Da mein Companion Dan neulich einen Beach Cruiser gestaltet hat (https://www.facebook.com/santucci.cycles/photos/a.214446585285828.55633.214444298619390/998745973522548/?type=1&theater), erinnerte mich das an einer alten Fahrradzeitschriftenbericht über West Coast 1980. Ich war bereits damals Freund von Touringräder und nicht sonderlich auf Beach Cruiser interessiert. Wenn ich jetzt die Zeitschrift blättere, begreife ich erst, daß es eine eigene US-Kultur war und ist, vor allem sehr eng mit der Marke Schwinn verbunden ist. Die Fotos erzählen ziemlich alles, das Life Style dort und damals. Alle Fotos sind von Bicycle Quartery 1980 winter/fall, Naigai Shuppan Publication, Tokio.
Das war ganz normale Fahrweise zu zweit dort. Es gab extra Fußstütze dafür.
Korb war wichtig. Es gab Original und Nachbau.
Police cruiserte schon damals auf Räder. Sie fahren auch locker nur mit Hinterbremsen. Man fährt damit halt nicht schnell. Es ist eine Einladung zum Langsamfahren. Das ist nicht verkehrt, auch in der Stadt.
Archiv für den Monat: Juli 2015
cielo CX + fairweather CX
Chris King macht tolle Fahrräder unter Markennamen Cielo. Karsten suchte für sein Cielo CX einen passenden Reifen und fand durch Umwege Fairweather CX. Da ich diese Kombination richtig gut und schön finde, habe ich um ein Foto gebeten. Hier ist es, ein brillant orangene Cielo CX mit Fairweather CX-Reifen in grau.
Danke Karsten für das Foto!
Paddeln, Schwimmen & Radeln
Sommerliche Tage müssen genossen werden. Man weiß nicht, wie oft solche Tage noch kommen und ob wir in diesen richtigen Momente Zeit haben werden. So sind wir mitten in der Woche aufgebrochen, nachdem wir mehrere Tage auf die Sonne gewartet haben, in die Sonne und ans Wasser.
Uckermark grenzt sich an Mecklenburgische Seenplatte und hat selbst unzäglige Seen. Einige davon haben unglaublich sauberes Wasser, wie Großer Stechkinsee oder Zensee, die wir oft besuchen. Bis Fürstenberg/Havel ist von Berlin Hbf. genau 1 Stunde mit der RE. Über Fürstenberg und Lychen habe ich bereits geschrieben. Wunderbar beschauliche Orte mit unbegrenzt viel Wasser.
Auf dem Weg nach Lychen fährt man durch den Kieferwald voll Blaubeeren. Jetzt ist die Saison. Wir konnten sie nicht einfach liks liegen lassen und pflückten 15 Minuten schweigend emsig die kleinen blauen Beeren. Die Hände und Mund waren sofort violet. Genug für zwei Gläser Marmerade gepflückt, fuhren wir endlich weiter.
Um Moderfitzsee fuhren wir direkt am Wasser den Wanderweg, dann durch Kleinort Pian und den Wald nach Lychen. Zwei Mitfahrer der Tour kannten Lychen nur von Lychener Strasse in Berlin, da die Beiden in einem dortigen japanischen Restaurant „Sasaya“ gearbeit haben.
In Lychen angekommen, machten wir erst Mittag am Wasser. Die beiden sind recht gute Köche und brachten leckere Sachen mit. Schön, mit solchen Companions zu touren.
Lychen ist traditioneller Hochburg von Urlauber aus Sachsen. Da die Schulferien in Sachsen gerade begonnen haben, ist der kleine Ort bereits gut besucht, aber nicht überfüllt.
Kajak bei netten „Treibholz“ gemietet und gleich los. Die beiden sind zum ersten Mal auf Kajak. Das geht aber leicht, da das Wasser sehr ruhig ist. Oberpfuhlsee hat etwas trüberes Wasser, der Zensee ein sehr klares blaugrünes Wasser. So paddelten wir bis Zensee und dort am kleinen Bucht die Boote an Land gezogen.
