Archiv für den Monat: Juli 2014

Bernard Carré

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Werkstatt Bernard Carré war in Montreuil, östlich von Pairs, früher ein Gegend von Handwerkern. Sein Vater J. Carré habe bereits in den 40ern als Rahmenbauer gearbeitet. Sein Bruder(oder Sohn) Lucien Carré arbeitete auch in der Werkstatt, also ein kleiner Familienbetrieb mit 3 oder 4 weiteren Mitarbeitern. Interessant ist, daß man wenig über ihn und seine Werkstatt weiß, obwohl er ein sehr wichtiger Rahmenbauer in Frankreich war. So was ich hier schreibe, basiert auf mehr vom Hörensagen und kann nicht alles als felsenfester Fakt bestätigen.

Als Anquetil le Tour de France mit Team Gitane gewann, fuhr er auf Carrés Rahmen. Auch viele Profifahrer, wie Anglade, Géminiani u.a., fuhren Carrés Rahmen, in Sponsorenfarben lackiert. Oft wurde seine Name B.CARRE auf dem Sattelstrebenauge gestempelt, oder die Namen von Fahrern.

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Carré baute Einzelanfertigung nach Maß für Profis und Privatkunde, auch Standardrahmen für Strassen- und Bahnrennen in einigen Größen. Außerdem hat er für LeJuene high-end-Rahmen gebaut, natürlich auch für dessen Rennteam. Angeblich sollte er auch für Motobecane ihre high-end-Rahmen gebaut habe(ohne Bestätigung). Seine Tätigkeit als Rahmenbauer erstreckt sich von 50ern bis Mitte 80er Jahre! Recht produktiv war der Mann! Trotzdem so wenig Information. Er war ausgesprochener Handwerker, vielleicht. Etwas ähnlich wie Masi? Nachdem Carré aufgehört hat, wurde seine Werkstatt von ehm. Rennfahrer Didier Lois übernommen. Er wußte aber scheinbar kaum über Carré. Und Lois beschäftigit sich heute mehr mit Pferde als mit Fahrrad. Legende wird Legende bleiben und kaum neue Fakten mehr sind herauszuholen.

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Carrés Rahmen sind meist aus Vitus(971), aber auch aus Reynolds 531 und Columbus SL. Ausfallenden sind meistens Campagnolo(an früheren Räder Simplex-Enden). Muffen sind sehr fein ausgearbeitet. Viele Räder waren mit Campagnolo-Teilen ausgerüstet, aber auch mit französischen Teilen. So bleibt die Möglichkeit zum Aufbau recht groß.

Neue Farbe macht alles neu

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Einen Rahmen neu lackieren, dazu braucht man Grund, denn es ist viele Arbeit. Es sei denn, er ist total verkratzt oder verrostet. Oder, Lackeirung/Dekor gefällt nicht.
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Oder noch drastischer, man will einen Rahmen so gestalten, wie man ihn will. Wenn ich einen Carbon-Rahmen geschenkt bekäme(wer macht das schon?!), würde ich ihn, egal ob er Time, Look oder Specialized heißt, ohne Zögern ganz anders lackieren. Erstens sehe ich kein Wert auf diese Namen, zweitens finde ich die Lackierung/Dekor von heutigen Rennrädern scheußlich, nichts anders als fahrendes Werbeplakat. Auf diesem Thema komme ich bestimmt wieder.

Ein Stadtfahrrad, was praktisch sein soll und auch schön, zu machen ist nicht einfach. Es ist viel komplexer als Rennrad, denn ein Rennrad hat klares Ziel und den Zweck.
Ein Stadtfahrrad ist vielseitig, soll oft ein Alleskönner sein. Es wird also vieles, oft etwas gegensätzliches verlangt, praktisch, robust, stabil, viel Möglichkeiten für Gepäck, wetterfest, leicht, schnell, wendig, usw. Dazu kommt noch ästhetische Wünsche, es soll schön, zumindest hübsch sein.
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Hier sipelt die Farbe eine extrem große Rolle. Was ist ein schönes Fahrrad?? Das ist, ganz grob übersetzt, bei nicht Fahrradverrückten ein Fahrrad mit schöner Farbe. Und was ist eine schöne Farbe? Hoffentlich weiß der Auftraggeber das genau. Ich weiß das nicht. Wenn ich eine Rahmenfarbe bestimmen muß, tue ich mehr oder weniger aus Laune heraus. So wird jedesmal ziemlich anders entschieden. Und es spielt äußere Faktoren eine große Rolle. Weil ich die Strasse mitten im Kieferwald fahren will, diesmal ein rotes Fahrrad, oder Grüngrau, passend zu meinem Tweed Knickerbocker. So konkret wird es aber selten.

Es ist vielleicht auch aus diesem Grund so daß bei Autos Silbermetallic dominiert. Dahinter ist eine Art Aussage, „Das wird zu allen passen.“, „Nicht zu bunt, nicht zu grau.“, „Farbe ist mir nicht wichtig genug um Gedanken zu machen oder gar egal.“, „Farbe ist doch ein albernes Kriterium und verblendet nur um das Wesentliche zu sehen(haha).“ Das besagt aber vielleicht die Angst vor Farben; „Ich habe die Entscheidung nicht treffen können, die ich dauerhaft vertreten kann.“, „Ich kann meine Entscheidung nicht begründen, so treffe ich sie lieber nicht.“

Farbe hin, Farbe her. Ein echt schwieriges Thema.