Archiv für den Monat: April 2015

Blütenfest!

Nun blühen alle Bäume auch in Brandenburg, wo länger kühl geblieben war. Jetzt macht das Radeln viel mehr Freude.
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Ahorn, Kirschen, Schleen, Äpfeln, Pflaumen und viele Bäume und Pflanzen, deren Namen ich nicht kenne. Sie blühen um die Wette. Natürlich, das ist die Fortpflanzung.
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Für Japaner ist Blütenfest Kirschblütenfest. Ich mag am liebsten blasse Blüten, nicht so pinkfarbene. Fast jedes Jahr fahre ich zu einer geheimen Kirschenallee. Logistik ist nicht ganz einfach, denn sie blühen relativ kurze Zeit, und die Momente der Vollblüte ist vom Wetter abhängig. Dort stehe ich unter den Bäumen voller Blüte.
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So schön ist dieese Allee, wenn sie blühen, d.h. zwei Wochen im Jahr. Wenn man einfach 2 Wochen zu spät/zu früh dort ist, merkt man natürlich nichts von der Magie der Vollblüten. Es ist betörend, Sinn paralysierend, halt orgiastisch. Die Zeit stünde still, obwohl die Blütenblätter ständig fallen, wie die Zeitlupe. Vergänglichkeit wird im mir eine Ewigkeit.
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Es ist nicht leicht, diesen Ort zu verlassen. Aber man muß wieder in die normale Welt zurück.
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Shimano Shouzaburo

Es ist eine Success Story, kann man wohl sagen. Shouzaburou Shimano, der Grunder von Shimano, der größte Hersteller von Fahrradteilen. Wie so oft, war er ein self-made-man. Sein Vater war Bauer, aber wollte nicht mehr Bauer sein und floh aus dem Haus, mit seiner Geliebten, in die Stadt. Sakai, im Mittelalter die größte Hafenstadt Japans, war bekannt für ihre Handelsleute und Handwerkszünfte, vor allem Gewehr- und Messerschmiede. Später entwickelt sich hier japanische Fahrradindustrie. Die Geschichte hat gewisse Ähnlichkeit mit französische St. Étienne, Wiege der französischen Fahrradindustrie. Zurück zu Mr. Shimano. Er begann mit 16 bei Takagi(hat in 70ern u.a. für Motobecane Kurbel geliefert) als Lehrling zu arbeiten und wurde ein guter Dreher.
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Er macht sich selbständig und arbeitete für mehrere Hersteller. Damals formierte sich Fahrradindustrie in Sakai. 1921 gründete er eigenen Betrieb. Er war gerade 26 Jahre alt. Mit einer geliehenen Drehbank beginnt er Freilauf herzustellen. Firmenname war Shimano Iron Works Inc. Die Firma wuchs stetig. Japanische Fahrradindustrie erzielte großen Erfolg in den USA, während dort parallel zur Ecology Bicology und Fahrrad eine große Mode wurde. In Europa konnte sie sich erst in Niederlande und Belgien etabilieren, dann in Deutschland. Frankreich wehrte sich doch eine Weile, aber konnte nicht gegen preiswerten und qualitativ gute Produkte aus Japan keinen großen Chance haben. Viele französische Hersteller gingen unter. Japanische Produkte überrollen europäischen Markt. Dann kam 1985 die Plaza-Vereinbarung der G5. Um die Weltwährung Dollar zu stabilisieren, wurde Yen unverhältnismäßig angehoben. Dadurch verloren viele japanische Industriezweige ihren Export. Hier beginnt der Untergang der japanischen Fahrradindustrie und Aufstieg der Taiwanesischen. Nur Shimano konnte sich retten(sie hatte bereit in Singapur ihr Werk eingerichtet) und konnte viele Produkte unabhängig vom teuren Yen günstig exportieren). Shouzaburo Shimano blieb stets fleißig und bescheiden, dachte bis zum Ende seines Lebens, seine Produkte zu verbessern.
Er hat in den 80ern die Firma Takagi aufgekauft wo er einst gelernt hat(wahrscheinlich dadurch diesen Betrieb vor Ruin gerettet). Da habe ich Respekt, auch wenn ich heutige Shimano-Teile und Shimano-Politik nicht sonderlich mag.

24″ Kinderrad Motobecane

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Dieses Motobecane Kinderrad ist ein Kauf aus Frankreich und ein Geschenk für die Nichte meiner Freundin zu ihrer Kommunion. Diese Rahmenform gibt es seit 1976 für Damenräder. Seit wann sie als Kinderrad gab, weiß ich nicht. Lackierung in Cremegelb-Metallic läßt vermuten, anfangs 80er. Mit Plastikblumen geschmuckt ist es ein hübsches Pony. Die originalreifen! sind porös und sollte bald erneuert werden. Nur, 600A-Reifen gibt es kaum. Einzig hübscher 37mm von Hutchinson(37-541 in schwarz-beige) passt leider nicht, solange man Originalschutzblech beibehält. 600x28A von Hutchinson ist nicht so schön. Hutchinson möge wieder 600x28A in schwarz-beige herstellen. Ansonsten befand sich das Rad in einem tollen Zustand. Lediglich habe ich die Lenkergriffe ausgewechselt und die Frontlampe auf Halogen umgerüstet. Die alte Lampe hätte ich vielleicht behalten sollen,,,
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Rickert BLUE, pass hunter

