Archiv für den Monat: April 2016

Heilstätten Beelitz

Eine Tour mit Freund von Berlin nach Beelitz und zurück. Ziel ist Heilstääten Beelitz. Das müßte bei Ruinenfreunde recht bekannt sein.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Es war eine der größten TBC-Heilstätten. Auf 200 ha verteilen sich 60 historische Gebäude aus 1898 bis 1930, meist Ruinen, einige aber restauriert oder noch als Krankenhaus benutzt. Tuberkulose war damals ernsthafte und verbreitete Gefahr für viele Städter. Diese Heilstätte wurden von der Landesversicherungsanstalt für die Arbeiter gebaut. Das ganze wirkt großzügig und fast luxoriös. Und es war eine autark organisierte Kleinstadt samt Energie- wie Wärmeversorgung und Lebensmittelproduktion.

Von Charlottenburg aus, via S-Grunewald, Kronprinzessinnenweg, S-Wannsee,
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Pfaueninselchassee, dann an der Havel entlang
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
bis Glienicker Brücke. Es ist gerade 10 Grad und windig.
Ab hier ist Potsdam. Und gleich eine alte Tankstellenarchitektur aus dem Jahr 1938, die heute Kneipe/Restaurant ist. Langjährige Radfahrer kennen noch, daß hier ein Biker-treff mit Werkstatt war.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Dann Berlinier Strasse, Am Kanal, via Fr.-Eber-Strasse zum Südufer der Havel. Meist auf Fahrradweg entlang Templiner Strasse nach Caputh, wo Einstein ein Haus hatte. Aber unser Halt soll der leibliche Stärkung dienen und deshalb an der Fährstelle liegendes Gasthaus Fährhaus. Leider waren wir viel zu schnell hier angekommen und das Haus war noch zu. So begnügten wir uns, an der Uferpromenade Platz zu nehmen und Riegel zu sich zu nehmen.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Und es ging weiter Ufer entlang. Die Landschaft wirkte noch recht winterlich. Wenn die Sonne schien, war es angenehm.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Nach Ferch auf Glindower Weg, dann auf Europaradweg R1. Hier beginnt der Weg im Wald, leicht hügelig zu werden.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stau bis zum Horizont auf der Autobahn. Es müßte ein Unfall oder Baustelle sein.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Aus dem Wald kommt man auf Strasse nach Fichtenwalde zu. Dann ist man gleich im Heilstättengelände.
Heistaette Beelitz Google
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Großes Teil vom Gelände ist offiziell nicht mehr zugänglich. Man kann sich der Führung anschliessen. Dann gibt es Möglichkeit, Gebäudeinnere zu besichtigen, z.B. in der Chirurgieabteilung. Das untergekommene Haus sieht immer noch prächtig aus, fast wie ein Luxushotel. Hier machten wir Rast. Michael kochte leckeren schwarzen tee und wir tranken ihn aus Titan-Bechern.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Hier im Gelände gibt es auch Baumkronenpfad in 50m Höhe und über die Ruinen, die total zugewachsen sind. Wir hatten keine Zeit mehr dafür. Nächstes Mal wollen wir das machen.
Baumkronen

Das Städtchen Beelitz selbst ist fast 5km entfernt und ist recht durchschnittlich. Wir nahmen den gleichen Weg zurück durch Wald. Der Wind wurde zeitweise noch stärker. An einer Stelle wollten wir die Route nachschauen. Ich holte meine Karte aus der Tasche heraus. Sie fiel aber in zerrissenen Stücken auf den Boden,, Kartenmaterial ist nicht für Ewigkeit. Trotzdem werde ich Papierkarten der Smart Phone vorziehen. Halt ein altmodischer Mensch.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Und zurück nach Caputh haben wir natürlich im Fährhaus Rast gemacht. Nach dem Radeln sollte man auch was gutes für das leibliche Wohl tun. Das haben wir in der abendlichen Sonne genossen.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Eigentlich wollten wir gleich hier(Bhf. Caputh/Schwielowsee) in den Zug steigen. Aber ich habe den Fahrplan falsch gelesen und dachte, der letzte Zug ist bereits weg. So haben wir in roter Abendsonne bis Potsdam geradelt und dort in den vollen Zug gestiegen.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tscherno 30