Gleich sprangen wir ins Wasser. Im ersten Moment fühlt sich das Wasser recht kühl an, aber man gewöhnt sich schnell dran und dann ist es angenehm im Wasser.
Es herrscht die Ruhe. Das Wasser habe eine Trinkwasserqualität. Schön auf der Wasseroberfläche zu liegen und Vogelzwitschern zu hören.
Die Zeit verfliegt, leider. Wir paddeln zurück. Die beiden tun es nun viel geschmeidiger. Sie sagen, es liege vielleicht daran, daß sie dabei sangen.
Es gibt einige große Seerosenfelder. Abends werden sie aufgehen.
Wieder auf dem festen Boden, gehen wir Kaffee trinken. Unser Favorit ist Hofcafe im Bioladen. Der Garten ist hübsch mit viel Blumen und Obstbäumen. Hier kann man sich gemütlich machen. Das ist auch notwendig nach dem Paddeln, was die Muskeln beanspruchen, die ich scheinbar sonst nie benütze.
Anschliessend gehen wir zum Essen, zum „Gasthof am Stadttor“. Das ist auch unser Standard. Sehr gemütlicher Hofgarten, guter Fischtopf oder Maräne gebraten. Dazu natürlich ein Bier.
Ich schaue kurz die Uhr an. Der Zug nach Berlin fährt jede Stunde. Es gibt keinen Grund zum Hetzen. Wir peilen an, den Zug um 21:12 zu nehmen, und radeln gemütlich zurück.
Die Abendsonne füllt den ganzen Gegend mit einem schönen warmen Licht aus.
Im Wald ist die Luft kühl und angenehm. Man spürt Duft von Kieferbäume.
Wir radelten die Sonne hinterher, die immer tiefer, rötlicher und größer wurde.
Raleigh „record“ für die Stadt
Verglichen mit französischen Großherstellern aus gleichen Epochen(60er/70er) wie Peugeot oder Motobecane sind die Räder von Raleigh vielleicht besser gebaut. Trotz Eigenheiten mit ihrer Hausnorm verweisen die Raleigh-Räder, zumindest ab mittlerer Klasse aufwärts, eine recht gute Qualität.
„record“, aus Reynolds 531 Röhren, mit Anbauteil in guter Qualität, ist sicher auch gut für die Stadt. http://www.klovesradeln.de/?page_id=2149
Typisch britisch sind die dünne Sattel- und Kettenstreben. Ausfallenden sind Campagnolo. Muffen sind Harden?
Feilen
Woran erkennt man einen besser(liebevoller?) gemachten Stahlrahmen? Zum Beispiel an der Oberkante vom Sattelrohr. Hier wird Muffen übers Rohr gestülpt. Wenn man hier an der Oberkante Stufen sieht, heißt es, daß die Muffe nicht ganz exakt angelötet und die Kante nach dem Löten nicht nachbearbeitet wurde. Dazu kommt die Lötung von Sattelstreben. Hier sieht man auch die Exaktheit der Arbeit deutlich. Sind die Deckelplatten für Streben sauber und stufenlos angelötet/bearbeitet? Ist das Lot gleichmäßig und überall geflossen, ohne irgendwo Lücke oder Tropfen zu bilden? Und überhaupt die Muffen. Sind sie sauber bearbeitet, oder nur plump gelötet? Kräfte sollen fließend vom Rohr zu Rohr übertragen werden. Dafür sollen die Muffen zu Spitzen zu immer dünner gefeilt werden. Dicke Muffenkanten sind Schwachpunkte. Beim Einwirken von sehr grosser Kraft könnte der Rahmen an diesen Stellen brechen(theoretisch, vor allem bei Röhren mit geringer Wandstärke).