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Mein erstes Rickert ist klein, 485mm(c-c) / 510mm(c-c), front-center 580mm, rear-center 410mm. Für kleine Dame oder Jügendliche (und für mich noch passend!).
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Gute Augen übersehen es bestimmt nicht, daß Oberrohr Sloping hat(10mm).
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Eine sehr sparsame und aufgeräumte Grafik gefäll mir. Wie beim RED lasiert und edel wirkende Lackoberfläche. Ich weiß nicht, aus welcher Zeit der Rahmen stammt. Ich vermute 90er Jahre.
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Rohrsatz ist mir nicht bekannt.
Assemble ist totaler Mischmasch, teils französisch, teils japanisch.
Laufradsatz: Nabe Suzue, Felge Mavic Module E(700c), Reifen Conti Gran Prix 4 Seasons 25mm, Schutzblech Honjo H-27
Antrieb/Transmission: Innenlager Shimano 105 113mm, Kurbel TA Cyclotouriste, Kettenblatt TA Cyclotouriste 46/30, Ritzel Suntour Perfect Free 5-fach 14/25, Schalthebel Simplex SLJ, Umwerfer Campa Victory, Schaltwerk Suntour Cyclone
Lenkung: Steuersatz Tange Levin Stahl, Vorbau Grandbois CroMo, Lenker Nitto 390mm(aussen-aussen), Lenkerband Benotto Celotape
Bremsen: Bremse v+h Shimano 600, Bremshebeln Suntour
Pedal Kyokuto pro VIC II, Halbkäfig MKS large
Sattelstütze ? 27,2mm, Sattel San Marco Ponza(das passt meinem Hintern prima gut), Flaschenhalter TA
In diesem Zustand 9,7kg.
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Wie die Übersetzung verrät, soll das Rad ein pass hunter sein, also für hügelig bis bergige Landschaft. In Brandenburg braucht man so ein Rad nicht. Daher fahre ich es auch sehr selten. So richtig aus dringendem Bedarf ist das Rad nicht entstanden. Einfach mal so, zum Probieren, eher eine Schnappsidee. Vielleicht sollte ich konzeptionell nochmals etwas konsequenter durchdenken und Teile aussuchen.
Auch weil mechanischer Widerstand bemerkbar ist, sollte ich etwas bessere Naben und Innenlager einbauen. Dann werde ich das Rad öfters fahren? Naja, eine gute Frage.
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Rickert RED

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Rickert in Dortmund war mit Sicherheit einer der besten Rennradrahmenbauer in Deutschland, und mein Favorit. Wenn ich Stahlrahmen made in Germany aus den 60er bis 80er aussuchen darf, ist Rickert ganz klar an der Spitze. Dann folgt Lüders(aus Lokalpatriotismus?).
http://test.radklassiker.org/?page_id=1170
http://www.rennrad-news.de/forum/threads/hugo-rickert-spezial.81752/
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Ich habe seit Jahren zwei Rickert-spezial-Rahmen, einer in rot(530), anderer in blau(490). Blau wollte ich klassisch mit silbernen Teile aufbauen, rot zeitgemäß und ausnahmsweise mit schwarzen Teile. Ich baue für meine Räder so gut wie nie schwarze Teile ein so daß Rickert RED eine bei mir seltene Komposition werden sollte. Einige Freunde schimpfte, ich hätte meine Seele an die Macht der dunklen Seite verkauft,,, Nein, ganz und gar nicht. Ich war nur interessiert, klassischen Stahlrahmen mit schwarzen Teile zu kombinieren. Freilich bin ich nicht ganz ohne SILBER ausgekommen. Für Züge und Lenkerband wurde Silber eingeschmuggelt. Konsequenterweise hätte ich da auch gänzlich auf silber verzichten sollen. Das habe ich nicht geschafft,,, Insgesamt sieht das Rad wie ein normales Rennrad aus. Nicht klassisch, nicht ganz modern, nichts besonders,, Es ist nocht nicht so wie ich es mir wünsche. Beschriftung auf Felgen wirkt etwas ordinär? Ich habe bereits die Hälfte abgemacht, sollte aber alles abziehen und neue, etwas dezentere Grafik drauf kleben?
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Muffen sind sehr fein bearbeitet, Enden von Streben wie Gabeln auch. Campa-Endstücken und Strebenbrücken auch sehr sauber gelötet. Da wa ich sehr gespannt wie sich die Räder fahren.
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Es fährt sich sehr gut. Direkten Vergleich mit meinen De Rosa oder Berma, die auch Campa 10-fach haben, kann ich nicht stellen, weil ich auf Rickert Michelin Lithion aufgezogen habe(meine andere Räder haben Conti 4000s). Das Rad fährt sich sehr gut. Etwas weicher kommt es mir vor. Aber das könnte wohl auch an Reifen liegen. Bin recht zufrieden. Aber ich werde bald Conti aufziehen, um besser vergleichen zu können. In diesem Zustand wiegt das Rad genau 9kg, leicht genug für mich. Schalten/Bremsen vom modernen Campa macht gar kein Problem. Kurbeln mit Power-Torque-Innenlager dreht sich recht leicht.
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Ich muß damit mal etwas längere Strecken fahren, um einen sicheren Eindruck zu bekommen. Vorher wird noch ein Bericht über Rickert BLUE hier erscheinen.
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