Archiv für den Monat: Januar 2018

Sechstagerennen

Es war wieder Sechstagerennen in Berlin, was nun 6 Day Berlin heißt, mit viel unterschiedlichen Rennen, Shows und Musik. Das ist ein weltumfassender Betrieb. Überall in Großstädten gibt es six days race. Manche Fahrer tingeln den Circus mit, um Prämien zu gewinnen. Anderseits sagen alle, das sei Adrenalin pur mit so viel Publikum in ganz Nähe und eine Bombenstimmung. Es möge der Traditionsveranstaltung weiter gut gehen.

beflügelt durch die Stadt

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Ein moderner Stadtflitzer, der schnelles und elegantes Fahren in der Stadt ermöglicht. Beinah ein rennrad, aber mit stadttauglicher Geometrie, Bereifung und auch Platz für Schutzblech. Das ist doch eine geeignete Gelegenheit, mit Nico von Cicli Bonanno zusammenzuarbeiten. Nico spezialisiert sich auf schnelle und leichten Rennradrahmen, in TIG-Verfahren. Das Rad ist nicht ganz Rennrad, aber mit ihm kann man auch schnell und flink fahren. Rohrsatz ist Mischung von Columbus Spirit und Zona, alles obersized(Oberrohr 31,8, Unterrohr 35,0, Sitzrohr 33,5, Steuerohr 36,0mm), Der Rahmen ist für die Größe(615mm) recht leicht. Lackiert wurde in zurückhaltender Blau Metallic bei Velociao. Das ganze Rad wirkt schlicht und modern, ist aber extravagant und hat auch nette Details. Hauptröhre wurden TIG-geschweißt. Streben, Ausfallenden, Gabel sind hartgelötet. Es ist eher eine Ausnahme, daß Nico auch Gabel aus Stahl baut. Carbongabel lehne ich für täglichen Stadteinsatz ab.
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Gewünscht wurde auch Bullhornlenker. Das mit normaler Schalt- u. Bremseinheit zu kombinieren ist nicht so einfach. Ich hätte auch normalen Rennlenker abschneiden können. Ich fand aber einen geeigneten Bullhornlenker mit Aeroform, der nur poliert werden mußte.
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Radsatz besteht aus blauen Felgen(Rigida DP18 in NOS), hintere Nabe Campa Veloce, vordere Nabe Shimano Ultegra. Reifen sind Continental Contact Speed 32mm. Hierzu paast noch Schutzblech von Curana oder Pelago, wenn es später gewünscht wird.
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Antrieb ist Campagnolo Veloce, hauptsächlich aus dem Grund, weil es silber ist. Wenn Shimano Antrieb/Transmission in Silber hätten, würde ich auch nehmen. Ursprünglich hätte man eine 1×10-fach Schaltung gedacht, aber 2×10-fach wird nicht schaden, vor allem wenn man mit dem Rad auch Touren macht.
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Ein beflügelnd inspirierendes Stadtrad, das alltägliches Radeln Freude bereiten wird. Ich hoffe, es kommt bald wieder Gelegenehit dazu, mit Nico von Cicli Bonanno zusammenzuarbeiten.
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Totò al Giro D’Italia, 1948

Name Totò ist sicher bekannt. Der italienische Komiker/Schauspieler/Drehbuchautor und Aristokrat war sehr populär, aber von Filmkritikern eher geringgeschätzt.
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In diesem Film wird Giro D’Italia gespielt, mit vielen Special Guests sozusagen, die sogar im Film nicht nur Rennszenen fahren, sondern auch schauspielen versuchen, Coppi, Bartali, Bobet, Schotte, Kubler, Magni, Ortelli, Cottur, Ricci, Conte, also All Stars von damals. Toto, der einen Proffesor spielt und seine Seele an Teufel vverkauft, um Giro zu gewinnen, fährt allen Superfahrer davon. Zum Schluß wird der Teufel ausgelistet und Toto kann weiter leben, glücklich mit seiner Lieben.
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Benotto ist mit Sicherheit der Hauptsponsor für den Film? und oft frontal in Szene gesetzt.
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Ist es heute noch vorstellbar, solchen ulkigen Film zu machen, mit Froome, Bardet, Kittel, usw.? Sagan wird vielleicht mitmachen. Ich glaube, er hat schon mal gesagt, daß er nach Radprofi-Karriere Schauspieler werden wolle. Aber solange er Radprofi bleibt, wird der Sponsor von heute nicht erlauben, auch der Veranstalter des Rennen hätte dagegen, solchem Film behilflich zu sein,, sehr wahrscheinlich.
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Sorry für die schlechte Bildqualität. Ich habe sie aus Youtube. Es gibt aber DVD von diesem Film.