Wenn ein alter Rahmen(oder NOS) neu lackiert werden soll, bearbeite ich diese Stellen möglichst sorgfältig. Das macht auch optisch einen deutlich besseren Eindruck. Diese Arbeit bezahlt keiner, wird auch nicht gewürdigt, aber ich kann es nicht lassen.
garuda, 80er aero
Shimanos Aero-Abenteuer in den frühen 80er war beeinflußt von Hinaults Gitane, hatte geschäftlich aber keinen Erfolg, eher das Gegenteil. Heute findet man noch relativ oft Rahmen mit z. T. tropfenförmigen Röhren. Von den Einzelteilen vom Shimano 600 ax, im Windkanal getestete Aero-Teile, sind höchstens Vorbau und Sattelstütze gefragt. So ist es nicht ganz schwer, ein Fahrrad mit 80er-Aero-Reminiszenz aufzubauen.
Kein Rennrad, sondern schnelles Stadtflitzer, ein fliegender Götterbote?
http://www.klovesradeln.de/?page_id=2109
Wolkenlos, warm und Asphalt bis Unbegehrbarkeit
Vorhersage war allzu verführerisch, 25 Grad und Wolkenlos. Vor allem sollte es am Wochenende richtig heiß werden, so daß Radeln nicht mehr in Frage kommt. Ganz früh aufgestanden und die Arbeit hastig erledigt, auf dem Markt eine Bulette und Gewürzgurken gekauft, dann stieg ich mit dem Rad in den RE Richtung Nauen. Heute im Programm, Nauen, Ribbeck, Paulinenaue, Königshorst, Deutschhof dann Nauen.
Nauen bis Ribbeck ist asphaltiereter Fahrradweg, ein Teil von Havellandradweg. Dieser Weg war früher Ein Eisenbahntrasse der Schmalspurbahn zwischen Nauen-Paulinenaue-Senzke-Rathenow. Daher ist es flach und fast ohne Kurven. Langweilig? 10km hält man ohne Problem durch, denn die Landschaft ist lieblich.
Rote Teppich von Mohn zwischendurch, gemischte deutsche Blumen, wie die Meissener Porzellan es sagen pflegt.
Und gleich ist man in Ribbeck, der Ort mit dem berühmten Birnbaum, der mal hier wirklich stand. Dieses kleine Dorf ist so bekannt, daß die Reisebusse Touristen bringen. Auch für Radler warten 3 sehr nette Café-Restaurants. Es ist beschaulich angenehm hier.
Ab hier nehme ich die Strassen zu Paulinenaue. Hier kann ich ein wenig Tempo machen.Um 30 ist der Wind angenehm. Gersten? sind bereits golden und bald erntereif.
Dann nehme ich am Bahnhof die Unterführung zur anderen Seite. Ich fahre die Ruppiner Strasse hoch. In 5 Minunten verlasse ich schon den Asphalt. Brücke über das Große Havelländische Hauptkanal, dann das Feldweg entlang des Kanals nehmen. Hier ist Niemand. Es sieht aus als wäre man in Westsibirien oder so. Das täuscht eigentlich, denn jede 10km gibt es irgendeine kleine Siedlung, mit 5 Häuser, oder 10. Am Kanl mache ich Mittag und höre Kuckucks singen.
Der Weg wird immer schlechter. Die Reifen von Grand Bois(28mm) ist geschmeidig und auch auf schlechten Böden relativ gut zu fahren.
Irgendwann wird es nicht mehr lustig, und ich entschied mich, die geplante Route zu ändern. Königshorst wird heute nicht mehr erreicht.
Hier Kann man sich ruhig verirren, verlorengehen kann man nicht. Gleich traf ich die Kühe, dann sind die Menschen auch in der Nähe.
Ab Hertefeld nehme ich wieder Feldwege. Sie kenne ich aber schon. Hier bin ich oft, auch um Kraniche anzuschauen. Traktoren sind unterwegs. Überall wird Grass gemäht. Bauern sind recht fleißig. Ihre Arbeiten sind oft wetterabhängig. Manche Tagen arbeiten sie bis zum Sonnenuntergang.
Die Virbrücken war gesperrt, aber für Radler begehbar. Kurz dahinter überrascht mich ein junges Reh, das direkt vor mir den Weg springend überquert. Gut geschwitzt kam ich Nauen an, kaufte sofort ein Magnum-Eis und nahm den RE nach Berlin. Schöne Spazierfahrt, nur gut 40km für 4 Stunden.