Archiv für den Monat: Februar 2017

„Ich trete in die Pedale, also bin ich!“

2017 wird ein Jahr für Fahrradbücher. 200 Jahre Fahrrad. Das ist für viele Verlage Anlaß genug, Fahrrad-Bücher herauszubringen, auch für Suhrkamp. Das habe ich gerade als Geschenk bekommen und fange an zu lesen, nicht von Seite 1, sondern so mittendurch.
philo rad
Vielleicht nichts neues drin, aber es liest sich gut. So formulieren wie die Philosophen tun, kann ich nicht.
„Wir sind dazu gemacht, in allem nach einer Bedeutung zu suchen. Und auch während wir schnell dahinfahren,… können wir nicht dagegen an, Dingen und Vorgängen eine Bedeutung zuzuschreiben… Mein In-der Welt-Sein manifestiert sich in einem Körper auf einem Rad in Bewegung, einem Körper, der mehr kann, als er weiß. Meine Identität befindet sich in einem ständigen Prozess des Werdens, zwischen dem Rad, den Erlebnissen und einem Ozean an Interpretationsmöglichkeiten…..“ (Steen Nepper Larsen)

Wintermuße, Muffen Schneiden

Was früher öfters gab, aber heute kaum noch; Muffen schneiden. Einfache Muffen wurden oft in Form geschnitten, nach Wunsch oder typisch für die Werkstatt. Muffenschneider arbeiteten bei Rahmenbauer, oder als Heimarbeiter. Heute schneidet Rahmenbauer manchmal Muffen in Form, lötet Blech dran, um Muffen zu verlängern. Aber Laminate herstellen ist populärer geworden als fertige Muffen zu schneiden.
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Ich versuche, mit wenigem Aufwand schöne Muffen zu schneiden. Persönlich mag ich die superornamentale Fancy Lugs nicht, wie bei Hetchins oder W.B. Hurlow. Ab und zu finde ich sie auch nett, aber meistens viel zu überladen. Am besten, mit kleinem Eingriff ändert sich der Eindruck von Muffen von stinknormal zum „fein gestaltet“. Dafür muß ich aber viel probieren. Winter ist eine gute Zeit für solche Experimente.
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Spur vom Frühling

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Der Tag ist länger geworden, temperatur in dieser Woche auch frühlingshaft. So denkt man in der Stadt, der Frühling kommt. Na dann gehe ich mal schauen, ob es so ist,,, So einfach ist es aber nicht. Im Wald liegt noch Schnee im Schatten. Glatteis, hier und da muß ich das Rad schieben. Noch keine Pflanzen treiben aus, nur Vögel zwitschern ab und zu.
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Angekommen auf einer Anhöhe sieht man Havel ganz gut, daß sie noch Eis trägt. Himmel ist etwas diesig. Gänse fliegen in Formation über mich. Rennradfahrer sind unterwegs unten auf der Havelchaussee. Jetzt geht es langsam los, und irgendwann ist es alles wieder grün. Das kommt den Städtern immer sehr plötzlich vor. Es ist aber nicht.
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Ans Ufer untergefahren, sieht Wannsee noch winterlich aus. Die Sonne steht aber bereits höher. In der Luft ist die Spur vom Frühling, wenn man die Augen zu macht.
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rebirth of old MTB, pt. 1 Muddy Fox

Nicht von Araya. sondern britische Muddy Fox. Das war auch ein damals bekanntes MTB. Es muß Ende 80er sein mit Tange-Röhre.
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Zum Glück noch aus gutem Stahl, aber die Geometrie ist typisch von damals mit langem Oberrohr. Hier mußte ich radikale Maßnahme greifen, um aus ihn ein stadttaugliches und komfortables Fahrrad zu machen.
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Dafür ist dieser Vorbau notwendig. Wenn jemand mich fragen würde, ob er schön ist, würde ich sagen, es gibt kaum besseren und das geht gerade noch, und er erfüllt seine Aufgabe. Aber ich mußte ihn unbedingt in Rahmenfarbe lackieren. Anders(original war matt-schwarz) hätte ich ihn nicht ertragen können. Wenn ich jetzt das fertige Fahrrad ansehe, finde ich aber nicht so schlimm. Gewöhnt man sich an alles?
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Damals war Canti-Bremsen dran. Ich habe V-Bremsen eingebaut. 7-Gangschaltung ist für die Stadt fast luxuriös. 1.75″-Reifen vom Fairweather ist super. Sattel ist klar eine Geschmackssache. Ledersattel wie Brooks B17 wird auch gut passen.
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Lackierung ist Zweifarben mit geometrischen Mustern. Von weiten sieht man es aber fast nicht, sehr dezent. Nur Schaltzughülle fällt auf. Das könnte auch grün oder orange sein.
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Das Rad ist erstaunlich komfortabel. Viel besser als ich vorgestellt habe. Und ich habe kein Gefühl, unnötige Masse zu schleppen, wegen seiner Kompaktheit. Es lohnt sich, wenn man ein gutes altes MTB hat, ihn für heutigen Bedarf umzubauen.
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colour check

Es ist nicht leicht, die Farbgebung eines Fahrrades im Kopf vorzustellen. Bei Merhfarbenlackierung vom Rahmen sollte die Kombination recht gut überlegt und abstimmt werden. Im Rechner kann man Farbteilung simulieren. Besser(und vielleicht wichtiger) wäre die Anfertigung von Farbmustern in Rohrform. So läßt sich der Eindruck von Farben konkreter unter verschiedenem Lichtverhältniss prüfen. Das mache ich bei aufwendigen Projekten, um evtl. Missverständnis und Fehleinschätzung zu vermeiden.
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Außer Rahmenfarben gibt es noch weitere Kombinationsmöglichkeiten mit den Teilen wie Lenkerband/Lenkergriff, Reifen, Sattel, Zughüllen, Kleinteilen wie Schraubenköpfe usw.
Je mehr Möglichkeit desto schwieriger wird der Abstimmungsprozess.

Wintermuße, Feilen als Leichtathletik

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Es gibt viele gut gemachte Rahmen. Aber ich denke oft, da könnte noch hübscher werden, wenn man ein wenig selbst Hnad anlegt. Aber allein vom Handlegen wird er nicht hübscher, man muß schon mehr körperlich tätig werden. Feilen, das macht einen warm, also gut im Winter. Im Sommer hat man sowieso etwas anders zu tun.
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Ein 26″ Rennradrahmen, oder eigentlich 650A-Rahmen, sehr klein(470mm c-t, 445mm c-c) aber fein gebaut vom Stan Pikes Sohn Philip Pike so etwa 1981 für den Fahrradshop CC Competition. Stan Pike war in den 70er Jahren einer der besten Rahmenbauer in GB, ist aber leider mit 46 sehr jung verstorben.
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Sauber verarbeitete Muffen wirken fast organisch, Röhren werden fliessend verbunden wie Baumäste, sie werten einen Rahmen nicht nur optisch auf. Und beim Feilen kann ich die Heizung kleiner drehen, ansonsten werde ich schwitzen. Ein leichter Indoor-Sport, was im Winter nicht verkehrt ist.
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