Fahr vorsichtig!

Am Dienstag gab der erste Verkehrstote auf Fahrrad, in diesem Jahr in Berlin. Es war abbiegender LKW. Wenn man täglich in der Stadt Fahrrad fährt, erlebt man schon mal und wieder brenzlige Situationen. Vorausdenken und Vorausschauen, damit man solche Situationen vermeiden könnte, verlangen einige Konzentration beim Radeln. Es gibt auch bereits bekannte Gefahrenstellen(warum sie so bleiben, ist mir ein Rätzel), an den man konkret acht geben muß. Es ist leider so, daß man einen gesunden Mißtrauen gegenüber Autos haben und sich schützend verhalten muß. Gegenüber Fußgänger sich lieber mit Respekt und Umsicht verhalten, denn man ist ja selber oft ein Fußgänger. Radfahrern gegenüber kollegial verständnisvoll, nicht drängend, denn keiner hat eingebaute Vorfahrt. Es soll unnötig werden so etwas sagen zu müssen. Jeder möchte ohne Schaden wieder nach Hause kommen. Wünsche gutes Radeln und viel Gesundheit!
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Tasche f. b i c h e , Gout-Watanabe Tokyo

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Tokyoter Stadtviertel Kichijoji ist recht beliebt. Bei Umfrage, wo man in Tokyo wohnen möchte, ist Kichijoji seit Jahren an der Spitze der Beliebtheitskala. Dort ist der Taschenmacher-Werkstatt Gout Watanabe seit über 30 Jahren tätig. Er baut Taschen aus Segeltuch und Leder, sehr beliebt auch bei Radfahrer, die besonders klassisch französischen Stil pflegen. Neben vielen Taschentypen, die er entwickelt hat, ist es auch möglich, Taschen nach eigener Vorstellung bauen zu lassen. Ehepaar Watanabe bemüht sich, besonderen Wünsche von Kunden zu realisieren. Sie sind auch sehr nett so daß der Besuch Spaß macht. Auch einige amerikanische Rahmenbauer/Fahrradbauer lieben Taschen aus dieser Werkstatt. In Europa ist sie noch unbekannt. Aber wenn man klassische Fahrradtaschen machen lassen möchte, ist sie die erste Adresse. Sie Verarbeitung ist deutlich besser als Gilles Berthoud. Ihre Website ist leider ziemlich chaotisch. Für eine Übersicht ist diese Blogseite auf Englisch vielleicht besser.
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Diese Tasche ist für den Rahmen b i c h e gebaut. Dimension und Ausstattung der Tasche sind nach Wunsch gewählt. Dessen Gepäckträger wiederum ist für diese Tasche optimiert. Am Boden sind Klettverschlusse angebracht, um die Tasche mit dem Träger festzubinden, und ohne Decaleur einen sicheren Halt zu geben. Farbgebung ist mit der Rahmenfarbe abgestimmt, welche insgesamt recht traditional französische Anmutung besitzt. Kartenhalter ist extra mit 4 Druckknöpfe anzubringen. Traggurte ist praktisch, wenn man das Rad parken will. Auswahl von 10 Farben hat das Segeltuch, 3 Farben der Leder. Variationsmöglichkeit ist recht groß.
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Ich persönlich benütze auch Taschen von Watanabe-san. In Japan gibt es noch weitere Taschenmacher für Fahrradtaschen im klassischen Stil.
Inujirushi-Seisakusho, eine traditionelle Werkstatt für Taschen aus Segeltuch, in Tokyo seit 1953.
RSA Sun Bags, eine Werkstatt, die mit Material Segeltuch, Cordula und Nylon Fahrradtaschen herstellt, in Nagoya.
Bacchaus, in Tokyo, stellt Fahrradtaschen in französischen Stil nach damaliger Firma Lafuma.

b i c h e, 700C MERAL by Raizin Works

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Geschmeidig und elegant wie Biche, eine Ricke, soll das Tourenrad werden. Raizin Works ist genau die richtige, so einen Rahmen in Auftrag zu geben. Schlicht und unscheinbar auf Anhieb, aber alles wirklich gerade, Fillet nur soviel wie notwendig, um optimale Steifigkeit zu erzielen, ohne zuviel Hitze zuzufügen. Passend zum Fillet Brazing eine Cinelli Gabelkrone SCA. Es ist eine Freude, so einen sauber gebauten Rahmen anzuschauen. Nur Bremszug hinten ist innenverlegt. Die Farbe erinnert an Peugeot von Ende 70er/Anfang 80er.
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Bald beginnt die Montage. Teile liegen berreit. Sogar die Taasche für die Touren ist schon fertig. Man muß ihr nur noch die Seele einhauchen. Geschwungene Landstrassen und Feldwege warten auf die hübsche Ricke. Frühling, lass sie nicht zu lange warten.
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„Therese And Isabelle“ F/USA 1968