Ausnahmsweise etwas gesellschaftlich Politisches. Gestern, beim Essen fragte ein Freund, „Wo bist Du beim Tschernobyl gewesen?“ „Ich war in Berlin.“, aber weiter war meine Erinnerung ziemlich vage, bereits erodiert. Nur die Unruhe, die auch in Berlin herrschte, ist mir klar in der Erinnerung. Die Zukunft des Lebens hier und dort war plötzlich nicht mehr sicher. Auch ich habe Lebensmittel in Dosen gekauft (das hätte nur für einige Wochen gereicht 😉 ).
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Wenn ich an Fukushima denke(am dem Tag war ich gerade in Tokyo), und die ganze Lügen von Regierung/Politik und Betreibergesellschaft, das ist viel mehr als traurig. Kalkül von Politik und Industrie, sowie von Menschen, die sich durch Verteilung von Konzession mächtig machen und bereichern, lenkt die Welt. Strukturschwache Gegende, die wirtschaftlich wenig ertragsreich aber wunderschön sind, werden für Apfel und Ei abgekauft und geopfert samt Leib und Seele, geschweige die Gefahr, die die Menschen dort und tausend Kolometer ferne ausgesetzt werden. Nach der schmerzhaften Erfahrung versucht man, statt sich schnell etwas anders auszurichten und damit zu beginne, an das festzuhalten und sich beharren, um die bereits bestehende Machtstruktur und Geldkreislauf erhalten zu wollen. Es tut schon weh, so etwas ansehen zu müssen.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ohnen von gut/schlecht oder richtig/falsch zu sprechen, gibt es sicherlich im jeden Empfindungen, die einen innerlich flüstern, wenn man sie zuhört; „Hey, ist das schön, so zu machen und handeln?“, natürlich incl. voller Täuschungen und Selbstverblendungen. Wirken diese Tauben schön und beruhigend für Dich?

p.s. Die Fotos zeigen ehm. KKW Rheinsberg hinter dem Großen Stechlinsee. Es gibt Wald- und Wanderwege, die diese Anlage fast umrunden. Die Wege sind aber sehr sandig. Wandern ist besser als Radeln. Dieses Werk befindet sich noch in der Rückbauphase. Das Gebäude sieht, muss ich sagen, ganz unspektaklär aus. Es wurde 1990 abgeschaltet und stillgelegt. Regulärer Abbau eines KKW dauert 25 Jahre und länger. Hier Wiki über dieses KKW; „Nach derzeitigem Stand (November 2011) sollen die wesentlichen Rückbau- und Stilllegungsarbeiten am KKW bis 2014 beendet sein, wobei die Gebäudedekontamination bis 2018 dauern soll. Die 2019 beginnende, fünfzigjährige Abklingzeit für das Gebäude soll im Jahr 2069 beendet sein, danach können die Hauptgebäude abgerissen werden.“ Und Brennelemente wie verstrahlte Material müssen gelagert werden, für eine lange lange Zeit. Wo und wie?

jade, wieder ein Farbversuch

DSC_0219
Seitdem ich ein Citroen mit einer gelblich cremig grünlich in der Sonne schimmernder Lackierung gesehen habe, das war in Ribbeck vor einem Café, ging diese Farbe nicht mehr aus meinem Kopf. Ich war fasziniert. Es war eine undefinierbare und fein changierende Farbe, sicher mit viel Permuttanteil. Aber danach habe ich nie wieder dieselbe Farbe gesehen. Als ich Farbmuster von Citroen geblättert habe, und ähnliche Farbe fand, war ich nicht sicher, ob es wirklich diese Farbe war, und ich bin immer noch nicht sicher, oje.
DSC_0241
Auf alle Fälle wollte ich mit dieser Farbe einen Rahmen lackieren. Zwar doch wieder mehrfarbig, da ich gewisse britische Mehrfarbenlackierung mag, die nicht ganz zurückhaltend wie dezent, aber eine unbeschreibliche Balance behält. Diesmal versuchte ich mit Dunkelgrün, Silber und Rot dazu.
DSC_0210
Der Rahmen ist ursprünglich ein Hercules mit Mannesmann ChroMo-Röhren. Bocama-Muffen habe ich vor dem Lackieren feiner gefeilt. Steuerrohr wurde zusätzlich durch Linierung fein Akzentuiert.
DSC_0225
Farbigkeit, u.a. auch 2 verschiedene Zughüllenfarben macht das Rad etwas verspielt. Aber im Grund ist es ein solides Fahrrad für den Alltag.
Eingebaute Teile sind ein wilder Mix von neu und alt von verschiedenen Herstellern, u.a. Campa Victory Schaltwerk, was ich recht mag.
DSC_0232
Mit den Fairweather-reifen auf Mavic MA-2 Felgen fährt man sehr smooth, nur sollte auf Glasscherben geachtet werden.
DSC_0238

