Archiv für den Monat: Dezember 2016

Wheeler, 530mm

Ein Lackierversuch, mit 2 Grautöne und 2 Rottöne. Relativ aufwendige Maskierung mit fortlaufendem Muster. Gezielt war etwa wie „knallig-dezent“.
dsc_0051
dsc_0056dsc_0055dsc_0057

Mehr oder weniger ist es so geworden wie ich dachte. Etwas mehr helleres Grau und etwas weniger Rot könnte mir evtl. besser gefallen. Balance im voraus richtig zu dosieren, ist gar nicht einfach.
dsc_0059
dsc_0063
dsc_0076
dsc_0083
Meine letzte Arbeit im Jahr 2016. Was wird aus neuem Jahr? Gutes, Nettes und Schönes wünsche ich Euch allen!

Rory O’Brien 580mm, Restoration

Rory O’Brien hatte einen Fahrradladen in London. Später machte er auch in Romford einen Laden auf, der dann sein Hauptgeschäft wurde. Seine Rahmen kamen von Vic Edwards und Wally Green. Auch Les Ephgrave baute für ihn Rahmen, angeblich weil O’Brien Ephgrave, der davor bei Claud Butler als chief frame builder arbeitete, beim Setup seiner eigenen Werkstatt geholfen hat. Dieser Rahmen ist sehr wahrscheinlich von Ephgrave und Baujahr 1950. Wie so meisten British Lightweight komplett aus Reynolds 531 double butted Röhren. Rahmen 1840g, Gabel 785g, sehr leicht und filigran. Muffen sind extrem dünn und schön gefeilt. Die Gabelbeine sind rund und dünn, auch die Kettenstreben wie Sattelstreben, so daß der Rahmen eine komfortable Fahreigenschaft haben muß.
dsc_0098
Der Originallack war nicht mehr gut. Ausserdem gab es an mehreren Stellen Ansätze von Rost. Das mußte beseitigt werden. Originallack war gräulich grün. Ich wollte etwas schönere Farbgebung. Da aber sehr wenige Rahmen von Rory O’Brien aus dieser Zeit in Originalzustand gibt, habe ich mir eine Fantasielackierung erfunden. Zweifarbig, Farbauswahl wie -teilung typisch für diese Zeit.
So wurde der Rahmen entlackt, gestrahlt und entrostet, dann stellenweise phosphorisiert, um weitere Kollosion zu verhindern.
dsc_0039
dsc_0036
OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA
Es gibt nur wenige Fotos von O’Brien Rädern aus den früheren 50ern. Schriftzug „Rory O’Brien“ auf dem Unterrohr mit Blockschrift fand ich nicht so schön und nicht passend für diesen filigranen Rrahmen. Ich habe dann ein Foto mit älterem Schriftzug gefunden. Er ist wie eine Handschrift, was mir viel besser gefällt. So machte ich aus dem Foto eine Vektorgrafik und dann Maskierfolie hergestellt. Zu 95% stimmt es. Markenlogo am Steuer- und Sattelrohr gibt es fertig zum Kaufen.
dsc_0022
dsc_0124
Daraus könnte ein schönes gepflegtes Sonntagsrad werden. Ich bin gespannt, wie es aufgebaut wird.
dsc_0102

Schöne Festtage!

Die Werkstatt bleibt 23. 12. bis 03. 01. zu und ich bin off-line in deisem Zeitraum.
Allen schöne Festtage und ein gutes neues Jahr! Und natürlich, Frohes Radeln!
Workshop will be closed from Dec. 23th to Jan. 3rd. and I’ll be off-line.
Wish you all merry Christmas and a happy new year! And of course, Happy Riding!
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Und für denjenigen, der sich rechtzeitig zum Frühling ein neues Rad wünscht, ist Januar die (höchste) Zeit, um Projekt zu starten.

Kranich, stoic traveler

Konzipiert für einen kraftvollen routinierten Fahrer, der auch längere Strecken fährt, ist das Rad eine Synthese von „steif“ und „komfortabel“. Wie geht das? Das klingt etwas gegenteilig und ist auch ein persönliches Empfinden so daß der Fahrer in der Konzeptphase einiges selbst nachdenken sollte; wie „steif“, wie „komfortabel“ man es möchte. Und versuchen, möglichst präzis klarzustellen, was eigentlich „komfortabel“ für ihn bedeutet.
_abd6128kranich

Die Frage „Wie fahre ich eigentlich? Und wie möchte ich gerne fahren?“ sollte jeder beantworten versuchen. Das wird mit der Erfahrung immer konkreter. Man kennt sich halt besser. Falls das noch nicht so konkret beschreibbar, dann fahre ich ein wenig mit, oder mindestens beobachte ich, wie er/sie fährt. Am besten, Strecken mit viel Kurven und Auf/Ab.
_abd6165kranich

Dafür ist Havelchaussee eine gut geeignete Strecke innerhalb Berlin. Es ist nicht lang, aber abwechselngsreich. Hier kann man das Rad und eigene Fahrweise gut prüfen.
_abd6161kranich

Wenn man längere Strecken fährt, ich meine 200km, 300km und länger, ändert sich langsam die Körperhaltung je nach der Müdigkeit. So muß die Geometrie auch das berücksichtigen, für Position der Händen genügend Spielraum zu gewähren, d.h. Reach u.a. nicht zu lang bemessen, meistens.
_abd6173kranich

Und wenn man kein Rennen fährt, und nicht Zentimeter hinter oder neben Anderen fahren muß, muß das Rad nicht extrem wendig sein. Es soll lieber weniger nervös sein. Fahrverhalten Könnte man etwas auf Richtung „Komfort“ oder „Stabilität“ verschieben, durch unterschiedliche Maßnahmen, ohne sportlichen Gesamtcharakter zu schmälern. Klar ist es ein sehr agiles Rennrad, aber nicht fürs Rennen konzipiert.
_abd6179kranich

Dieser Rahmen ist sehr steif und direkt, von Gabel bis Kettenstrebe geht keine Kraft verloren, trotz längere Abmessung für den Komfort. Gabel ist problemlos für Scheibenbremse gewachsen. Schnell, leicht genug(Gewicht ist auch so ein relatives Kriterium, was oft nicht viel von Bedeutung ist), komfortable, also eine Rakete, mit der man längere Strecken fahren kann, ein Kranich halt.
_abd8288kranich-b