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Das ist ein Film mit dem Thema Mädchenliebe in einem Internat,, Eine romantisch-erotische Männerfantasie vielleicht? Es gibt ja unzählige solche Filme. Diesen Film finde ich aber ganz akzeptabel. Plot ist simple, aber die Regie, Kameraführung sowie Schnitt sind gar nicht banal so daß man den Film durchaus anschauen kann. Und ich finde, dieser Film riecht sehr nach 60er Jahre, ist trotzdem ein wenig zeitlos.
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Vor allem eine Fahrradszene, die leider nur einmal für ein Paar Minuten im Film vorkommt, ist so liebreizend schön. Auf einer langen Allee fahren 2 Mädchen unbeschwert vergnügt und frei die Räder(ein weisses Peugeot und das andere ist vielleicht ein Mercier). Ich bekomme Lust, diese Szene nachzudrehen. Einfach wundervoll!
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Im Netz ist der Film nur in recht schlechter Bildqualität zu finden. Es gab DVD davon, aber nicht mehr zu finden. Wäre schön, wenn arte o.ä. diesen Film mal rausbringen würde.
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Formgebung von Bilaminates

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Design von Bilaminates ist eine sensible Sache. Gerade weil soviel möglich ist, ist es nicht leicht, genau die passende Form zu finden. Jeder hat anderen Geschmack, andere Vorstellung. Es gibt unzählige bereits realisierte Formen. Es gibt auch große Möglichkeit, etwas neues zu probieren. Hier wird nach dem Begriff „klassisch modern“ und „schlicht“ gestaltet. Daher habe ich die Laminate an Ober- und Unterohr weggelassen. Recht einfach, doch einzigartig. Und Fukuda-san von Raizin Works bleibt ein verläßlicher Partner für mich.
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Komfort-Meral 26″

Die Rahmenform, die als Typ Meral genannt wird, war für sportliches Damenrad entworfen. Es war eine ausgewogene Mixtur von sportlicher Steifigkeit und damengerechter Ein-/Abstiegsmöglichkeit. Moderne Interpretationen, die heute von versch. Anbietern gibt, sind meist komfortabler ausgelegt. Das ist einerseits Trend heute, daß man bequemer radeln möchte. Damen, die heute sportlich fahren wollen, greifen meist auf Herrenrahmen zurück.

Geometrie dieses Rahmentyps kann man relativ variabel auslegen so daß man bequem bis sportlich recht unterschiedlich gestalten kann. Für eine Dame mit 155cm Körpergröße habe ich einen Rahmen in der Form entworfen, der eine sehr bequeme und aufrechte Körperhaltung ermöglicht. Meral für 26″ Radsatz gab es noch nicht(ich kenne das nicht). Das ist klarer Vorteil von Einzelanfertigung.

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Allerdings weist Ihr 35km langer Arbeitsweg stellenweise heftige Steigungen bis fast 20%. Normalerweise würde ich sagen, daß sie diesen Abschnitt mit der S-Bahn erledigen sollte. Sie will aber die Strecke oft radeln, und nur ab und zu das Rad in den Zug mitnehmen. Dafür muß das Rad 2 Dinge erfüllen, Leichtgewicht und Leichtgängigkeit. Ich bin gespannt, wie das Endergebnis aussehen wird. Im April will sie damit losradeln.

E-Bike könnte die Welt verändern.

Na, was für eine Aussage?! Und das erst jetzt? Nun, ich möchte die Folge der Weiterentwicklung des E-Bikes weit ausdehnen versuchen. Da ich lesefaul bin, kenne ich keine Literatur, die sich nicht mit den E-Bike an sich, sondern sich mit dem Einfluß des E-Bikes auf weiteren gesellschaftlichen Ebenen beschäftigt. Ich werde einfach und naiv drauf loslegen.