Langstreckenläufer

Das ist ein Fahrrad für Langstreckenfahrten. Kein Rennrad, eher ein Tourenrad für spezielle Anwendung z.B. wie Brevet, über 200km Distanz am Tag(und Nacht) zu bewältigen.
cranich X
Bin selbst eher ein Spazierfahrer und fahre selten 200km und mehr, denn ich halte oft an, um die Landschaft zu geniessen und zu fotografieren. Brevet kann man aber mit eigenem Tempo fahren, ist ja kein Rennen, solange man nicht durch Überschreitung des Zeitlimits vorzeitig DNF(did not finish) wird. Schnell das Ziel zu erreichen ist nicht ultimativ wichtig. Unterwegs zu sein ist der Sinn der Fahrten. Deshalb, ein Tourenrad, kein Rennrad.
DSC_0105
Was wichtig ist, kontinuieriches Radeln mit konstantem Tempo, nicht unnötig beschleunigen/bremsen. Man soll sich nicht unnötig belasten.
DSC_0167
Ein Fahrrad für Langstreckenfahrten ist dann auch anders als ein Rennrad, auch wenn es auf Anhieb recht ähnlich aussehen wird. Es muß nicht so extrem wendig sein. Wichtiger ist problemloser Geradeauslauf, um Oberkörper nicht unnötig zu belasten. Deshalb wird der Radstand etwas länger. Sitzrihr- u. Steuerrohrwinkel wird auch etwas flacher. Kraftlinie muß steif genug ausgebildet sein, um die nicht im Überfluß zur Verfügung stehende Kraft (natürlich abhängig vom Fahrer) effizient zu übertragen. Komfortabel soll das Rad aber sein, um lange Zeit auf dem Sattel sitzen zu können. Dafür wird Sitzrohr wie Sattelstreben dem Fahrer(auch seinem Gewicht) entsprechend getunt. Überhöhung vom Sattel wie beim Rennrad ist nicht notwendig so daß auch Geometrie anders wird als beim Rennrad. Gesamtgewicht spielt auch weniger eine Rolle(außer des Fahrers). Ein ideales Spielfeld für Stahlrahmenkonstruktion, da persönliche Bedürfnis gut berücksichtigt werden kann.
DSC_0185
So gesehen ist das Rad kein Rennrad, sondern eigene Spezie, auch wenn es mit Rennradkomponenten bestückt ist. Es wird abgestimmt mit persönlicher Kraftreserve, Fahrweise und den Körpermaßen.
DSC_0110
Dieser Rahmen(incl. Vorbau) wurde, wie so oft bei mir, nach meiner Zeichnung bei RAIZIN in Japan angefertigt. Rohrsatz ist KAISEI 8630R Nickel-ChroMo-Stahl(temperiert, 0,7-0,5-0,7mm) mit Aero-Gabel, die stabil genug ist für Scheibenbremse. Überall fillet-brazed, Steuerrohr wurde mit handgeschnitzten Laminate verziert.
DSC_0192
Auswahl von Komponenten/Accessoire ist dann persönliche Geschmackssache. Mitnahme vom Gepäck ist für solche Fahrten fast ein Muß. Daher ein kleiner Gepäckträger macht auch Sinn. Als zweiter Gepäckträger funktioniert der Sattel. So wird der Gepäck gut verteilt und stört die Fahreigenschaft nicht.
Aero-Lenker(3T) ist gewählt, um komfortable Auflagefläche für die Hände zu sichern, nicht wegen Aerodynamik.
DSC_0107DSC_0119
Licht ist bei Langstreckenfahrten wichtig, denn man radelt auch in der Dunkelheit. Am Gepäckträger ist Ösen für Zweitlampe vorhanden. Für hinten ist Lampe zum Anklipsen vorgesehen.
Vorderrad hat eine Scheibenbremse(AVID SL), hinten eine Felgenbremse unter den Kettenstreben(Shimano Ultegra). Wenn man öfters Strecken mit viel Höhenmetern und großen Gefällen fahren sollten, würde ich hinten auch Scheibenbremse einbauen. Ansonsten finde ich diese Kombination recht sinnvoll. Freilich, könnte man Hinterbremse in normaler Position(an Sitzstrebenbrücke) anbringen.
DSC_0150DSC_0171DSC_0143
Lackierung/Beschriftung wurde vom Z-Works in Tokyo ausgeführt. leicht cremiges Pearlmutweiss plus Silbermetallic, dazu dezent goldene Linierung. Hier verfolge ich auch anderes und individuelles Erscheinungsbild als gängige Rennräder.

Cherche la Printemps!

Sonntag, 10 Grad kühl, wolkig. Es ist Mitte April, und man wird ungeduldig.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Aber egal wohin man fährt, sieht man daß Frühling doch am Kommen ist, auch in der Stadt.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Trauerweide ist zartgrün. Sogar Kastanien treiben bereits Blütenknospen aus. Mirabelle ist fast verblüht. Frühblühende Kirschen sind voll im Gange.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Kleine Blumen verblühen schnell. Ich weiß nicht, was diese sind. Anemone wie Ziller sind bereits verblüht. Für Bärlauchsammler ist diese Woche letzte Chance.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ziellos umherradeln in der Stadt, entdeckt man doch dies und jenes. Friedliches Nebeneinander der Konkkurenten, zum Beispiel.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Magnolie ist nun dran. Sie findet man auch an unerwarteten Ecken in der Stadt. Prächtig.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Oder nettes kleines Café mit feinem Kuchenangebot in einem fremden Kiez.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Nach ein Paar Stunden Spazierfahrt ist man doch gut mit dem Wetter versöhnt und viel Frühling gefunden.