony eine Entschädigung bekam(erst 2004!). So sind Großkonzerne, nicht immer, aber oft genug.
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Freizügigkeit wurde sehr bald durch AIDS gestoppt. Freiheitsgefühl durch Wirtschaftskrise,,

Shimano Aero 1980

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Shimano fing 1977 damit an, Aerodynamik des Fahrrad zu forschen. 1980 brachte Shimano åx-Teile auf den Markt, die aerodynamisch gestaltet wurden. Shimano hat die eigenständige Entwicklung des Unternehmes darauf konzentriert, und ist beinah pleite gegangen. Geschäftlich war das ein Flopp. Aerodynamik ist zwar wichtig, aber mußte als gesamtes System Mensch-Maschine entwickelt werden. Für normalsterblichen war der Effekt nicht spürbar, obwohl angeblich 20% Reduktion des Luftwiderstand erzielt wurde(das ist Werte ohne Fahrer, also Aero-Rahmen + åx-Teilen gegenüber herkömmliches Fahrrad) Aber Shimano versuchte seitdem, technisch auf Überholspur zu gehen, was der Firma auch gelang.
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Es gibt heute noch diese Shimano-Aero-Rahmen aus der Zeit in einem guten Zustand. Sie wurden im Auftrag Shimanos bei manchen japanischen Rahmenbauwerkstätte gebaut. Er besteht aus Tange-Aero-Rohrsatz, und es gibt einige Varianten. Der hier ist mit normalen Muffen. Es gibt auch Rahmen mit Aero-Muffen. Das ist eine gute Basis für originelle Umbauten, als Singlespeed, als City Flyer. Reinrassig mit åx-Teilen oder irgendwas aus der Zeit, macht es fast immer eine gute Figur.
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