Unterstützung durch E-Motor verändert das Fahrrad gewaltig. Das Prinzip, Fahrrad sollte möglichst leicht sein, gilt hier nicht mehr. Das ermöglicht den E-Bikes weitere Entwicklung(Mutation?) und Erschließung zu. Cargo-Bikes wird für viel mehr Menschen interessant, können mehr Zuladung(größer und schwerer) vertragen. Tandems würden Renaissance erleben. E-Bikes für mehrere Personen(Passagiere) wären gut denkbar(wenn Gesetzgebung geändert wird). E-Bikes mit Wetterschutz(Dach, Windschutz usw.) würden möglich, sogar welche mit leichter Karosserie(z.B. steif gefaltete Alufolien) wären denkbar. Komfortsteigerung wie Heizung/Kühlung würde auch denkbar. Steuerung für die Stabilisierung des Fahrzeuges könnte man einbauen. Lenkung by Wire(d.h. ohne mechanische Verbindung zwischen Lenker und das Rad) würde auch möglich. Dann würden solche fahrzeuge ziemlich anders aussehen als herkömmliches Fahrrad.

Berliner Velotaxi(City Cruiser) wiegt knapp 100kg samt Motor und Akkus. Damit können alle Berliner Steigungen(ausgenommen Teufelsberg o.ä.) samt Passagiere gefahren werden. Ursprünglich gab es Plan, Velotaxifahrzeug in großem Stil als Lastenrad einzusetzen, wie für Post, Hermes usw.

Wohin führt solche Gedanken? Ja, E-Bikes werden in manche Stammbereiche des Automobils eindringen und Autos verdrängen. Solange Muskelkraft mit im Spiel ist, sind sie kein Automobil. Sie sind für mich auch kein Fahrrad mehr. Sie sind dann etwas neues, für die auch neue Bezeichnungen gefunden werden müssen. Automobilhersteller würden Absatzzahlen reduzieren müssen, und vielleicht selbst ins E-Bike-Geschäft einsteigen. Motorradhersteller, deren Absatz seit langem stagniert, könnten ihre Know-Hows in die neue Bereiche einsetzen. Yamaha z.B. baut schon lange Fahrräder mit Elektromotorunterstützung. Es könnte unterschiedliche Kategorien entstehen. Führerscheine wie Eignungstests könnte notwendig werden. Kennzeichnung vom Motorisierungsgrad würde eingeführt.

Nicht nur in den Städten,, auch auf dem Land würde E-Bike das Leben ändern. Es gibt viele Orte, in den kein Ladengeschäft ist und zum Einkaufen 20km Fahrt notwendig ist. Hier ist das leben heute ohne Automobil unvorstellbar. Mit komfortable E-Bikes würde es anders. Zwang des Automobils, was heute das Leben noch als Selbstverständlichkeit beherrscht, würde aufgelockert und aufgelöst. Die Bequemlichkeit der Autoindustrie und der Politik würde wachgerüttert.

Für sie braucht man andere Strassenordnung, gesetzlich wie baulich. Dann könnte städtischer Verkehr ziemlich anders aussehen. Hier kann heutige Dominanz des Automobiles stark reduziert werden. Politik wird gefordert, Basis zu schaffen, um solche Zukunftsvision zu realisieren. Wir haben bereits ein gutes Beispiel. Als Berliner Velotaxi entwickelt wurde, war das größte Problem die Gestzgebung und die Haltung der Verkehrspolizei. Da auf Velotaxi mehr als eine Person mit befördert wird, ist es im Sinne der Gesetzgebung kein Fahrrad. Nur durch eine Sondergenehmigung von berliner Senat und damit der Polizei konnte es in Betrieb genommen werden. Senat hat damal in Velotaxi eine Chance für Berlin(touristisch und als Innovationsbetrieb) gesehen. Die Möglichkeit von E-Bike könnte wichtige städtebauliche Vorgabe werden. Parkpülatzverordnung könnte auch anders aussehen. Auch Wohnungsbau würde stärker die E-Bikes einbeziehen müssen.

Es macht Laune, solche Städte vorzustellen, wo viele Verkehrsaufgaben mit solchen Fahrzeuge erledigt werden und deutlich weniger Autos fahren. Städte könnten wieder Stadtmauer(unsichtbar!) und Tore bekommen, wo die Autos von aussen gepoolt/geparkt würden und im Inennstadtbereich Fahrrad und Strassenbahn den Hauptverkehr übernehmen würden. Vor 120 Jahren hat Carl Benz das Fahrrad(Dreirad) motorisiert. Er war selbst ein begeisterter Radfahrer. Nun ist die Zeit, der Entwicklung eine neue Richtung zu geben.

Konventionelle Fahrräder werden ohne Problem weiterleben. Markt dafür würde nicht viel kleiner werden. Ich habe keine Bedenken. Denn für viele Zwecke werden Fahrräder ohne Motorhilfe ideales Mittel bleiben. Nur unnötige Entwicklungen werden nicht mehr als gegeben akzeptiert. Fahrräder werden sich auch weiter entwickeln.